Löwen zurück an der Tabellenspitze

0
1298
!! Bitte nicht als Titelbild verwenden! Darstellungsfehler !!

Mannheim/Karlsruhe (esch)  Am Samstag kassierten die Rhein-Neckar Löwen in der Champions League noch eine derbe Niederlage gegen Skopje und hatten keine Zeit lange darüber nachzudenken. Bereits Tage später mussten die Badener am Dienstagabend in der DKB Bundesliga in der heimischen SAP-Arena ran. In Mannheim gastierte der Tabellenletzte SG BBM Bietigheim im Landesduell beim Vizemeister der vergangenen Saison. Am letzten Spieltag handelten sich die Württemberger eine derbe Pleite beim deutschen Meister THW Kiel ein. Die Norddeutschen kämpfen auch in dieser Runde wieder mit den Löwen um die Krone und im Augenblick entscheidet wiederum das Torverhältnis, welches Team die Tabelle anführt, denn nach Verlustpunkten sind sie wieder gleich. Nach dem Duell mit den Schwaben übernahmen die Löwen erneut die Spitze, da der 35:25 Erfolg ihnen auch die bessere Tordifferenz bescherte.

Andy Schmid wurde gut bewacht (Foto: cls)
Andy Schmid wurde gut bewacht (Foto: cls)

Vor der Begegnung standen für die Löwen noch viele Fragen offen, denn neben dem verletzten Gedeon Guardiola musste Trainer Nikolaj Jacobsen auch noch auf Alexander Petersson verzichten, der sich einen Steifen Nacken einhandelte. Wie schon so oft in dieser Saison begannen die Gelbhemden mit der 5:1 Deckung und zogen Kapitän Uwe Gensheimer auf die Eins vor. Anstelle des spanischen Nationalspielers übernahm Stefan Kneer die Regie in der Abwehrmitte und das mit viel Erfolg.
Das Abwehrsystem funktionierte vom Anpfiff weg, zumal auch Niklas Landin sofort auf dem Posten war. Leider konnten im Angriff nicht alle Ballgewinne in Torerfolge umgemünzt werden. Die Badener ließen in der Anfangsphase mehr als die Hälfte der erarbeiteten Chancen liegen. Ihr Vorsprung betrug meistens zwischen zwei oder drei Toren. In der dreizehnten Minute markierte Kreisläufer Bjarte Myrhol, der nach langer Verletzungspause einen Neustart unternahm, nach herrlichem Anspiel von Spielmacher Andy Schmid die 7:4 Führung und zwang den Gast zur ersten Auszeit. Die Schwaben trugen ihre Angriffe mit viel Geduld vor und verwerteten ihr wenigen Chancen dann auch sicher. So kamen die Schützlinge von Trainer Hartmut Mayerhoffer immer wieder zum Anschluss. Mitte der ersten Hälfte nahm auch Trainer Jacobsen eine Auszeit. Sein Team schaffte es auch danach nicht, sich weiter abzusetzen. Der Tabellenletzte netzte in der 18. Minute gerade noch zum 10:8 ein, ehe der Gastgeber ein 5:0 Lauf startete und auf 15:8 davon zog. In diesem Abschnitt setzten die Gelbhemden ihre stärkste Waffe ein, den schnellen Gegenstoß. Die Abwehr eroberte dreimal hintereinander die Harzkugel und schickte zweimal Patrick Groetzki erfolgreich auf die Reise. Die dritte Balleroberung schloss Harald Reinkind aus der zweiten Welle mit einem wuchtigen Wurf ab und legte beim folgenden Angriff noch einen Treffer drauf. Trainer Mayerhoffer nahm seine zweite Auszeit noch in Hälfte eins, um den Angriffsschwung der Hausherren zu stoppen. Aber die Jacobsen Sieben behielt ihren Schwung und schraubte das Ergebnis bis zum Pausensignal auf 21:14. „In der ersten Halbzeit haben wir vorne mit viel Tempo und Druck gespielt, das war sehr gut“, lobte Jacobsen seine Jungs. In der Pressekonferenz war sein Kontrahent aus Bietigheim genau mit dieser Phase sehr unzufrieden: „Nach der Anfangsviertelstunde war unsere Fehlerquote zu hoch. Die Löwen konnten ihre Stärke, die Tempogegenstöße, ausspielen.“ In den Schlussminuten des ersten Durchganges ließen die Löwen einige Chancen liegen und vergaben einen höheren Vorsprung.

Linkshänder Groetzki erzielte zehn Tore (Foto: cls)
Linkshänder Groetzki erzielte zehn Tore (Foto: cls)

Unmittelbar nach dem Wechsel legten die Hausherren einen 3:0 Lauf auf die Platte und lagen beim 24:14 erstmals mit zehn Toren in Front. Nachdem Gensheimer mit einem nächsten Gegenstoß an Torhüter Kulhanek scheiterte, zückte Mayerhoffer zum dritten und letzten Mal den grünen Karton. Aber erneut gelang es ihm und seinem Team nicht den Lauf der Löwen zu stoppen. Bis zur 42. Minuten zogen die Gelbhemden auf 28:15 davon und entschieden frühzeitig diese Partie. Trainer Jacobsen begann einige seiner Leistungsträger zu schonen und wechselte häufig aus. Kim Ekdahl du Rietz wurde im zweiten Spielabschnitt ab dem Zeitpunkt gebracht, als die Löwen auf die 6:0 Deckung umstellten. Der Schwede bildete mit Kneer einen gut harmonisierenden Mittelblock. Für den Kapitän rückte Stefan Sigurmansson auf Linksaußen und fügte sich mit einem Treffer sehr gut ein. Zehn Minuten vor dem Ende brachte Groetzki seinen zehnten Treffer im Gehäuse der Schwaben unter und schraubte den Vorsprung auf einen Unterschied von vierzehn Tore n. Die Messe war schon längst gelesen, der Trainer nahm seinen besten Werfer vom Feld und wechselte für ihn Marius Steinhauser ein. „Ich habe viele Spieler geschont, Kim beispielsweise die ganze zweite Halbzeit. Das war wichtig im Hinblick auf die kommenden harten Spiele“, sagte Jacobsen.
Die Schlussphase verlief dann nicht ganz so wie es sich der Löwen Dompteur vorgestellt hatte. In Anbetracht des großen Vorsprunges schlichen sich bei seinem Team einige Unkonzentriertheiten ein, die zu unnötigen Ballverlusten führten. Das Schlusslicht nahm die Geschenke gerne an und betrieb mit einem 0:5 Lauf wenigstens noch Ergebniskosmetik. Den Schlusspunkt zum 35:25 Endstand markierte dann Mads Mensah Larsen. „Natürlich hätten wir zum Schluss konsequenter spielen müssen“, sagte Groetzki: „Aber es ist auch wichtig, dass die Spieler, die sonst nicht so viel spielen, in ihren Rhythmus kommen. Wir haben ja am Samstag gesehen, wie schnell das geht, dass sich jemand verletzt und Ersatz gebraucht wird.“
Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin, Bastian Rutschmann – Andy Schmid, Uwe Gensheimer (3/1), Stefan Kneer (3), Stefan Sigurmannsson (1), Bjarte Myrhol (4), Mads Mensah Larsen (4), Harald Reinkind (6), Marius Steinhauser (1), Patrick Groetzki (10), Kim Ekdahl du Rietz (3), David Ganshorn, David Schmidt
Für die SG BBM Bietigheim spielten: Mihailo Radovanovic, Jan Kulhanek (ab 24.) – Robin Haller (2), Roko Praznik (5/2), Dominik Schmid (4), Timo Salzer (2), Tim Dahlhaus (3), Andreas Blodig, Jonathan Scholz (1), Marco Rentschler (2), Julius Emrich, Andre Lohrbach, Romas Kirveliavicius (4), Patrick Rentschler, Christian Heuberger (2)