Neuling Leipzig leistete Löwen harten Widerstand

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Nach der Länderspielpause griffen die Teams wieder in der DKB-Handball-Bundesliga an. Die Rhein-Neckar-Löwen empfingen dabei den Liganeuling SC DHfK Leipzig vor 4 649 Zuschauern in der SAP-Arena. Nach sechzig Minuten sicherte sich der Tabellenführer auch diese beiden Punkte, tat sich aber fast die gesamte Spielzeit recht schwer. Der Neuling hatte sich vorgenommen dem Ligaprimus mit viel Leidenschaft das Leben so schwer als möglich zu machen. Der 28:22 Erfolg der Badener spiegelt nicht wieder wie gut die Sachsen ihr Vorhaben umsetzen konnten. Nach der Partie waren sich nicht nur die Trainer Christian Prokop und Nikolaj Jacobsen einig, dass der Löwensieg etwas zu hoch ausfiel.

Mit dem Erfolg gegen den Aufsteiger behielten die Gelbhemden ihre weiße Weste und liegen damit weiter unangefochten an der Tabellenspitze. Der Löwen Dompteur gab in der Pressekonferenz zu, dass durch die Unterbrechung seinem Team noch einige Trainingseinheiten gefehlt hätten: „Im Angriff haben wir die Absprachen nicht immer in den Griff bekommen. Es waren viele Spieler die nicht einen guten Tag hatten.“ Der Geschäftsführer Lars Lamadé rang diesem Arbeitssieg jedoch auch etwas Positives ab: „Vor ein, zwei Jahren hätten wir solche Spiele auch mal verloren. Wir hätten uns einen Ausrutscher erlaubt, den wir uns heute nicht mehr erlauben wollen.“

Die Löwen begannen zum ersten Mal mit Richard Stochl im Tor und boten Stefan Sigurmannsson auf Linksaußen auf. Obwohl Spielmacher Andy Schmid sein Team in Führung brachte fanden die Löwen lange nicht zu dem Rhythmus der sie vor der Länderspielpause zu tollen Leistungen befähigte. In der Anfangsphase ließen die Gastgeber zwei schnelle Gegenstöße und einen Siebenmeter durch Schmid aus, ansonsten hätte eine höhere Führung als 5:3 herausspringen müssen. Die Gelbhemden hatten vor allem im Angriff ihre Probleme mit der aggressiven Deckung des Neulings. Trainer Prokop verordnete seinem Team abwechselnd die defensivere 6:0 Variante oder eine offensivere Formation. Gegen dieses wechselnde System fanden die Hausherren lange Zeit kein richtiges Konzept. Wenn die Löwen dann mal durchkamen scheiterten sie oft an dem gut aufgelegten Milos Putera im Tor der Gäste. Die Ballgewinne ermöglichte den Weißhemden einfache Tore, da das Rückzugverhalten der Gastgeber in der ersten Hälfte nicht stimmte. „Wir haben dem Gegner zu viele leichte Tore ermöglicht, weil wir im Rückzugsverhalten zu langsam waren und nicht kontrolliert genug zurück gelaufen sind,“ bilanzierte Trainer Jacobsen nach der Partie.

Die Gäste schafften es zwischenzeitlich sogar die Führung zu übernehmen ohne sich aber absetzen zu können. In den letzten zehn Minuten bekamen die Hausherren die Begegnung besser in den Griff. Sie steigerten sich in der Abwehr und Torhüter Stochl bekam endlich auch die Hände an den Ball. Die Gelbhemden legten in der Schlussphase der ersten Hälfte immer wieder vor, kassierten aber postwendend wieder den Ausgleich. Der Treffer von Patrick Groetzki zur 12:11 Führung zwei Minuten vor dem Pausensignal bedeutete gleichzeitig den Halbzeitstand.

Nach Wiederanpfiff hofften die Löwenanhänger, dass ihr Team endlich den Rhythmus finden würde, mussten aber festhalten, dass zunächst der Neuling das Geschehen bestimmte. Vorne traf zunächst Philipp Pöter zum Ausgleich und dann verhinderte Putera gegen Schmid, der am Kreis frei gespielt worden war, sowie gegen Groetzki bei einem schnellen Gegenstoß die mögliche Führung. Die gelang allerdings dem zweiten Rückraumschützen der Leipziger, Philipp Weber, zum Zwischenstand von 12:13. Erst in der 35. Minuten gelang Kapitän Uwe Gensheimer der Ausgleich von der Siebenmeterlinie und rüttelte damit seine Kameraden wach. Nach dem folgenden Treffer durch den gut aufgelegten Kim Ekdahl du Rietz legten die Gastgeber immer wieder vor und zwangen den Neuling in die Verfolgerrolle. Der Schwede baute mit seinem nächsten Tor den Vorsprung erstmals wieder auf zwei Treffer aus. Aber die Sachsen gaben noch nicht auf und konnten sich vor allem auf das Dreigestirn Pöter, Weber und Kreisläufer Alen Milosevic verlassen, die der Löwen Abwehr mehr Mühe bereitete, als Gedeon Guardiola und Kollegen lieb war. In der 47. Minute zückte Nikolaj Jacobsen den grünen Karton und nahm personelle Veränderungen vor. Kapitän Gensheimer rückte auf seinen angestammten Platz und im rechten Rückraum kehrte Alexander Petersson zurück aufs Feld. Die Maßnahme brachte mehr Schwung in die Aktionen der Badener. Gensheimer baute die Differenz mit zwei Toren in Folge erstmals auf drei Treffer aus. Während Petersson eine Zeitstrafe absitzen musste gelang Groetzki in Unterzahl das 22:19. In der folgenden Schlussphase zeigte Stochl dann sein vorhandenes Können. Mit fünf Paraden in den letzten zehn Minuten trug er wesentlich zur Stabilisierung der Defensive seines Teams bei. Guardiola fing einen Querpass ab und verwertete ihn zum nächsten schnellen Gegenstoß. Auf der Anzeigetafel stand acht Minuten vor dem Ende 23:19 und die Löwenfans hatten allen Grund ruhiger zu werden, die Hoffnung auf einen Erfolg wurde größer. Die Hallenuhr zeigte noch etwas mehr als drei Minuten als Rafael Baena mit seinem ersten Tor die Differenz von vier Toren untermauerte. Die Gäste scheiterten in den letzten beiden Minuten noch zweimal an Stochl und Groetzki sowie du Rietz nutzten die sich daraus entwickelnden Chancen zum Endergebnis von 28:22.

Das Spiel gegen den Aufsteiger aus Sachsen war für den Tabellenführer über fünfzig Minuten harter Kampf. Erst eine Steigerung von Torhüter Stochl und die taktische Änderung von Trainer Jacobsen in der Schlussviertelstunde führten letztendlich zum verdienten Sieg, wenn er auch um zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen ist.

Für die Löwen spielten: Mikael Appelgren, Richard Stochl – Andy Schmid (4/1), Uwe Gensheimer (6/4),Stefan Kneer, Stefan Sigurmannsson (1), Rafaela Baena Gonzalez (1), Mads Mensah Larsen (1), Harald Reinkind (1), Gedeon Guardiola (1), Marius Steinhauser, Patrick Groetzki (5), Kim Ekdahl du Rietz (7), Alexander Petersson (1)

Für Leipzig spielten: Felix Storbeck (für zwei Siebenmeter), Milos Putera – Sebastian Naumann, Franz Semper (1), Christoph Steinert, Aivis Jurdzs (1),Lucas Krzikalla, Philipp Pöter (6/2), Lukas Binder (3), Bastian Roscheck, Philipp Weber (4), Sergey Zhedik (3), Benjamin Meschke, Alen Milosevic (4)