Löwen unterlagen dem Titelverteidiger in einem Krimi

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1. Handball Bundesliga

Rhein-Neckar Löwen  :  SG Flensburg-Handewitt     22:24     (13:14)

Das letzte Heimspiel in diesem Jahrzehnt stand für die Rhein-Neckar Löwen nicht unter einem guten Stern. Mit 22:24 unterlagen die Badener dem Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt und verlor dadurch zusätzlich im Rennen um die deutsche Meisterschaft noch mehr an Boden. 

Nach der Niederlage des Titelverteidigers am Donnerstag bei den Eulen in Ludwigshafen war zu erwarten, dass die Schleswiger alle Anstrengungen unternehmen würden, nicht noch weiter hinter Tabellenführer THW Kiel zurück zu fallen. Aber auch die Gastgeber, die inzwischen schon bei zehn Verlustpunkten angekommen waren, wollten nicht noch mehr Minuspunkte einheimsen. Untere diesen Voraussetzungen entwickelte sich vom Anpfiff weg eine Partie, die von viel Kampf und Krampf geprägt wurde. 

So dauerte es bis zur sechsten Minute ehe überhaupt das erste Mal der Ball im Netz zappelte. Der Exlöwe Marius Steinhauser eröffnete von der Siebenmeterlinie den Torreigen. Die Gelbhemden zogen erst zu Beginn der achten Minute nach und glichen durch Niclas Kirkelokke aus. Immerhin präsentierten sich die Hausherren mit einer intensiveren Einstellung gegenüber dem Auftritt 48 Stunden zuvor gegen Nordhorn-Lingen. Die Startphase war aber auf beiden Seiten von großer Nervosität beeinflusst, so dass im Angriff viele Fehler produziert wurden. Bis Mitte der ersten Hälfte konnte der Titelverteidiger vor allem durch Steinhauser mit seinen verwandelten Strafwürfen und Rückraumschütze Goran Sogard immer wieder in Führung gehen. Andreas Palicka entschärfte in der 16. Minute den nächsten Strafwurf beim Stand von 5:5, so dass Spielmacher Andy Schmid die erste Führung für die Truppe von Trainer Kristjan Andresson markieren konnte. Die Gelbhemden kamen danach besser ins Spiel und versäumten es durch eine schwache Wurfausbeute den Vorsprung zu erweitern. In einer Auszeit stellte Gäste-Trainer Maik Machulla sein Team anders ein und unterbrach damit den Fluss der Löwen. Bis zur Pause lagen die Norddeutschen wieder mit 13:14 in Front, aber dominierten auf keinen Fall so, dass die Zuschauer in der ausverkauften Arena Angst um ihre Löwen hätten haben müssen.

Nach dem Seitenwechsel blieb es bei der engen Auseinandersetzung. Die Deckungsreihen gaben weiter den Ton an und die beiden Torhüter Palicka und Benjamin Buric brachten die Angreifer immer öfter zum Verzweifeln. Der reaktionsschnelle Bosnier entschärfte insgesamt drei Siebenmeter, sogar zwei von Uwe Gensheimer. Mitte des zweiten Durchganges warf  Mads Mensah seine Farben erstmals wieder in Front und brachte damit die Arena richtig in Stimmung. Aber es dauerte nicht lange dann drehte die Spielgemeinschaft die Geschichte erneut. Die Machulla Sieben nutzte in der Endphase die einfachen Ballverluste der Hausherren zu Gegentreffern aus. Mit Beginn der letzten zehn Minuten standen die Löwen dann endgültig richtig unter Druck. Steinhauser baute den Vorsprung auf zwei Tore aus und sorgte für erhöhte Nervosität. Der Einsatz stimmte bei den Löwen, aber die unnötigen Ballverluste sorgten dafür, dass die Badener nicht mehr an den Gästen vorbeikamen. Mit 22:24 verloren die Löwen diese Partie.

Nach Beendigung dieses Spieltages wird man sich auf Seiten der Mannheimer noch mehr geärgert haben. Mit einem Sieg gegen den Titelverteidiger wären die Löwen wieder richtig im Geschäft gewesen, nachdem am Sonntag der THW zuhause gegen Wetzlar ein Fiasko erlebte und die Füchse Berlin in Erlangen die Punkte ablieferte. Die Spitzengruppe der Bundesliga ist inzwischen noch enger zusammengerückt. Der Rückstand des Tabellensechsten aus Berlin zum Spitzenreiter Kiel beträgt gerade mal vier Punkte. Die Löwen sind auch nach dieser erneuten Niederlage noch nicht abgeschrieben und rangieeren auf dem fünften Tabellenplatz.

Für die Löwen spielten: Andreas Palicka, Mikael Appelgren – Andy Schmid (4), Uwe Gensheimer (5/1), Niclas Kirkeløkke (3), Romain Lagarde (2), Jerry Tollbring, Ilija Abutovic, Mads Mensah (1), Steffen Fäth, Patrick Groetzki (2), Gedeon Guardiola, Jesper Nielsen, Tim Ganz, Jannik Kohlbacher (5)

Für die SGFH spielten: Benjamin Buric, Torbjörn Bergerud – Johannes Golla, Marvin Lier, Holger Glandorf, Simon Jeppsson (1), Magnus Jöndal, Marius Steinhauser (8/5), Niels Versteijnen, Jakob Heinl, Anders Zachariassen (2), Göran Sögard Johannessen (6), Jim Gottfridsson (7), Michal Jurecki, Magnus Röd