Rhein-Neckar Löwen sind fast im Heimspiel gegen Leipzig gestrauchelt

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DKB HBL:     Rhein-Neckar Löwen  –   SC DHfK Leipzig    24:24    (12:11)

Die Rhein-Neckar Löwen wurden auf ihrem Weg durch die Saison 2018/19 nach drei glänzend gestalteten Begegnung zuhause gegen den SC DHfK Leipzig unsanft gebremst und gaben den ersten Punkt ab. Vor 4762 Zuschauern mussten die Schützlinge von Trainer Nikolaj Jacobsen am Ende sogar froh sein, dass nicht beide Zähler verloren gingen. Der deutsche Pokalsieger liegt nach dieser Partie nun hinter Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt und dem sehr starken SC Magdeburg zurück, die beide ihre Begegnungen in der noch jungen Runde ausnahmslos siegreich gestalteten.

Löwenbändiger Jacobsen erkannte nach dem Spiel an, dass die Gäste phasenweise das bessere Team waren. Der sportliche Leiter der Löwen, Oliver Roggisch, gab zu, dass das Team „keinen guten Tag erwischt hatte.“

Die Dramaturgie dieses Bundesligaspieles lässt sich in drei Kapitel unterteilen:

 

Löwen finden im Angriff nicht zur gewohnten Leistung

 

Leipzig stemmte sich mit aller Macht gegen die Angreifer der Löwen (Foto: cls)

Wie schon unter der Woche in der Champions League Partie gegen den FC Barca Lasse lagen die Badener schnell mit 0:2 im Rückstand und taten sich schwer den eigenen Rhythmus zu finden. Vor alle Dingen griffen die Ideen von Spielmacher Andy Schmid nicht und das bisher gezeigte blinde Verständnis mit seinen Nebenleuten wurde gänzlich vermisst. Allerdings kann man schon eher Verständnis aufbringen, wenn man nun im Nachhinein weiß, dass der dreifache Spieler des Jahres krankheitsbedingt geschwächt in die Auseinandersetzung mit den Sachsen ging und keinerlei Impulse für sein Team geben konnte. Trainer Jacobsen nahm in der neunten Minute eine Auszeit und seinen Regisseur von der Platte und brachte Mads Mensah Larsen für ihn. Zusammen mit Steffen Fäth und Alexander Petersson bildete der dänische Nationalspieler nun den Rückraum. Aber selbst nach dieser Umstellung entwickelten die Gelbhemden nicht mehr Druck auf die Deckung der Gäste. Neuzugang Jannik Kohlbacher leitete mit seinem Kampfeswillen eine erste Wende ein und schaffte mit zwei tollen Einzelleistungen den Anschluss zum 3:4. Obwohl die Fans die Mannschaft immer wieder anfeuerten, dauerte es noch eine Reihe von Angriffen bis Jerry Tollbring in der 13. Minute der erste Ausgleich gelang. Wieder verging eine geraume Zeit, in der die Gäste noch dreimal die Führung markierten, ehe Patrick Groetzki beim 9:8 seine Farben erstmals in Front warf. Aber die Sachsen hatten schon längst erkannt, dass an diesem Spätnachmittag die Löwenjagd erfolgreich enden könnte. Sie blieben dank einem unbändigen Kampfeswillen dran und wurden von einem Milos Putera im Tor erfolgreich unterstützt. Die Hausherren gingen mit einer 12:11 Führung in die Pause.

 

 

Andreas Palicka hält die Löwen im Spiel

 

Das zweite Kapitel wird geprägt vom schwedischen Nationaltorhüter Andreas Palicka. Am

Andreas Palicka verhinderte mit seinen Paraden Schlimmeres (Foto: cls)

Mittwoch ließ er seinem Kollegen Mikael Appelgren den Vortritt und half ihm von der Bank aus, eine außergewöhnliche Leistung gegen die Spanier abzurufen. An diesem Nachmittag wurden die Rollen getauscht und Palicka präsentierte sich in ähnlicher Verfassung auf der Platte. Mit seinen vierzehn Paraden verhinderte er, dass die Truppe von Trainer André Haber, der den erkrankten Chefcoach Michael Biegler vertrat, sich in keiner Phase entscheidend absetzen konnte. Immer wieder war Palicka gegen die gefährlichen Rückraumschützen Philipp Weber, Franz Semper und Kapitän Niclas Pieczkowski zur Stelle und verhinderte Schlimmeres. Auch gegen die schnellen Außen Patrick Wiesmach und Raul Santos fand er Mittel und Wege Torerfolge zu unterbinden.  Palicka tat was er konnte.

Leipzig nutzte die Gunst der Stunde

 

Patrick Groetzki überwand Milos Puters viermal (Foto: cls)

Die Hausherren versuchten zu Beginn der zweiten Hälfte neuen Schwung in die Partie zu bringen und starteten erneut mit Andy Schmid auf der Spielmacherposition. In der Abwehr hatte man vor dem Wechsel schon gut gearbeitet, also musste nur eine Verbesserung im Angriff greifen. Aber die ersten Versuche gingen leider daneben, denn Groetzki scheiterte frei an Putera und eine Überzahl blieb ungenutzt, schlimmer noch, denn die Gäste kamen zu einem „empty goal“ als die Löwen mit dem siebten Feldspieler agierten. Diese Situationen ermunterten die Leipziger immer mehr und sie griffen in der Abwehr heftiger zu. Die Angreifer des deutschen Vizemeisters durften ihr Spiel zu keinem Zeitpunkt ungestört entwickeln. Als die Sachsen zwölf Minuten vor dem Ende wieder einmal mit zwei Toren in Front gingen, wachte die Fangemeinde der Löwen richtig auf. Sie trieben ihre Schützlinge immer wieder an und bejubelten den Anschlusstreffer von Petersson und die Abwehraktion von Palicka gegen Pieczkowski. Die Halle tobte als Tollbring kurz danach zum 20:20 ausglich. Leider unterliefen den Gastgebern in dieser Phase immer noch unverständliche Fehler, die zum Teil von Aktionen der Gegenspieler provoziert wurden, die von anderen Schiedsrichtern sicher auch geahndet worden wären. Die Mannschaft von Trainer Jacobsen kämpfte mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Die Zuschauer erhoben sich vier Minuten vor dem Ende von ihren

Mads Mensah sucht mit aller Wucht zu Greten was noch zu retten war (Foto:cls)

Sitzen und standen voll hinter dem Team. Doch alle Mühe schien vergebens als Linkshänder Semper38 Sekunden vor Ablauf der Uhr die Harzkugel zur 23:24 Führung hinter Palicka versenkte. Es standen noch vier Sekunden auf der Anzeigetafel als Mensah Larsen seine ganze Kraft und allen Willen einsetzte, sich durch die Abwehr der Gäste tankte und zum 24:24 vollendete. Die Gelbhemden und ihre Fans hatten soeben Schlimmeres verhindert.

 

 

Für die Löwen spielten: Mikael Appelgren, Andreas Palicka  –  Andy Schmid, Vladan Lipovina, Gudjon Valur Sigurdsson, Bogdan Radivojevic, Jerry Tollbring (5/2), Ilija Abutovic, Mads Mensah (3), Steffen Fäth (4), Patrick Groetzki (4), Filip Taleski, Gedeon Guardiola, Alexander Petersson (3), Jesper Nielsen, Jannik Kohlbacher (5)

Für Leipzig spielten: Milos Putera, Rene Villadsen – Franz Semper (4), Patrick Wiesmach (4/2), Aivis Jurdzs, Steve Baumgärtel, Lukas Binder, Maximilian Janke, Niclas Pieczkowski (5), Bastian Roscheck, Philipp Weber (4), Jonas Hellmann, Maciej Gebala, Alen Milosevic (2), Raul Santos (5)