Ausgleich in letzter Sekunde

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Ausgleich in letzter Sekunde
Verbandsliga Herren: TSG Germania Dossenheim – HSG Ettlingen/Bruchhausen: 30:30 (16:14)
 

Zum ersten Verbandsligaspiel im neuen Jahre musste die HSG zum Tabellendritten nach Dossenheim reisen. Nach einer durchwachsenen Hinrunde überwinterte das Team von Chef-Coach Roland Mächtel, u.a. wegen des doppelten Punkteabzugs wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls, auf dem vorletzten Tabellenplatz. Für die Rückrunde hat man sich einiges vorgenommen, denn der Tabellenplatz spiegelt in keinster Weise das Leistungspotential der Blauhemden wider. Nachdem über die Winterpause alle Verletzungen auskuriert werden konnten, steht nun der gesamte Spielerkader wieder zur Verfügung. Dieser wird seit kurzem von Alexander Ostrowski im Tor verstärkt, der vom SV Langenstein zur HSG wechselte.

Beim Tabellendritten rechneten sich die Albstädter dennoch wenig Chancen aus: erstens, weil die Verwendung von Harz in der Dossenheimer Schauenburghalle verboten war. Zweitens, weil Dossenheim bislang nahezu alle Heimspiele hoch gewonnen hatte und zuletzt auf 8:0-Punkte blicken konnte. Und Drittens, weil sich Dossenheim unbedingt für die Niederlage im ersten Spiel der Verbandsliga in der Franz-Kühn-Halle revanchieren wollte.

In den ersten zehn Minuten der Begegnung merkte man bereits, das Dossenheim nicht die Übermannschaft war, für die man sie gehalten hatte. Die Albstädter spielten entschlossen auf und es entwickelte sich ein sehenswertes Spiel auf Augenhöhe. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Leider waren die beiden Schiedsrichterinnen aus Knielingen in manchen Entscheidungen sehr unentschlossen und ließen eine klare Linie vermissen. Zunächst traf es Julian Frauendorff, der nach acht Minuten bereits das zweite Mal mit einer Zeitstrafe auf der Bank platznehmen durfte und in einer dritten Aktion in der 44. Minute, an welcher er nicht einmal beteiligt war, dann die Rote Karte sah. Die Gastgeber konnten sich bis zur Halbzeitpause einen Zwei-Tore-Vorsprung zum 16:14 herausarbeiten, bevor es in die Kabinen ging.

Nach Wiederanpfiff bekam die HSG-Abwehr den bis dahin stark aufspielenden Spielmacher Nikolai Elfner immer besser in Griff und auch der gefühlt 2,20 Meter große Kreisläufer der Dossenheimer kam immer weniger zu Zug bzw. scheiterte an den gut aufgelegten HSG-Keepern Zaum und Ostrowski. In der 41. Minute gingen die immer stärker aufspielenden Albstädter dann erstmalig mit einem Tor in Führung, Dossenheim glich postwendend aus. Der Spielstand wechselte bis zur 54. Minute hin und her, bis die HSG dann erstmalig um zwei Tore vorlegen konnte. Nach 58 Minuten und 20 Sekunden konnte der Abstand durch ein tolles Tor von Philipp Karasinski sogar auf drei Tore ausgebaut werden. Zuvor hatte Alex Ostrowski mit zwei tollen Paraden im Tor der HSG seinen Beitrag zum Ausbau der Führung geleistet. In 90 Prozent der Spiele reicht ein Drei-Tore-Vorsprung bei einer Restspielzeit von 1:40 Minuten, um die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Leider sollte es anders kommen. Zunächst sah Tobias Broschwitz 80 Sekunden vor Schluss nach einem unnötigen Foul ebenfalls die Rote Karte und folgte Julian Frauendorff auf die Zuschauerränge. Dossenheim verkürzte eine Minute vor Schluss in Überzahl auf 28:30 und ging in eine offene Manndeckung über. Die HSG konnte den eigenen Angriff nicht erfolgreich abschließen und kassierte 20 Sekunden vor Schluss den 29:30 Anschlusstreffer. Im Gegenzug pfiffen die Schiedsrichterinnen aus bislang ungeklärten Ursachen einen Schrittfehler gegen die HSG und brachten damit die Dossenheimer erneut in Ballbesitz, welche drei Sekunden vor Schluss auf der Außenposition nochmals in Wurfposition kamen und aufgrund einer Behinderung einen Siebenmeter zugesprochen bekamen. Diesen verwandelte dann Nikolai Elfner mit der Schlusssirene unter frenetischem Jubel der Zuschauer zum 30:30 Ausgleich.

Wenngleich mehr Glück als Vermögen der TSG zum Punktgewinn verhalf, lässt sich resümieren, dass mit solch einer Leistung ein Platz im Mittelfeld der Verbandsliga absolut drin sein müsste.

HSG Ettlingen/Bruchhausen: Ostrowski, Zaum – Frauendorff (1), Würzberger, Weiß, F. Broschwitz (1), Freyer (4/3), Ibach (2), Röpcke (3), Karasinski (6), Degel (1), Espe (4), Ehrmann (4),  T. Broschwitz (4)