Rhein-Neckar Löwen holen sich den dritten Heimsieg in der Champions League

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Die Rhein-Neckar Löwen bestritten am Mittwochabend ihr fünftes Spiel in der EHF Champions-League. Nach zwei Heimsiegen und zwei Niederlagen auf fremdem Parkett empfing der deutsche Vizemeister den schwedischen Titelträger IF Kristianstad vor 3082 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena. Die schwedische Fraktion in den Reihen des deutschen Pokalsiegers freuten sich besonders auf das Treffen mit ihren Landsleuten. Sie zeigten aber mit dem Anpfiff, dass auf dem Parkett die Freundschaft nicht sonderlich viel zählt.

Andreas Palicka bewies schon in der Anfangsphase sein großartiges Können und wehrte gleich zwei Wurfversuche der beiden Rückraumasse Stig Tore Nilsen und Kapitän Olafur Gudmundsson ab. Insgesamt brachte es Palicka auf dreizehn Paraden und war damit ein großer Rückhalt für sein Team. Auf dem Feld baute Trainer Nikolaj Jacobsen zunächst einmal auf Jerry Tollbring und Bogdan Radivojevic und schonte die beiden etatmäßigen Flügelflitzer Gudjon Valur Sigurdsson und Patrick Groetzki. Ein cleverer Schachzug wie sich im Verlaufe der Partie noch herausstellte. In der Abwehr vertraute der Chefcoach der Löwen auf den Mittelblock Gedeon Guardiola und Jesper Nielsen und bot dazu noch Filip Taleski auf.

 

Diese taktische Finesse half vor allem in der Startphase. Aus der sicheren Abwehr trugen die Hausherren Angriffe mit sehr viel Tempo vor und überraschten die Schweden. Taleski hämmerte zwei Versuche in die Maschen hinter Torhüter Richard Kappelin und legte damit ein 2:0 vor. Beim nächsten Angriff der Skandinavier stahl Alexander Petersson seinen Gegnern die Harzkugel und entwischte zum 3:0. Beim ersten Positionsangriff schenkte eine rein schwedische Kombination ihren Landsleuten das vierte Gegentor ein. Tollbring kreuzte von außen ein und bediente Kollege Nielsen am Kreis, der zum 4:0 vollendete. IFK Trainer Ola Lindgren hatte an alter Wirkungsstätte genug gesehen und sammelte seine Jungs zur ersten Auszeit um sich. Nach der Ansprache des Ex-Löwen gelang den Gästen der erste Treffer, kassierten aber durch Radivojevic den nächsten Rückschlag. Allmählich kamen die Schweden aber doch besser ins Spiel und markierten den einen oder anderen Nadelstich gegen die Badener. In der sechsten Minute kam es für die Lindgren Truppe noch dicker. Zunächst erwischte Philipp Henningsson den kreuzenden Steffen Fäth im Gesicht, der danach nicht mehr weiterspielen konnte. Nach kurzer Beratung schickte das türkische Schiedsrichtergespann den Abwehrstrategen mit einer roten Karte auf die Tribüne. In den beiden folgenden Angriffen bauten die Gastgeber den Vorsprung auf 7:2 aus. Tollbring netzte nach einem Kempaanspiel seines Kapitäns Andy Schmid ein und Radivojevic ließ wieder einen grandiosen Treffer von Rechtsaußen folgen. Nach dem 10:4, das erneut der serbische Nationalspieler markierte, legten die Löwen eine Pause von fünf Minuten ein, in der kein Torerfolg mehr gelang. Der schnelle serbische Linkshänder brach den Bann und erhöhte auf 11:6 Die Gastgeber hielten die Schweden bis zum Pausensignal auf dieser Differenz und gingen mit einer 18:14 Führung in die Kabine.

 

Nach dem Wechsel schickte Trainer Jacobsen Vladan Lipovina für Petersson in den rechten Rückraum und hatte wieder ein glückliches Händchen. Wie anfangs Taleski versenkte der montenegrinische Linkshänder zwei Geschosse in Folge und baute den Vorsprung wieder aus. Während einer Zeitstrafe gegen Freyr Arnarsson schickte Lindgren einen sechsten Spieler aufs Feld und nahm seinen Torhüter runter. Guardiola stahl den Schweden den Ball und versenkte ihn im leeren Gehäuse des Gegners, damit betrug die Führung sieben Treffer. Im folgenden Abschnitt gelang es den Gästen die Differenz nicht weiter anwachsen zu lassen. Als den Löwen zwei Fehler unterliefen verkürzten die Lindgren Schützlinge auf 25:20 und es keimte bei ihrem Anhang die Hoffnung auf, doch noch etwas bewegen zu können. Dann nahm aber erneut Lipovina Maß. Seine beiden Würfe schlugen wie ein Strahl im Tor von Leo Larsson ein. Mads Mensah, Radivojevic und abermals Lipovina trafen Mitte der zweiten Hälfte zur Vorentscheidung. Der schwedische Meister geriet mit 30:21 ins Hintertreffen und konnte sich von diesem Schlag nicht mehr erholen. Die Badener ließen es dann gegen Ende etwas ruhiger angehen, zumal dem Gegner die Mittel fehlten, dem deutschen Vizemeister gefährlich werden zu können. Als achteinhalb Minuten vor dem Ende Anarsson nach seiner dritten Zeitstrafe vorzeitig unter die Dusche geschickt wurde, nutzte Radivojevic die Überzahl und baute mit seinem achten Tor den Vorsprung erstmals zweistellig aus. Trainer Jacobsen schonte nun auch seinen Regisseur Schmid und nahm ihn sieben Minuten vor dem Schlusspfiff auf die Bank. Mensah und Jannik Kohlbacher hielten IFK auf Distanz ehe der serbische Rechtsaußen noch seinen neunten Treffer markierte. Die Löwen verbuchten damit im dritten Heimspiel den dritten Erfolg und liegen nun mit 6:4 Punkten auf Kurs.

 

Die wichtigste Meldung für die Löwenfans lieferte nach dem Schlusspfiff Oliver Roggisch als er nach dem Gesundheitszustand von Steffen Fäth befragt wurde: „Der Schädel brummt ein bisschen, aber er macht schon wieder Scherze und wird am Samstag spielen können.“

 

Die Löwen empfangen am Samstag, 13. Oktober um 18:10 Uhr im Spitzenspiel der DKB Handballbundesliga den THW Kiel in der wohl ausverkauften SAP-Arena. Die Partie wird Live in der der ARD übertragen.

 

 

Rhein-Neckar Löwen – IFK Kristianstad 36:27 (18:14)

Für die Löwen spielten: Mikael Appelgren, Andreas Palicka – Andy Schmid (6/4), Vladan Lipovina (5), Gudjon Valur Sigurdsson, Bogdan Radivojevic (9), Jerry Tollbring (3), Ilija Abutovic, Mads Mensah (4), Steffen Fäth, Patrick Groetzki, Filip Taleski (2), Gedeon Guardiola (1), Alexander Petersson (2), Jesper Nielsen (3), Jannik Kohlbacher (1)

Für IFK spielten: Leo Larsson, Richard Kappelin – Emil Hansson, Adam Nyfjäll (1), Amar Freyr Arnarsson (3), Philip Henningsson, Stig Tore Nilsen (5), Reixach Canellas (2), Johannes Larsson, Olafur Gudmundsson (5), Helge Freiman (3), Alfred Ehn (2), Teitur Örn Einarsson (2), Ludvig Jurmala Aström, Valter Chrintz, Anton Halen (4/1)