Löwen lösen Hannover an der Tabellenspitze ab

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Im zweiten Spiel innerhalb von drei Tagen hatten es die Rhein-Neckar Löwen erneut mit einem Spitzenteam der DKB Handball Bundesliga zu tun. Die Überraschungsmannschaft des TSV Hannover-Burgdorf wollte in der SAP-Arena in Mannheim den Platz an der Sonne verteidigen. Aber die Mannschaft aus Baden spielte unter der Regie von Andy Schmid den Gegner schon in der ersten Hälfte an die Wand. Am Ende stand dann ein überzeugender 35:23 Erfolg zu Buche und brachte den Löwen gleichzeitig die Tabellenführung in der DKB Handball Bundesliga ein. Die Gelbhemden wurden in der Arena nach dem Schlusspfiff von 7784 Zuschauern entsprechend gefeiert.

 

 

Es gab kein langes Abtasten, sondern es ging gleich richtig zur Sache. Michael Appelgren war gleich zweimal richtig zur Stelle und vorne legten Gudjon Valur Sigurdsson von der Siebenmeterlinie und Andy Schmid zweimal aus dem Rückraum zur Freude der Zuschauer richtig los. Nach dem 4:0 durch Patrick Groetzki sah sich der spanische Chefcoach der Norddeutschen, Antonio Carlos Ortega schon früh gezwungen eine Auszeit zu nehmen. Seine Jungs schienen von dem Anfangsfeuer der Löwen sichtlich beeindruckt. Nach zwei weiteren Treffern von Mads Mensch Larsen mit einem Schlagwurf aus dem Rückraum und einem schnellen Gegenstoß durch Patrick Groetzki wechselten die Gäste den Torhüter. Es dauerte bis zur achten Minute bis der aktuelle Tabellenführer zu seinem ersten Treffer durch Mait Patrail kam. Neben einer aufmerksamen Abwehr, die sehr schnell auf den Beinen war, zeigte sich Appelgren in der Anfangsphase hellwach und parierte in der 11. Minute bereits den fünften Wurfversuch des TSV. Die Halle stand Kopf als Appelgren in der zwölften Minute den ersten Siebenmeter für Hannover wegnahm, zu dem Casper Mortensen an die Linie gegangen war. Mitte der ersten Hälfte führten die Badener 10:3. Sigurdsson enteilte den Niedersachsen nach der nächsten erfolgreichen Aktion von Appelgren und erhöhte auf 11:3. Ortega versuchte es danach mit zwei Kreisläufern, aber ohne Erfolg. Im Gegenteil, der spanische Trainer musste nach dem nächsten Treffer durch Mensah Larsen die zweite Auszeit nehmen. Der Tabellenführer versuchte es erneut mit Malte Semisch im Tor und agierte im Angriff mit dem siebten Feldspieler. Aber die Hausherren hatten Appelgren und vorne markierte Petersson mit einer „Fackel“ das zwischenzeitliche 13:4. Sieben Minuten vor der Pause erwies sich Appelgren zum vierten Male gegen Nationalspieler Kai Häfner als der Erfolgreichere. Beim Stand von 14:6 nahm Trainer Nicolas Jacobsen seine erste Auszeit für die Löwen. Die Halle tobte als Sigurdsson die Harzkugel nach einem Ballgewinn von Gedeon Guardiola im leeren Tor unterbrachte. In den letzten beiden Minuten ließen es die Gelbhemden etwas lockerer angehen und ermöglichten den Hannoveranern etwas Ergebniskosmetik. Die Löwen nahmen dennoch eine komfortable 17:9 Führung mit in die Kabine.

Nach dem Wechsel versuchten die Niedersachsen mit einer offensiveren Deckung den Angriffsschwung der Gastgeber zu bremsen, schwächten sich aber schon im zweiten Angriff der Löwen wieder selbst. Ilja Brozovic setzte sich gegen Rafael Baena am Kreis zu heftig ein und erhielt prompt eine Zeitstrafe. Die Gastgeber nutzten allerdings die Überzahl nicht aus. Die Niedersachsen spielten ihre Angriff nun länger aus und versuchten so das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Die Abwehr des Überraschungstabellenführers hatte aber den Angriffsideen eines Andy Schmid und der Zielstrebigkeit der Rückraumkollegen Mads Mensah Larsen und Alexander Petersson an diesem Abend nicht viel entgegen zu setzen. Der quirlige Spanier Baena beschäftigte die Deckung der Blauen zusätzlich am Kreis sehr intensiv und war selten zu halten. In der 40. Minute verkürzte Torge Johannsen per Siebenmeter auf 23:15. Die Badener agierten in der zweiten Hälfte nicht mehr mit der Dynamik wie vor der Pause, so dass die Gäste zu mehr Wurfgelegenheiten kamen. Aber Appelgren war auf dem Posten und reihte Parade an Parade. Mitte der zweiten Hälfte versenkte er den Ball zweimal im leeren Gehäuse des TSV, was ihm stehende Ovationen der eigenen Anhänger einbrachte.  Der amtierende Meister beherrschte weiter das Geschehen und hatte mit Appelgren einen überragenden Rückhalt, der selbst freie Würfe vom Kreis parierte und in dieser Partie eine Quote von über 50% vorweisen konnte. Mit einer weiteren Parade gegen Runar Karason leitete der schwedische Torhüter das 27:18 durch Guardiola ein, so dass Trainer Ortega seine letzte Auszeit nahm. Sigurdsson baute den Vorsprung zum ersten Male im zweiten Durchgang auf zehn Treffer aus. Trotz Gegentreffer der Hannoveraner konnten die Löwen diesen Abstand beibehalten. Knapp sieben Minuten vor dem Ende begann der Cheftrainer der Löwen mit Bogdan Radiovojevic und Flip Taleski zwei Spieler von der Bank zu bringen. Spielmacher Schmid ermöglichte in Überzahl, Niklas Diebel hatte eine Zeitstrafe erhalten, seinem serbischen Rechtsaußen mit einem Kempa den Treffer zum 31:20. Kurz danach war auch Taleski erfolgreich. Gegen Ende wurde es für die Niedersachsen dann noch heftig, denn erneut Taleski mit einem Kracher aus dem Rückraum und Sigurdsson mit einem schnellen Gegenstoß bauten den Vorsprung auf 34:22 aus. Mikael Appelgren krönte anderthalb Minuten vor dem Ende seine Leistung als er einen Siebenmeter von Johannesen mit dem Fuß abwehrte. Baena versteckte zum sechsten Mal den Ball hinter Semisch im Tor. Den Schlusspunkt zum 35:23 Heimsieg der Löwen markierte der Hannoveraner Morten Olsen. Der Deutsche Meister löste damit die Niedersachsen an der Tabellenspitze ab.

Schon lange vor dem Schlusspfiff feierten die Zuschauer die Löwen für das tolle Spiel, das sie an diesem Abend auf die Platte gezaubert hatten. In der Pressekonferenz lobte Cheftrainer Nikolaj Jacobsen seine Mannschaft: „„Aus Trainersicht gibt es keine perfekten Spiele. Aber das heute war schon nahe an der Perfektion.“ Er hob vor allem die Beweglichkeit der Abwehr und die überragende Abstimmung mit Torhüter Appelgren hervor. Begeistert waren Trainer und Spieler von der tollen Stimmung in der Arena. In nur zwei Tagen müssen die Löwen schon wieder in der Arena antreten. Mit dem TV Hüttenberg kommt ein Aufsteiger in die Höhle der Löwen, der bisher in der Liga zu gefallen wusste.

 

Für die Löwen spielten:  Mikael Appelgren (2), Andreas Palicka  –  Andy Schmid (3), Kristian Bliznac, Gudjon Valur Sigurdsson (6/2), Bogdan Radiovojevic (1), Rafael Baena (6), Jerry Tollbring, Momir Rnic, Mads Mensah Larsen (8), Patrick Groetzki (3), Harald Reinkind (1), Filip Taleski (2), Gedeon Guardiola (1), Alexander Petersson (2)

 

Für den TSV spielten:  Martin Ziemer, Malte Semisch  –  Torge Johannsen (2/1), Casper Mortensen (2), Mait Patrail (2), Evgeni Pevnov (3), Kai Häfner (3), Fabian Böhm (4), Runar Karason, Morten Olsen (6), Ilija Brozovic (1), Dominik Kalufat, Sven-Sören Christopheersen, Timo Kastening, Niklas Diebel, Vincent Büchner