Brühler Debakel in Rot

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TV Brühl 1912

Brühler Debakel in Rot

Badenliga Frauen: TSV Rot – TV Brühl 38:32 (16:13)

Selbst die größten Pessimisten hätten diesen Spielausgang nicht für möglich gehalten, aber dem TSV Rot muß zugestanden werden, daß er die Partie gegen den TV Brühl mit 38:32 verdient gewonnen hat. Dies war natürlich nur möglich, weil die auf Grund der letzten Spiele zu recht hochgelobten Gäste ihre mit Abstand schwächste Saisonleistung zeigten. Sie ließen so ziemlich alles vermissen, was sie sonst auszeichneten. Die Deckung, ein Siegesgarant in den vergangenen Wochen, war löchrig wie der berühmte Schweizer Käse. Da stimmten Zuordnung samt Übergaben nicht, dazu fehlende Aggressivität und Laufbereitschaft. Das ermöglichte dem zuvor Tabellenletzten unglaubliche 38 Tore, bei gefühlten 40 Wurfversuchen, da reichten selbst 32 eigene Treffer nicht mehr.

Vielleicht war in den Köpfen der Brühlerinnen, die ohne Sandra Lauerwald, Anja Gross und Lisa Bühn (n.e.) antraten, die Annahme, den TSV Rot schon geschlagen zu haben, bevor die Partie überhaupt angepfiffen wurde. Was kann einem Rot schon anhaben? Wie zu sehen eine ganze Menge, wenn statt einhundert Prozent nur achtundneunzig abgerufen werden.

Zunächst begann das Spiel wie gewohnt, Brühl führte schnell mit 4:1 und 5:2, nach 13 Minuten 7:4. Doch da war schon zu erkennen, daß die Gäste spielerisch die bessere Mannschaft stellen, aber in der Abwehr verwundbar sind. Das erkannte auch der TSV, der sich von Minute zu Minute steigerte und in Madeleine Laier, Cathrin Hofmann und Sarah Knopf drei Spielerinnen stellte, die alleine 32 Tore erzielten. In der Gästeabwehr fühlte sich eigentlich niemand so recht zuständig, sie Angreiferinnen schalteten und walteten, wie sie wollten. Erst recht, als Rot, von den Brühler Unzulänglichkeiten erst stark gemacht, erstmals ausgeglichen hatte (8:8). Aber selbst da hatten die Anhänger der Gäste noch nicht das Gefühl, daß das Spiel auch verloren gehen kann. Erst als die Gastgeberinnen aus dem 8:10 eine 13:10 Führung heraus schossen, gab es die ersten langen Gesichter. Zur Pause lag Rot mit 16:13 vorne.

Im Normalbetrieb steigert sich der TV Brühl in Hälfte zwei. Das war mit einigen Anlaufschwierigkeiten auch in der zweiten Halbzeit so, nach knapp zehn Minuten lagen die Gäste, bei denen außer Maren Röllinghoff und Maike Renkert niemand Normalform erreichte, dann auch mit 22:21 vorne. Es sollte allerdings die letzte Führung gewesen sein, denn Rot kämpfte, sah seine Chancen und nutzte sie auch. Vier Tore in Folge ließen ihnen Flügel verleihen und im Anschluß waren die fehlerhaft agierenden Gäste nicht mehr in der Lage, die Partie noch zu drehen, wobei schon eine durchschnittliche Leistung genügt hätte, die gab es aber an diesem Abend nicht. So feierte der TSV am Ende einen unverhofften 38:32 Erfolg, der ihn vom letzten Platz auf Rang zehn vorrücken ließ.

Trainer Franz-Josef Höly war nach dem Abpfiff völlig bedient: „wir haben verdient verloren. Ich bin heute maßlos enttäuscht von meiner Mannschaft, ganz schwache Torhüterleistung, schlechtes Abwehrverhalten, so kann man auch nicht beim Tabellenletzten gewinnen.“

TV Brühl: Zimmermann, Schmahl; Li. Bühn, Röllinghoff (7), Siebenlist (9/4), Henn (2), Pristl (2), Renkert (4), A. Lederer, D. Göbel, P. Lederer (6/1), S. Schneider (2), Le. Bühn.

ako