„Es wurde alles nochmal emotionaler und intensiver“: Max Schwarz erklärt Konstanzer Leistungsexplosionen

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„Es wurde alles nochmal emotionaler und intensiver“: Max Schwarz erklärt Konstanzer Leistungsexplosionen

Maximilian Schwarz (24) kam vor der Saison von den Rhein-Neckar Löwen an den Bodensee und war jeweils in der zweiten Halbzeit einer der Matchwinner bei den Siegen der HSG Konstanz gegen Saarlouis (24:22) und Eisenach (30:20). Der 1,92 Meter große Linkshänder wurde in Pforzheim geboren und studiert an der mit der HSG kooperierenden Exzellenzuniversität Sportwissenschaft.

 

Vor dem Heimspiel am Samstag, 20 Uhr, gegen Aue, bei dem Konstanz mit einem Erfolg die Abstiegsränge verlassen könnte, sprach er mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas über die Gründe für die Leistungsexplosionen jeweils nach der Pause, die ansteigende Form und das nächste Vier-Punkte-Spiel.

 

Vor einer Woche noch Katzenjammer nach dem 27:27 in Hildesheim, jetzt vier Punkte an einem Wochenende, plus zwölf Tore und Platz 17. Hast Du das für möglich gehalten?

Auf jeden Fall! Ich bin mir bewusst, welches Potenzial in unserem Team steckt und was möglich ist, wenn wir unser Spiel durchziehen. Gegen Saarlouis und Eisenach haben wir unser Leistungsvermögen abgerufen, damit ist eine ganze Menge drin. In Hildesheim haben wir uns leider dem langsamen Spiel des Gegners angepasst, das ist nicht unser Tempo. Jetzt haben wir selbst unser Spiel durchgezogen.

 

Allerdings auch erst in der zweiten Halbzeit. Worauf ist jeweils die Leistungsexplosion in der zweiten Hälfte zurückzuführen?

Das ist unser Spiel, unser Tempo. Die Abwehr stand gut und dann ging es ganz schnell über die zweite Welle nach vorne. Dazu die Emotionen, jeder wollte unbedingt und einer für den anderen. Wir als junges, schnelles Team müssen gegen solch routinierte Mannschaften wie Eisenach oder Saarlouis auch genauso spielen, dazu mit Kampf, einem guten Torwart und schnell nach vorne, wo jeder seinen Job zuverlässig macht. Es waren zwei gute Teamleistungen. In der ersten Hälfte gegen Saarlouis haben wir zu wenig füreinander gespielt, waren übermotiviert und wollten zu sehr mit Halbchancen das Heft in die Hand nehmen. So haben auch der Spielfluss und die einfachen Tore gefehlt und wir haben uns der Spielweise des Gegners angepasst.

 

In der letzten Saison und auch der Hinrunde waren Duelle gegen direkte Konkurrenten nicht die Stärke der HSG. Warum jetzt?

Weil wir uns bislang zu sehr dem Gegner angepasst und von diesem das Spiel diktieren lassen haben. Wir sind regelrecht ins Messer gelaufen. Jetzt haben wir die Spiele selbst bestimmt und haben uns voll auf uns fokussiert. Uns gelingt es auch immer besser, in den Gegenstoß zu kommen. Wir wissen aus der Hinrunde aus leidvoller Erfahrung selbst, wie weh das tun kann. Jetzt laufen wir die einfachen Tore.

 

Ungeschlagen in 2018, aus den letzten acht Spielen 10:6 Punkte und vor allem: Nach acht Punkten aus 19 Hinrundenspielen nun schon sechs in nur fünf Rückrundenbegegnungen. Was ist das Erfolgsrezept?

Wir haben in der Winterpause sehr intensiv und gut gearbeitet, haben neue Sachen in die Trainingsarbeit integriert und alle Bereiche abgedeckt. Dazu hat uns die Pause sehr gut getan. Viele haben erst dort richtig gemerkt, wie prekär die Lage ist, als man nicht mehr im Trott, sich direkt auf das nächste Spiel fokussieren zu müssen, steckte. Vor den Vier-Punkte-Spielen wurde alles nochmal emotionaler und intensiver. Uns allen ist es sehr wichtig, in der 2. Bundesliga zu bleiben und jeder gibt sein bestes, damit dieses Ziel am Ende erreicht wird.

 

Bist du wieder völlig beschwerdefrei?

Ich habe mit neuen Übungen nun zum Glück keine Probleme mehr mit der Schulter. Wenn man angeschlagen ist, fehlt doch einiges, auch im Kopf. Jetzt kann ich mich wieder voll auf meine Leistung konzentrieren – ohne Schmerzen, die mich behindern. Ich habe Bock zu spielen und zu gewinnen und freue mich auf jedes Spiel.

 

Am Samstag, 20 Uhr, kommt der Tabellen-16. EHV Aue in die „Schänzlehölle“. Vor wohl voller Hütte und mit einer klaren Ausgangsposition: Ein weiterer Sieg und die HSG verlässt die Abstiegsränge…

Ich freue mich riesig darauf, denn wir spielen gerade guten Handball und wollen von den roten Rängen weg. Wir haben Selbstvertrauen getankt und können uns sicher wieder auf die gleiche überragende Stimmung wie gegen Saarlouis verlassen. So soll es sein, das Team für die Fans und diese für uns. Mit dieser Unterstützung ist noch viel möglich. Wir müssen unser Spiel durchdrücken, dann wird sich der schnellere und attraktivere Handball durchsetzen.

 

Fragen: Andreas Joas