Licht und Schatten zum Jahresausklang

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TSV Birkenau www.tsvbirkenau.de

Licht und Schatten zum Jahresausklang

Die gute Nachricht vorneweg: Der TSV Birkenau bleibt zu Hause ungeschlagen. Die Partie zwischen den Falken und dem TV Friedrichsfeld hielt dabei für beide Teams so einiges parat: Ein davonziehen der Hausherren, eine Wende samt später Führung für die Gäste, dann wieder der Vorteil für die Gastgeber und zu guter Letzt der 21:21-Endstand in der letzten Sekunde. An Spannung war das Spiel kaum zu überbieten – sportlich hatte es dagegen gewisse Mängel vorzuweisen. Technische Fehler häuften sich bei beiden Mannschaften, die Abläufe waren teils unkoordiniert. Auch deshalb kam Friedrichfelds Trainer Marco Dubois zum Schlussfazit: „Ich glaube das Unentschieden geht so in Ordnung, wenn man den Spielverlauf sieht.“ Auch Falken-Trainer Axel Buschsieper sah Höhen und Tiefen bei der Leistung seiner Jungs. „Der Gegner hatte in der zweiten Halbzeit die Möglichkeit, sich in der Abwehr auszuruhen und vorne acht bis zehn Tore aus dem Rückraum erzielt, wir hatten genau Null“, haderte er. Doch auch gute Ansatzpunkte fand der Coach: „Die erste Halbzeit ist etwas, auf dem wir aufbauen können. Was uns jetzt fehlt ist die Konstanz.“

Der Beginn war allerdings schleppend. Die beiden ersten Angriffe der Birkenauer Falken brachten nicht den Erfolg, Friedrichsfeld ging so schnell in Führung. Doch bis zur achten Minute hatten die Odenwälder ihre Startschwierigkeiten überwunden – und wie. Inzwischen stand es 4:2 für das Buschsieper-Team, jetzt waren die Gäste am Zug. Nach dem Anschluss gab es auch die Gelegenheit zum 4:4 – der erste Knackpunkt der Partie. Gerrit Fey nahm die offensive Deckung zu genau und räumte sein Gegenüber ab. Der TVF forderte eine Rote Karte, es blieb aber bei einer Zwei-Minuten-Strafe. Zu allem Übel endete der folgende Überzahl-Angriff Friedrichsfelds nicht etwa mit dem Ausgleich, sondern mit einem Schrittfehler. Zehn Sekunden später war die Kugel dann aber im Netz – auf der anderen Seite wohlgemerkt. Ein langer Ball von Keeper Ruven Dietrich auf den enteilten Philipp Kinscherf, 5:3. Der nächste Angriff der Gäste landete erneut nicht im Kasten Dietrichs, dieses Mal stand der Schütze im Kreis. Statt eines Rückstands gingen die Falken also mit einer Führung aus der Unterzahlsituation heraus.

Rund zehn Minuten vor der Pause dann die nächste Schlüsselphase: Marlon Lierz erzielte den 6:7-Anschluss für die Gäste, auf der Gegenseite baute der TSV in aller Ruhe einen Angriff auf – bis ein Pass völlig am Ziel vorbei ging und im Seitenaus verschwand. Diese Gelegenheit zum Ausgleich ließ sich Lierz nicht entgehen und egalisierte wieder. Damit nicht genug, auch der nächste Angriff der Birkenauer versandete. Das folgende 8:7 der Gäste zwang Buschsieper zur Auszeit, im Anschluss traf Kapitän Fey zum 8:8 und holte gleichzeitig eine Strafzeit gegen die Gäste heraus. Die Südhessen waren nun wieder in der Spur und gingen mit 10:8 in Führung. Bis zur Halbzeit änderte sich an diesem Vorsprung nichts mehr, mit 11:9 ging es in die Kabinen. „In der ersten Hälfte hatten wir ein bisschen Probleme in das Spiel reinzukommen, da war Birkenau einen Ticken besser“, musste auch Dubois zugeben. Birkenaus Sascha Höhne spürte dagegen, das deutlich mehr drin gewesen wäre: „In der ersten Halbzeit haben wir so viele Chancen liegen gelassen.“ Buschsieper sah das ähnlich. „Eigentlich bin ich mit den ersten 30 Minuten ganz zufrieden, wir haben eine tolle Abwehr gespielt“, sagte er zwar, schob aber hinterher: „Wir haben es nur leider verpasst, unsere Chancen zu nutzen und hatten acht, neun freie Chancen, die wir verschossen haben.“

Was sich im ersten Abschnitt bereits andeutete, verfestigte sich dann im zweiten: Das Spielniveau war einer Badenliga-Partie nur schwer würdig. Beide Teams zeigten zwar Einsatz und Kampfgeist, ließen dabei aber oft die nötige Präzision und auch hin und wieder Kreativität vermissen. Bei den Falken sah das nach dem Seitenwechsel zunächst noch etwas besser aus, doch auch sie müssen sich im Nachgang vieles gefallen lassen – nicht zuletzt den Vorwurf, in der entscheidenden Phase nicht den Sack zugemacht zu haben. Das war nämlich gerade in der Anfangsphase der ersten Hälfte durchaus im Rahmen des Möglichen. „Dann kommen wir wieder voll verpennt aus der Halbzeit – das ist ein Phänomen bei uns“, erklärte Dubois. Friedrichsfeld agierte glücklos, die Birkenauer konnten so mit 15:10 in Führung gehen, verpassten es aber für klare Verhältnisse zu sorgen und entspannt in die Winterpause abzudrehen. „Wir haben es verpasst, in Lücken zu stoßen und so viel Druck zu machen, dass Friedrichsfeld sich in der Abwehr bewegen muss“, analysierte Buschsieper: „Dadurch standen sie dann auch besser in der Abwehr.“ So kamen auch die Gäste wieder Schritt für Schritt näher und drehten die Angelegenheit sogar auf ein zwischenzeitliches 18:20 aus TSV-Sicht.

In den Schlussminuten, gerade war mit Sven Rüffer der zweite Friedrichsfelder Akteur auf die Tribüne verbannt worden, trug sich dann die letzte Schlüsselphase der Begegnung zu. Sebastian Wingendorf war bereits nach 38 Minuten mit der dritten Zeitstrafe aus dem Spiel, Rüffer bekam nun glatt Rot – die finale Chance für die Hausherren. Mit einem starken Erik Fremr im Kasten gelang tatsächlich die Wende, doch in der letzten Sekunde glich Sebastian Schubert zum 21:21-Endstand aus. Der passende Schlussakt in einer Begegnung, die keinen Sieger verdient hatte. „Andere Mannschaften spielen ihren Stiefel“, so Buschsiepers Fazit: „Wir haben einfach noch keinen.“ Daher freut er sich auch schon auf die kommenden Wochen, in denen er das Team neu einstellen kann. „Es klappt oft eine Halbzeit oder etwas länger gut, dann kommt ein Bruch ins Spiel – daran müssen wir jetzt in den drei Wochen Winterpause dran arbeiten“, erklärte er den Schwerpunkt in den nächsten Wochen.

TSV Birkenau: R. Dietrich, Fremr; Höhne 5/1, Gutsche, Fey 3, Kümpel, Barrientos 2, Kinscherf 4, Böhm 4, S. Dietrich 1, Schneider 1, Kleis 1, Conrad.

TV Friedrichsfeld: Kolander, Schemenauer; Hindenberger 1, Daunke, Wingendorf, Fofana 1, Lierz 9, Veith 1/1, Schubert 3, Schembera 3, Eberlein, Rüffer 1, Seitz 2.