HSG Ettlingen/Bruchhausen 1 – TV Neuthard: 28:29 (17:13)
In letzter Sekunde selbst geschlagen
Die Heimspiele der Herren 1 der HSG Ettlingen/Bruchhausen sind weiterhin nichts für schwache Nerven – so auch an diesem Wochenende! Die Albstädter begrüßten den TV Neuthard, der sich bislang sehr gut in der Verbandsliga behauptet. Mit einem breiten Spielerkader unter Spielertrainer Markus Baumann gehört der TVN derzeit zu den Spitzenteams und kam mit einem Sieg gegen Malsch und 6:2 Punkten in die Franz-Kühn-Halle nach Bruchhausen. Die Albstädter laufen ihren Erwartungen hingegen noch hinterher und erlebten am vergangenen Wochenende in Langensteinbach mit einer deutlichen Niederlage den bisherigen Tiefpunkt der jungen Saison.
Konnten die Albstädter in der vergangenen Runde noch beide Spiele gegen den TVN für sich entscheiden, waren die Vorzeichen durch das verletzungs- bzw. terminbedingte Fehlen der Leistungsträger Hannes Freyer, Jonas Weiß und Yannik Espe durchwachsen. Wer jedoch die Albstädter kennt, der weiß, dass die Moral und Einstellung des Teams gerade in solchen Situationen stimmt.
Die Zuschauer sahen von Beginn an eine tonangebende HSG, die mit geduldigem Spiel und schnell vorgetragenen Angriffen dem TVN stark zusetze und sich in der 12. Minute erstmalig mit 3 Toren zum 8:5 absetzen konnte. Gestützt vom gut aufgelegten Torhüter Dominic Zaum legten die Albstädter weiter vor und ließen keine Sekunde einen Zweifel daran, dass man heute nicht bereit war, die beiden Punkte an die Gäste abzugeben. Vor allem das Spiel an den Kreis über einen druckvollen Rückraum und effektive Außenspieler klappte dieses Mal deutlich besser als in den vergangenen Partien. Beim 17:13 wurden die Seiten gewechselt.
Nach der Halbzeitpause ging die Rallye weiter und die HSG baute den Vorsprung um 6 Tore zum 19:13 aus und spielte in dieser Phase einen starken Handball. Doch der TVN steckte nicht auf und die immer hitziger werdende Partie zeigte auch bei den Unparteiischen ihre Wirkung, die sich in ihren Entscheidungen nicht immer einig waren und öfters seltsame Entscheidungen trafen. Der TVN erzielte in der 43. Minute erstmalig in Unterzahl den Ausgleich zum 19:19. Doch die HSG ließ sich davon nicht beeindrucken und erhöhte bis in die 47. Minute postwendend zum 24:20. Beeindruckend war in dieser Phase das schnelle und geduldige Angriffsspiel der Gastgeber und der sichere Abschluss über schön herausgespielte Spielzüge.
In der 51. Minute erlebte das Spiel jedoch eine spielentscheidende Wende: Julian Frauendorff wurde nach einem vermeidbaren Tempogegenstoßfoul in der 51. Minute des Platzes verwiesen. Der TVN jubelte und kam in der 53. Minute erneut auf ein Tor zum 25:24 heran, um in der 58. Minute zum 27:27 auszugleichen. Jetzt kochte die Franz-Kühn-Halle und die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Rängen. Der 6-fache Torschütze Lukas Ehrmann netzte in der 59. Minute nochmals zum 28:27 ein, doch der TVN glich postwendend aus.
Noch 45 Sekunden standen nach einer Auszeit durch die HSG noch auf der Uhr – die HSG war in Ballbesitz und hätte gut daran getan, einen langen Angriff zu spielen und geduldig den Abschluss zu suchen. Leider geschah genau das Gegenteil und ein zu früher Torschuss wurde vom Gästekeeper vereitelt und brachte den TVN 17 Sekunden vor Schluss nochmals in Ballbesitz. Im Sinne einer abgeklärten Spitzenmannschaft netzte der TVN mit dem Schlusspfiff über einen schön gespielten Kempa-Trick zum 28:29-Siegtreffer ein.
Ein mehr als bitteres Endergebnis, denn die Albstädter lagen über 95% der Spielzeit vorne und boten einen tollen Handball! Gerade nach dem schwarzen Sonntag in Langensteinbach war das eine bemerkenswerte Moral. Am Ende fehlte etwas Glück, aber vor allen Dingen die Cleverness und Routine, solch ein enges Spiel am Ende sicher und routiniert nach Hause zu fahren. Die Chance dazu war definitiv da!
HSG Ettlingen/Bruchhausen: Zaum, Schneider – Frauendorff (2), Würzberger, Tim Schröder, F. Broschwitz (2), H. Röpcke (3), Karasinski (6/2), Degel (3), F.M. Röpcke (2), Ehrmann (7), T. Broschwitz (3)
