HSG Ettlingen/Bruchhausen – SV Langensteinbach 30:24 (15:11)

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12544025_10208978994694386_1682677942_oÜber einen Monat nach dem letzten Pflichtspiel entlud sich die seit Wochen angestaute Derbylust am vergangenen Sonntag im absoluten Spitzenspiel zwischen der HSG Ettlingen/Bruchhausen und dem SV Langensteinbach. Mit dem hochverdienten besseren Ende für das Team des Trainergespanns Philippe Lang und Roland Mächtel, das nach einem halben Dutzend Siegen in Serie gegen den vormals direkten Verfolger eindrucksvoll für den siebten Streich sorgte.

Von der ersten Sekunde an legten die Kontrahenten technisch, kämpferisch und tempotechnisch alle Ressourcen in die Waagschale und begegneten sich in den ersten 15 Minuten auf Augenhöhe. Die Gäste agierten erwartungsgemäß mit einer enorm offensiven 3-2-1- respektive 3-3-Deckung und versuchten so, frühzeitig den landesligaweit gefürchteten Rückraum gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen und aus resultierenden Ballverlusten per Gegenstoß zum Torerfolg zu kommen. Was einzig in der Anfangsphase gelingen sollte. Mit zunehmender Spieldauer nämlich hebelten die Hausherren die vertikal anfällige Deckung durch kluge Übergänge mmer öfter aus oder nutzten kleinste Lücken zu überraschenden Einzelaktionen. Auf der anderen Seite verteidigte die HSG zwar wesentlich tiefer, jedoch keinesfalls weniger aggressiv als der Aufsteiger. Exemplarisch für die harte Gangart beider Seiten sollten am Ende 13 Zeitstrafen stehen. Derer schneller zwei und somit eine frühe Rotgefährdung hatte sich bald Yannick Espe eingehandelt und da wenig später auch Fabian Broschwitz verletzungsbedingt die Platte verlassen musste sowie in Hannes Röpcke ein weiterer nomineller Halbraumakteur nicht zur Verfügung stand, schwammen bereits im ersten Durchgang die rückräumlichen Felle nur so davon, sodass der eigentlich angeschlagene Julian Frauendorff und Nachwuchstalent Finn-Max Röpcke in die Bresche springen mussten. Ein Drahtseilakt, der so nicht geplant, in der Nachbetrachtung aber umso erfolgreicher war. So war Frauendorff am Ende des Tages zum Toptorschützen avanciert und auch Röpcke konnte bald ein Erfolgserlebnis zu verbuchen. Langer Rede, kurzer Sinn: Die dezimierten Blauen rückten – im Abwehrverbund buchstäblich – noch enger zusammen und zogen bis zur Pause auf 15:11 davon.

Und nach dem Seitenwechsel weiter die Zügel an. Die bewährten Abläufe fruchteten weiter, sodass der langjährige Kreisligakontrahent gar nicht erst zu seinen Umschaltaktionen finden konnte. Und damit seiner größten Waffe beraubt war, denn im Positionsspiel war 1899 den Albstädtern deutlich unterlegen und rieb sich mit verzweifelten Einzelaktionen an der aufmerksamen Deckung auf. Etwaige Abschlüsse fanden regelmäßig in Keeper Felix Spohn ihren Meister, sodass der SVL immer häufiger zum äußersten Mittel, dem siebten Feldspieler, griff. Der Schuss sollte allerdings nach hinten losgehen, als Philipp Karasinski binnen weniger Minuten einen Ballgewinn Bumerang-artig aus 30 Metern im leeren Gehäuse versenkte. An eine Vorentscheidung in der rekordverdächtig gefüllten Franz-Kühn-Halle in Bruchhausen war angesichts selten mehr als fünf Treffern Differenz kaum zu denken, vor allem, da das geleistete Pensum gegen Ende zu Lasten der Kraft und folglich der Konzentration ging, sodass sich einfache Passfehler häuften. Zugegebenermaßen auf beiden Seiten, sodass bis zu Schlusssirene nichts mehr anbrennen sollte und die letzten drei Minuten zum vom lautstarken, respektzollenden Publikum begleiteteten Schaulaufen gerieten. Nach dem letztlich durchaus souveränen 30:24-Erfolg bleibt unterm Strich festzuhalten, dass sich Ettlingen auch von den größten berechenbaren wie weniger beeinflussbaren Hürden nicht aus dem Konzept bringen ließ und sowohl auf die gegnerischen Problemstellungen als auch personellen Beeinträchtigungen adäquate Lösungen parat hatte. Der Lohn spiegelt sich in der Tabelle wider, wo die HSG Ettlingen/Bruchhausen weiter von der Spitze grüßt.