Fast perfekt

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TSV Handschuhsheim 1886 e.V.
http://www.tsv-handschuhsheim.de/

Fast perfekt

Festtagsstimmung im Handschuhsheimer Sportzentrum Nord. Über 300 Zuschauer, angetrieben vom Chef-Anheizer Sven Stieg („the Voice of Berlin“), verwandelten die Halle in ein Tollhaus. Die Rahmenbedingungen stimmten, das Spitzenspiel der Handball-Landesliga konnte starten. Der Klassenprimus Königshofen gegen den Zweiten TSV Handschuhsheim. Es folgte ein Abnutzungskampf sondergleichen, geprägt von zwei exzellenten Abwehrreihen, mit sehr gut agierenden Torhütern. Dem TSV fehlten mit Vincent Stupp, Luka Baumann und Timo Nützel gleich drei Rückraumakteure. Dies machte sich bemerkbar, denn es fehlten die einfachen Tore von 9 Metern, so dass sich die Löwen jedes Tor hart erarbeiten mussten. Die Sicherheits-Beauftragten Joswig, Dahlmann und Frank rührten Beton an und so war nach zwölf Minuten ein 1:1 nicht sehr verwunderlich. Bis zum 6:6 konnte sich kein Team absetzen. Erst als Niko Ulmerich und Felix Moddemann hintereinander einnetzen konnten, waren die Löwen mit 9:7 und 10:8 in Front. Doch etliche zugesprochene Siebenmeter hielten die Taubertaler im Spiel, wenn auch Salem Abou-Zahra und Nico Mairle insgesamt vier parieren konnten. Das Siebenmeterverhältnis wies ein 3:9 auf, was den ein oder anderen schon etwas verwunderte. Die besten Fans der Liga trieben ihre Löwen voran, die Rugbyler, Fußballer, Volleyballer, Handball-Damen unseres TSV unterstützt von den Bundesliga-Wasserballerinnen des USC gaben alles, um die Löwen siegen zu sehen, doch die Gäste ließen nicht nach und konnten zu keiner Zeit vorentscheidend abgeschüttelt werden. Daniel Schmitt verwandelte traumhaft sicher einen seiner drei Strafwürfe zum 19:17. Jetzt hofften die Hendsemer auf mehr, aber die Mannheimer Referees sprachen Königshofen zwei Siebenmeter zu, die diese zum Ausgleich nutzten. Es folgte eine Zeitstrafe gegen unseren Kölsche Jung Felix Moddemann und der Tabellenführer hatte mit 20:21 die Nase vorn. Mittlerweile ist unser junges Löwenrudel durch mehrere Stahlbäder in dieser Saison gegangen und so behielten sie die Nerven in diesem Krimi. Chris Joswig tankte sich gleich mit zwei Gegnern auf dem Rücken durch, Daniel Schmitt tanzte die Abwehr aus und Andreas Layer schlängelte sich durch die HG-Defensive, wie Felix Neureuther durch die Slalomstangen. Doch in der 55. Minute führten die Gäste erneut mit 23:24. Der fehlerlose Niko Ulmerich (7/7) haute das Spielgerät unnachahmlich in die Maschen, 24:24 und die HG in Ballbesitz. Eineinhalb Minuten vor dem Ende entschieden die Unparteiischen zum neunten Mal auf Strafwurf für die Gäste. Aber bei den Löwen hatte ein gewisser Salem Abou-Zahra etwas gegen eine erneute Gästeführung. Mit einem großartigen Reflex holte er sich den Ball, das Blatt hatte sich schlagartig gewendet, nun waren die Löwen an der Reihe. Recht schnell zeigten die Schiedsrichter Zeitspiel an, Löwen-Dompteure Jonas Kari und Gerhard Stern nahmen eine Auszeit. Nur noch drei Pässe durften gespielt werden. Die Löwen entschieden sich für ein gewagtes Manöver. Ein Kempa-Zuspiel von Marius Krembsler von ganz weit außen auf Andreas Layer, der die Kugel in den Winkel manövrierte. Die Löwen-Fans, die schon seit einigen Minuten das Drama nur noch im Stehen verfolgen konnten, hatten den fast finalen Torschrei auf den Lippen, doch dann kam die Hand vom HG-Keeper und wischte den Ball von der Linie. Nun waren die Taubertaler am Zug, es waren noch 15 Sekunden zu spielen. Die Löwen warfen sich mit allem gegen die rot-weiße Lawine und konnten diese immer wieder aufhalten. Noch ein direkter Freiwurf, der in der blau-weißen Wand verschwand und der TSV ist zu Hause immer noch ungeschlagen. Die HG feierte das Remis wie einen Sieg und wähnt sich als der sichere Aufsteiger und Meister. Stolz und Enttäuschung schlugen nun gleichzeitig in der Löwenbrust. Im Handball sollte Unentschieden abgeschafft werden, diese dramatische Partie hatte einen Sieger verdient. Die Löwen beklatschten minutenlang ihre einzigartigen Zuschauer. Es war Gänsehaut angesagt. Einen guten Einstand gab auch Neu-Löwe Robin Gassert.
Schon am Samstag starten die Löwen ihre Bergstraßen-Trilogie. Spiel eins findet in Hemsbach statt.

TSV Handschuhsheim: Salem Abou-Zahra, Nico Mairle, Marius Krembsler (4), Markus Mathes, Andreas Layer (2), Niko Ulmerich (7), Robin Gassert, Chris Joswig (1), Klaus Dahlmann (1), Felix Rudolph, Felix Moddemann (1), Daniel Schmitt (8/3), Leo Heller, Joscha Frank.