Hochkonzentrierte Löwen verdrängten die Füchse von der Spitze

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Die SAP-Arena erlebte wieder einmal ein Handballfest der besonderen Art. Vor 10579 Zuschauern demontierte der Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen den Tabellenführer der DKB Handball Bundesliga, die Füchse Berlin mit 37:23 und sicherte sich selbst die Herbstmeisterschaft. Die Schützlinge von Meistertrainer Nikolaj Jacobsen boten in diesem Spitzenspiel eine fast perfekte Leistung und überzeugten über die gesamten sechzig Minuten sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Mit dem schwedischen Nationaltorhüter Mikael Appelgren hatte der amtierende Deutsche Meister einen überragenden Toreverhinderer im Gehäuse, der fast fünfzig Prozente der Berliner Wurfversuche zu Nichte machte.

Bei den Badenern funktionierte vom Anpfiff weg fast alles, während die Gäste nicht richtig ins Spiel kamen. Die Startphase deutete schon an wie die Partie verlaufen würde. Appelgren hält den ersten Versuch von Nationalspieler Steffen Fäth, während Löwen Spielmacher Andy Schmid gleich mit dem ersten Wurf Silvio Heinevetter überwand. Schon nach fünf Minuten war die Arena auf Betriebstemperatur, denn die Gelbhemden hatten ein 4:1 vorgelegt. Gerade in der Anfangsphase erwies sich Appelgren als wichtiger Faktor. Er lieferte mit seinen Paraden die notwendigen Ballgewinne, die seine Kameraden dann zu einfachen Toren umwandelten. Bis Mitte der ersten Hälfte zog der Titelverteidiger auf 8:4 davon und Trainer Velemir Petkovic nahm seine erste Auszeit. Fabian Wiede konnte nach seiner Einwechselung zwar den einen oder anderen Akzent setzen, aber die Löwen ließen sich in ihrem Lauf nicht aufhalten. Alexander Petersson erhöhte unmittelbar danach auf 9:4. Schmid bedient im nächsten Angriff Mads Mensah hervorragend am Kreis und schon führten die Gelben mit 10:4. Mit einer konzentrierten Abwehr eroberten die Jacobsen Jungs immer wieder die Harzkugel und setzte den Tabellenführer mächtig unter Druck. Die Hauptstädter versuchten mit taktischen Veränderungen eine Wende herbei zu führen, aber die Hausherren hatten immer die richtige Antwort parat. Die Füchse wurden dadurch immer unsicherer und leisteten sich Ballverluste, die von den Löwen eiskalt ausgenutzt wurden. Schmid führte nicht nur glänzend Regie sondern steuerte insgesamt sieben Treffer bei, allein drei in der Schlussphase der ersten Halbzeit zum Zwischenstand von 15:7. Die acht Tore Differenz waren Trainer Petkovic zu viel und er bemühte im ersten Durchgang zum zweiten Mal den grünen Karton. Doch im Angriff konnten die Berliner nur auf Wiede setzen, der vor der Pause mit fünf Treffern die einzige Gefahr für den Meister darstellte. Bis zum Wechsel bauten Gudjon Valur Sigurdsson und Schmid den Vorsprung auf 18:9 aus sorgten für eine wahnsinnige Stimmung in der Arena.

Nach dem Wiederanpfiff hatte man eigentlich erwartet, dass die Hauptstädter die Pause genutzt hätten, sich auf ihr eigentliches Können zu besinnen, aber die Gastgeber knüpften da an wo sie aufgehört hatten: Sie trafen nach Belieben. Schmid eröffnete den Reigen und seine Kameraden ließen einen 4:0 Lauf folgen. Die Füchse brachten nach dem Wechsel den siebten Feldspieler, aber der Schuss ging nach hinten los. Die konzentrierte Deckung der Gelbhemden angelten sich immer wieder die Harzkugel oder Appelgren war mit einer Parade zur Stelle. Hendrik Pekeler und Mensah versenkten dabei den Ball zweimal im leeren Gehäuse der Gäste. In der 35. Minute nach dem 23:10 durch Gedeon Guardiola nahm Berlin die letzte Auszeit, aber die Partie war 25 Minuten vor dem Ende schon entschieden. In der Folgezeit ließen die Gastgeber bei einigen Abschlüssen etwas die Konzentration vermissen und sofort nahm Trainer Jacobsen die Auszeit. Danach lief der Express der Löwen erneut auf Hochtouren und sie dominierten das Geschehen bis zum Ende. Sechs Minuten waren auf der Uhr noch zu sehen als die Halle nur noch stand und einen Jubelgesang nach dem anderen anstimmte. Mit einem unglaublichen 37:23 Erfolg ließen sich die Löwen als neuer Tabellenführer feiern.

Füchse Trainer Petkovic sprach bei der Pressekonferenz von einer „Packung“ und meinte: „Unglaublich was wir hier erlebt haben, was die Löwen hier abgeliefert haben.“ Löwen-Bändiger Nikolaj Jacobsen gab zu: „Bei uns hat heute alles geklappt. Ohne Petar Nenadic war es für Berlin schwierig, zumal Appelgren da war, wenn man mal durchgekommen war. Die erste und zweite Welle sollte heute der Schlüssel sein und das war heute der Fall.“

 

Für die Löwen spielten: Mikael Appelgren, Andreas Palicka  –   Andy Schmid (7), Gudjon Valur Sigurdsson (10/3), Kristian Bliznac, Bogdan Radivojevic, Rafael Baena, Jerry Tollbring, Mads Mensah (5), Hendrik Pekeler (6), Harald Reinkind (2), Filip Taleski (1), Gedeon Guardiola (2), Alexander Petersson (2), Momir Rnic, Patrick Groetzki (2)

Für die Füchse spielten:  Silvio Heinevetter, Petr Stochl  –  Bjarki Mar Elisson (1), Hans Lindberg (1/1), Mattias Zachrisson (5), Stipe Mandalinic (3), Jakov Gojun, Steffen Fäth, Paul Drux (2), Fabian Wiede (7), Marko Kopljar, Erik Schmidt, Rolando Urios (2), Kevin Struck (2), Drago Vukovic