HG Königshofen/Sachsenflur – HSG St. Leon/Reilingen 21:23

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HSG St. Leon/Reilingen
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HSG St. Leon/Reilingen übernimmt Tabellenführung

Kampfbetontes Spiel in Königshofen

Nichts für Handball-Ästheten war die emotionsgeladene Begegnung zwischen der HG Königshofen/Sachsenflur und der HSG St. Leon/Reilingen am vergangenen Sonntag in Königshofen. Die Voraussetzungen in der Tauber-Franken-Halle waren klar: Die Gastgeber brauchten unbedingt einen Erfolg, um Anschluss an das untere Mittelfeld der Tabelle zu bekommen, die HSG St. Leon/Reilingen benötigte einen Sieg, um mit an der Tabellenspitze zu bleiben. Obendrein wollte die HSG endlich den Fluch loswerden, in Königshofen nicht gewinnen zu können. Entsprechend engagiert waren beide Teams in dieser sehr kampfbetonten Partie. Die Gäste waren überwiegend die spielerisch reifere und spielbestimmende Mannschaft, versäumten es aber, frühzeitig den Sack zuzumachen. Während die HSG im ersten Spielabschnitt sehr überlegt und klug aufgebaut im Angriff operierte, gab es in der zweiten Spielhälfte in der Offensive einige Schwachstellen, denn die HSG verstand es nun nicht mehr, Struktur in ihr Angriffsspiel zu bringen. Die Gastgeber nutzten diese Schwächen mit viel Kampfgeist und sehr rustikalen Mitteln konsequent aus, wobei sie teilweise über die Grenzen des Erlaubten hinausgingen. Seltsamerweise blieben diese grenzwertigen Aktionen oftmals unbestraft (es gab nur 3 Zeitstrafen für die Gastgeber), während demgegenüber wesentlich harmlosere Fouls seitens der Gäste mit 8 Zeitstrafen bedacht wurden. Letztendlich setzte sich aber die individuelle Qualität der HSG durch und da sie auch in kämpferischer Hinsicht in Nichts dem Gastgeber nachstand, war der Sieg schließlich verdient.

Sehr konzentriert begannen die Gäste diese Begegnung. Man merkte es der Mannschaft an, dass sie unbedingt gewillt war, endlich die schwarze Serie in Königshofen zu beenden. Die bewegliche 5:1 Formation in der Defensive war gleich hellwach und ließ ein effektives Angriffsspiel des Gegners nicht zu. Die Räume wurden eng gemacht, man blieb sehr kompakt und griff frühzeitig den Ballhalter an. Gestützt auf diese sehr agile Defensive entwickelte die HSG ein sehr konstruktives Angriffsspiel gegen die recht robuste 6:0 Abwehrformation der Gastgeber. Sehr überlegt vorgetragene Angriffszüge, kluge Kreuzbewegungen und dynamische Aktionen führten immer wieder zu Torgelegenheiten, die auch überwiegend genutzt wurden. Schnell hatte die HSG durch ihr wohl überlegtes Spiel eine 2:5 und 3:7 Führung herausgespielt. Nach dem 4:8, wiederum durch einen sicher verwandelten 7-m-Strafwurf durch den treffsicheren Christian Decker, der insgesamt sieben 7-m-Strafwürfe ohne Fehlwurf versenkte, stellten die Gastgeber auf eine 5:1 Deckung um. Es dauerte eine ganze Weile, bis die HSG sich auf die Änderung einstellen konnte. Das Angriffsspiel wirkte nun etwas zerfahren und es war keine klare Linie mehr zu erkennen. Teilweise wurde auch zu überhastet abgeschlossen und die Gastgeber nutzten diese Schwächephase konsequent aus. Da die HSG 10 Minuten ohne Torerfolg blieb, konnten die Gastgeber beim 8:8 und 9:9 ausgleichen. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit gehörten dann wieder der HSG. Die Offensive agierte wesentlich konzentrierter und geduldiger und bis zum Pausenpfiff hatte man wieder eine 9:12 Führung inne.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gastgeber den besseren Start. Schnell kamen sie, auch aufgrund etwas nachlässigen Abwehrverhaltens seitens der HSG, über 10:12 zum 13:13 Ausgleich. Durch die nun mannbezogene 5:1 Deckung der HG ließen sich die Gäste vollkommen irritieren und sie entwickelten während der gesamten 2. Spielhälfte keine konstruktive Offensive. Ohne klare Linie und oftmals zu hektisch und unüberlegt agierte die HSG. Hinzu kamen die nun sich häufenden sehr rustikalen Einsätze der Abwehr der Gastgeber. Zwar wurden diese oftmals durch 7-m-Strafwürfe geahndet, doch die dafür fälligen Zeitstrafen blieben aus. Im Gegensatz dazu musste die HSG über weite Strecken der zweiten Hälfte in Unterzahl spielen, weil deren relativ harmlose Fouls konsequent mit 2-Minuten-Strafen bedacht wurden. Trotzdem blieb die HSG immer mit einem Tor in Front. Teils durch kluges Anspiel an den Kreis, teils durch gekonnte Einzelleistungen und Tempogegenstöße war die HSG erfolgreich. Die phasenweise aufkommende Hektik im HSG-Spiel nutzten aber die Gastgeber immer wieder zum Ausgleichstreffer. Spannend blieb die Begegnung bis zum Schluss, weil die Gastgeber mit großem kämpferischem Einsatz sich gegen die drohende Niederlage stemmten. Die Gäste behielten jedoch auch in kritischen Phasen, als man 4 gegen 6 spielte, kühlen Kopf und agierten clever und überlegt. Nach dem 21:21 ließ die sehr aufmerksame HSG-Abwehr keinen Treffer mehr zu, kam durch diese konzentrierte Defensive in Ballbesitz und erzielte durch zwei Tempogegenstöße die vielumjubelten Siegtreffer. Mit diesem 21:23 Auswärtserfolg, der aufgrund der spielerischen und kämpferischen Qualitäten durchaus verdient war, übernimmt die HSG die Tabellenführung in der Landesliga.

Die Mannschaft und die Tore: M. Winter, R. Kuderer; C. Decker 9/7, D. Brenzinger 3,           B. Becker 2, L. Schmitt 2, J. Menger 2, A. Rausch 1, C. Eichstätter 1, J. Huber 1, M. Bujdos 1, F. Manke 1 und P. Eichstätter.

HG-Trainer Größlein: Meine Mannschaft war hervorragend eingestellt. Sie hat nach 10 Minuten die Vorgaben sehr gut umgesetzt. Es tut mir leid für meine Mannschaft, ein Unentschieden wäre verdient gewesen.

HSG-Trainer Feldmann: Wir hatten Probleme in der Offensive. Die Abwehr stand sehr gut und meine Mannschaft hat den Kampf angenommen. Unser größeres spielerisches          Potenzial führte zu einem verdienten Sieg.