Die Löwen erlebten in der SAP-Arena einen herben Rückschlag

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Hendrik Pekeler überwand Mattias Andersson (Foto: cls)

DKB-HBL:     Rhein-Neckar Löwen  :  SG Flensburg-Handewitt     17:21    (7:13)

 

In der Vorankündigung zum Bundesligaspiel in der SAP-Arena Mannheim erwarteten alle ein Spitzenspiel zwischen dem Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen und dem Vizemeister SG Flensburg-Handewitt, aber in der Realität sah es dann über sechzig Minuten anders aus. Vor 10251 Zuschauern boten die Badener in der ersten Halbzeit im Angriff eine schwache Leistung und kamen auf ganze sieben Treffer. Aber auch der Vize bot keine überragende Vorstellung und erzielte nur dreizehn Tore. Nach dem Wechsel waren die  Hausherren etwas besser und entschieden den zweiten Durchgang mit 10:8 für sich, unterlagen aber dennoch zuhause mit 17:21.

Das Spiel bot sechzig Minuten Kampf (Foto: cls)
Das Spiel bot sechzig Minuten Kampf (Foto: cls)

Wie in der Meisterschaftssaison gaben die Löwen gegen den wohl schärfsten Wiedersacher bei Mission Titelverteidigung zuhause erneut beide Punkte ab. Sie gewannen aber dann im hohen Norden und sicherten sich ihren ersten nationalen Titel. Trainer Nikolaj Jacobsen zeigte sich in der Pressekonferenz auch sichtlich enttäuscht von seiner Mannschaft. Das Abwehrverhalten war noch einigermaßen positiv zu bewerten, denn diese mit Topleuten bespickte Truppe bei dreizehn Toren zu halten, müsste reichen, um mindestens auf Augenhöhe zu bleiben. Doch schon in der ersten Hälfte machte die Nummer Eins der Nordlichter, der schwedische Nationalkeeper Mattias Andersson, den Unterschied. Es war in erster Linie sein Verdienst, dass der Titelverteidiger nur siebenmal jubeln durfte. Schon nach wenigen Minuten hatte man das Gefühl, dass der Mann im roten Sweeter für die Löwen Angreifer zum Alptraum wurde.

Die Mannschaft von Trainer Lubomir Vranjes war vom Anpfiff weg hellwach und stellte vor allem eine aggressive Abwehr gegen den Meister. Vorne machten Holger Glandorf, Thomas Mogensen und Spielmacher  Kentin Mahé sofort mächtig Druck und legten gleich mal 0:2 vor. Die Löwen erarbeiteten sich zwar Gelegenheiten, scheiterten aber dann meistens an Andersson. Die Badener erzielten in der Anfangsphase bis zur 14. Minute gerade mal zwei Treffer und lagen zu diesem Zeitpunkt mit 2:5 im Rückstand. Nach Toren von Alexander Petersson und Mads Mensah Larsen war dann auch das Publikum da. Durch den schwachen Beginn war die Halle noch nicht auf Betriebstemperatur gekommen. Allerdings setzten die Norddeutschen immer wieder kleine  Nadelstiche, so dass die Jacobsen Schützlinge nicht zum Ausgleich kamen. In der 19. Minute hatte Gudjur Valur Sigurdsson die Chance den Anschluss zu schaffen, scheiterte mit seinem Siebenmeter, wie schon zuvor Schmid, am überragenden SG-Torhüter. Nach dieser Aktion kam es erneut zu einem Bruch im Spiel der Löwen. Die Gäste nutzten dies eiskalt aus und zogen durch einen 0:4 Lauf auf 5:11 davon. Viele Zuschauer erinnerten sich an die Heimschlappe aus der vergangenen Saison. Bis zum Pausenpfiff baute der aktuelle Tabellenführer den Vorsprung auf 7:13 aus.

Hendrik Pekeler überwand Mattias Andersson (Foto: cls)
Hendrik Pekeler überwand Mattias Andersson (Foto: cls)

Nach dem Wechsel spürte das Publikum sofort, dass die Gelbhemden gewillt waren einiges zu ändern. Linkshänder Harald Reinkind verkürzte auf 8:13, produzierte kurz darauf aber einen Fehlpass, den Glandorf sofort mit einem Gegentreffer bestrafte. Nach dem folgenden Tor durch Reinkind griff Andersson mit seinen nächsten Paraden ein und verhinderte, dass die Hausherren näher heran rücken konnten.  Mahé und Glandorf verwandelten ihre Chancen und bauten den Vorsprung wieder auf sieben Tore aus. Doch der Meister riss sich zusammen und hielt weiter dagegen. Mit guter Abwehrarbeit ließen sie in der zweiten Hälfte nur acht Treffer zu. Ab der 40. Minute gelang auch vorne mehr. Patrick Groetzki  verkürzte mit einem Doppelschlag auf 11:17 und gab das Startzeichen zu einer kleinen Aufholjagd. Dejan Manaskov von der Siebenmeterlinie und Kreisläufer Hendrik Pekeler halfen mit, dass der Rückstand auf vier Treffer gemindert wurde. Der Titelfavorit spielte im zweiten Durchgang seine Angriffe lang aus und schloss häufig in letzter Sekunde ab, bevor die Schiedsrichter auf Zeitspiel entscheiden konnten. Zehn Minuten vor dem Ende, beim Zwischenstand von 14:18 kassierte Pekeler eine Zeitstrafe, über die man geteilter Meinung sein kann. Die Schleswiger nutzten die Überzahl eiskalt zum nächsten Treffer. Mensah Larsen und Mogensen netzten für ihre Farben ein, so dass es zu Beginn der Schlussphase 15:20 stand. Trainer Jacobsen nahm noch eine Auszeit und versuchte sein Team für den Endspurt noch einmal einzustellen. Leider ging der erste Versuch, dem Favoriten auf den Pelz zu rücken daneben, denn Andersson parierte den nächsten Siebenmeter von Manaskov. In den letzten Minuten wäre für die Löwen tatsächlich noch mehr drin gewesen. Nach dem 16:20 durch Spielmacher Schmid, der nicht gerade seinen besten Auftritt in der SAP-Arena erlebte, vertändelten die Badener einen Ballgewinn, der  Pekeler durch einen sauberen steal gelungen war. Zweieinhalb Minuten waren noch auf der Uhr, als Manaskov den Rückstand auf drei Tore verringerte und die Halle war da. Beim Gegenangriff machte Mogensen dann den Sack endlich zu. Mit seinem Treffer zum 17:21 entschied er endgültig die Partie. Ein letztes Ausrufezeichen setzte dann noch einmal  Andersson, der gegen Schmid und Raffael Baena zweimal reaktionsschnell zur Stelle war. Dass Eggert den letzten Siebenmeter nicht mehr verwandeln konnte, nahm niemand mehr war.

Sieht man einmal davon ab, dass Andersson ein Kapitel für sich schrieb, brachte dieses Spitzenspiel nicht das, was die meisten Zuschauer davon erwartet hatten. Von beiden Mannschaften wurden zu viele Fehler gemacht und mehr Chancen vergaben, als es bei dem Aufgebot an Spielern mit dem Prädikat Weltklasse angenommen werden durfte.

 

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Mikael Appelgren (22. – 55.), Andreas Palicka –  Andy Schmid (2), Gudjon Valur Sigurdsson, Dejan Manaskov (2/1), Raffael Banea Gonzalez, Marius Steinhauser, Mads Mensah Larsen (2), Harald Reinkind (4), Gedeon Guardiola, Patrick Groetzki (2), Kim Ekdahl du Rietz (1), Hendrik Pekeler (2), Alexander Petersson (2), Michel Abt

Für die SG Flensburg-Handewitt spielten: Mattias Andersson, Kevin Möller  – Tobias Karlsson, Anders Eggert (3/1), Holger Glandorf (7), Thomas Mogensen (2), Lasse Svan (2), Petar Djordjic (2), Johan Jakobsson, Jacob Heinl, Henrik Toft Hansen (2), Kentin Mahé (3), Ivan Horvat