Handball-Badenliga: Gehandicapte Hockenheimer verlieren beim TSV Birkenau 31:36

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HSV Hockenheim

Handball-Badenliga: Gehandicapte Hockenheimer verlieren beim TSV Birkenau 31:36

HSV zieht sich achtbar aus der Affäre

Der  HSV Hockenheim hat in der Handball-Badenliga beim Tabellenzweiten TSV Birkenau sein Auswärtsspiel nicht unerwartet mit 31:36 (16:20) verloren und sich dennoch achtbar aus der Affäre gezogen, denn die personellen Voraussetzungen waren schlecht. So mussten Felix Gubernatis und Janis Wolf gleich nach dem Warmlaufen endgültig passen, für Philippe Schinke reichte es wenigstens zu einem Kurzeinsatz, Alexander Volz und Sergiu Dumitru fehlten ganz. Die zweiwöchige Spielpause über Ostern kommt den Hockenheimern gerade recht.

Das kleine Häuflein HSV-Anhänger musste die Reise in Südhessische trotz der Niederlage aber nicht bereuen. Im Gegensatz zur Vorwoche, als es zu Hause gegen die TSV Amicitia Viernheim eine herbe 20:27-Klatsche gegeben hatte, präsentierte sich der HSV vor allem in der Offensive deutlich verbessert und hielt das Spiel fast 50 Minuten lang offen. Und wenn es in der Abwehr, vor allem in der ersten Halbzeit, nicht die ein oder andere Abstimmungsschwierigkeit gegeben hätte, wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre. Defensiv-Chef Gubernatis hat an allen Ecken und Enden gefehlt und die beiden Keeper Pascal Lang und David Rojban agierten des öfteren recht unglücklich, wurden von ihrer Abwehr aber oft im Stich gelassen.

Positiv beim HSV fiel das deutlich verbesserte Angriffsspiel auf. Simon Gans und  Jan Axel Jost (beide 5 Tore) nähern sich immer mehr ihrer Normalform, Mirko Hess (7) hatte mit nur zwei Fehlwürfen einen Sahnetag erwischt und Mark Zorn verwandelte alle sieben dem HSV zugesprochenen Siebenmeter – wann hat es das zuletzt einmal gegeben – und war mit insgesamt acht Toren Hockenheims treffsicherster Spieler.  Die derzeitige Leistung von Dymal Kernaja, der in der Vorrunde noch zu den HSV-Leistungsträgern gezählt hat, sorgt dagegen immer mehr für Kopfschütteln. Der 21-Jährige, der in der neuen Saison bekanntlich beim Meisteranwärter SG Heddesheim spielt, produzierte anfangs einen Fehler nach dem anderen und kam im zweiten Durchgang gar nicht mehr zum Einsatz.

Beide Teams lieferten sich einen ungemein intensiven und farbigen  Fight, der zeitweise bis an die Grenzen des Erlaubten ging. Die Folge waren rote Karte gegen den Birkenauer Marian Kleis (16.) und die Hockenheimer Tim Anschütz (58.) und Schinke (55.). Für die HSV-Akteure allerdings ohne Folgen, der Birkenauer muss dagegen mit einer Sperre rechnen, weil für ihn auch noch eine Schiedsrichterbeleidigung notiert wurde. Am nötigen Einsatz hat es auf beiden Seiten jedenfalls nicht gefehlt.

Das schnelle 1:0 von Joans Böhm glich Marcel Schwögler vom HSV postwendend aus und fortan lieferten sich beide Mannschaften einen packenden Kampf mit leichten Vorteilen für die Birkenauer, deren Spielmacher Gerrit Fey (10) der überragende Akteur auf dem Feld war und seine Nebenleute immer wieder ins Spiel brachte. Fehlende Cleverness bei 1:1-Situationen waren gegen Ende des ersten Durchgangs dafür verantwortlich, dass die Südhessen  auf 20:16 davonziehen konnten. Doch die Hockenheimer kamen neu motiviert aus der Kabine und benötigten nur acht Minuten, um beim 21:21 die Partie wieder ganz offen zu gestalten.  Es war schade, dass in dieser Phase des Spiels Jost, Gans und Zorn beste Chancen nicht nutzen konnten – die Birkenauer „befreiten“ sich  dagegen mit dem 26:24 nach Feys feiner Einzelleistung und steuerten Richtung Erfolg. Der HSV blieb nah dran, konnte dem Spiel aber keine entscheidende Wende mehr geben.

HSV-Trainer Daniel Müller suchte hernach gar nicht nach Gründen für die Niederlage: „Wir haben uns im ersten Durchgang in der Abwehr dumm angestellt und zu viele Tore zugelassen. Mit 31 Treffern müssen wir auswärts eigentlich gewinnen. An unserer Einstellung und Einsatzbereitschaft war nichts auszusetzen.“

HSV: Lang; Rojban;  Kernaja, F. Gubernatis (n.e.), Wolf (n.e.), Freiseis (3), Gans (5), Hess (7), Schwögler (1), Zorn (8/7), Jost (5), Schinke (2), Anschütz.    teu