Badenliga: Hockenheim bringt aus Viernheim 32:40-Pleite mit nach Hause 

0
900
HSV Hockenheim

Beim HSV reißen am Ende alle Dämme

Mit einer enttäuschenden 32:40 (15:19)-Niederlage beim alten Rivalen TSV Amicitia Viernheim ist der HSV Hockenheim in der Handball-Badenliga nach Hause gekommen. Nach  der dritten Saisonpleite schon im achten Saisonspiel muss man sich in der Rennstadt schon einige Gedanken machen, denn die Art und Weise, wie sich die Hockenheimer in der Viernheimer Rudolf-Harbig-Halle durch eigene Fehlleistungen das Fell über die Ohren ziehen ließen, war erschreckend. Hockenheims Betreuer Hubert Renz, der seit über zehn Jahren bei jedem HSV-Spiel dabei ist, brachte es am Ende auf den Punkt: „Nur mit eiserner Disziplin kann man in der Badenliga auswärts Punkte einsammeln. Und Disziplin hat uns in Viernheim gefehlt. Darüber wir die Mannschaft nachdenken müssen…“

Die Gründe für die HSV-Niederlage sind ganz schnell auf den Tisch gelegt: Allein sechs von neun Zeitstrafen hatten die Hockenheimer durch Schiedsrichter-Kritik kassiert! Und das meist zu Zeitpunkten, als das Spiel auf des Messers Schneide stand. So zum Beispiel in der 22. Minute, als sich der HSV auf 12:11 herangekämpft hatte und ein Hockenheimer gleich zwei Zeitstrafen mit nachfolgender Disqualifikation kassieren musste. Jetzt schon in Unterzahl war ein zweiter Gästespieler kurz danach mit der Spielleitung erneut nicht einverstanden und musste auch vom Feld. Den doppelten personellen Vorteil nutzten die Südhessen zur vorentscheidenden 17:12-Führung aus.

HSV-Trainer Daniel Müller war nach dem Treffen bedient: „Ich habe meine Mannschaft auf die Stärken des Gegners anhand von Videomaterial genau hingewiesen – aufs schnelle Anspiel, auf Variationsmöglichkeiten am Kreis, auf die Anspiele von TV-Spielmacher Holger Hubert und vieles mehr. Doch fast alle Vorgaben sind nicht beherzigt worden. Wir haben die Niederlage durch eigenes Zutun selbst verschuldet…“  Dabei waren die Hockenheimer ihrem Gastgeber spielerisch mehr als gleichwertig, hatten Vorteile durch ihre Rückraumspieler, zeigten sich bei der Chancenverwertung aber erneut nicht sattelfest genug. Ganz im Gegenteil zu den Viernheimern, bei denen sich deren Coach Frank Schmitt freute: „Heute haben wir endlich fast alle hundertprozentigen Chancen verwertet. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall.“ Immerhin sind die Südhessen jetzt bereits saisonübergreifend im 18 (!) Spiel unbesiegt und wären der haushohe Titelfavorit, wenn sie nicht am grünen Tisch wegen fehlender Schiedsrichter gleich fünf Punkte abgezogen bekommen würden.

Das Spiel selbst begann für die Hockenheimer recht vielversprechend, denn die Amicitia-Defensive konnte sich lange Zeit nicht aufs variable Gäste-Angriffsspiel einstellen. Vor allem der zehnfache HSV-Torschütze Dymal Kernaja, Simon Gans und Mirko Hess glänzten als Vollstrecker. Bis zur ominösen 22. Minute, als Viernheim die personelle 6:4-Überzahl weidlich ausnutzte und durch die beiden Ex-Leutershausener Philipp Gunst (2), Maximilan Hornstein und Stefan Dietrich auf 17:12 davon ziehen konnte.

In der zweiten Halbzeit sahen die zahlreiche Hockenheimer Anhänger 25 Minuten lang eine mit viel Biss kämpfende Hockenheimer Mannschaft, die den Pausenrückstand aber nicht aufholen konnte. Mehrmals kam der HSV bis auf zwei, drei Tore an die Viernheimer heran, doch zum Ausgleich sollte es nicht gelingen. Ab der 55. Minute brachen bei den  Hockenheimern dann sogar alle Dämme. Die hohe 32:40-Niederlage kommentierte Hockenheims Bester, Dymal Kernaja: „40 Gegentore in einem Spiel habe ich noch nie kassieren müssen – vielleicht mal im Minialter, aber da sind Tore nicht so genau gezählt worden…“

HSV: Lang, Rojban; Wolf, Schwögler (1), F. Gubernatis, Hess (6), Freiseis (3), Volz, Gans (3), Jost (1), Zorn (2), Anschütz (2), Schinke (4),  Kernaja (10/3).    teu