Simon Gans explodiert beim HSV förmlich

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HSV Hockenheim

Handball-Badenliga: Knapper Hockenheimer 27:26-Heimsieg gegen TSG Eintracht Plankstadt:

Simon Gans explodiert beim HSV förmlich

Der HSV Hockenheim hat jetzt doch einen versöhnlichen Schlussstrich unter eine nicht immer optimale Saison in der Handball-Badenliga setzen können. Mit dem hart erkämpften 27:26 (12:11)-Heimsieg gegen den Fast-Nachbarn TSG Eintracht Plankstadt sind die Rennstädter unerwartet doch noch auf den angestrebten fünften Tabellenplatz hochgeklettert und haben sich gleichzeitig auch für die hauchdünne 29:30-Pleite in der Vorrunde revanchiert. Sein längeres Comeback nach langfer Verletzungspause feierte beim HSV Sergiu Dumitru, dem sogar ein Tor gelang.  Am Ende stimmte bei den Hockenheimern fast alles: Eine vollbesetzte Halle sorgte für die gute Stimmung in diesem Abschlussspiel, beide Parteien schenkten sich rein gar nichts, lieferten sich über 60 Minuten einen sehr intensiven Fight und hernach wurde in aller Freundschaft zusammen eine von HSV-Team-Manager Manuel Haasis kurzfristig organisierte Runden-Abschlussparty gefeiert.

Dabei mussten beiden Seiten auf wichtige Leistungsträger verzichten. Beim HSV standen Felix Gubernatis, Janis Wolf und Pascal Freiseis nicht zur Verfügung, Mirko Hess musste schon nach einer Viertelstunde wegen einer Handverletzung ins Krankenhaus und die Plankstadter hatten die schwer verletzten Björn Koffeman und Tobias Pristl zu ersetzen. Aber für die beiden Trainer Daniel Müller und Niels Eichhorn waren diese Ausfälle kein Grund zu klagen. Fast unisono betonten beide im abschließenden Trainergespräch: „Mit solchen Verletzungssorgen mussten wir schon die ganze Runde über fertig werden…“

Im Spiel selbst merkte man den Hockenheimern deutlich an, dass sie unbedingt Revanche für die dumme Vorrunden-Niederlage an der TSG nehmen wollten. Mit viel Einsatz und ständiger Kampfbereitschaft gelang dieses Vorhaben allerdings erst in der zweiten Halbzeit. In Durchgang eins waren es die Gäste, die ganz überraschend in der Jahnhalle den Ton angaben. Die TSG führte meist durch den treffsicheren Nicolas Großhans sogar mit zwei, drei Toren,  bevor Hockenheim durch den unermüdlich rackernden Philippe Schinke doch noch das 12:11 zur Pause gelang. Zuvor merkte man die Gastgebern deutlich das Fehlen von Abwehrchef  Gubernatis an – es fehlte die ordnende Hand in der Abwehr. Beim Gast imponierte die Treffsicherheit des gesamten Teams, denn Großhans, Dennis Bastel, Dominic Stadler und Björn Skade ließen nur ganz wenige Chancen aus.

Im zweiten Durchgang änderte sich aber schlagartig das Bild. Das HSV erkämpfte sich dank des jetzt ungemein sicheren Rückraumschützen Simon Gans, der sieben seiner neun Tore in Halbzeit zwei erzielte, dank es effektiv arbeitenden Kreisläufers Mark Zorn, der zusätzlich alle vier Siebenmeter verwertete und dank des über sich hinauswachsenden Linkshänders Marcel Schwögler ein Übergewicht, das in der 51. Minute nach Treffern von Jan Axel Jost und Schinke zur vorentscheidenden 25:21-Führung sorgte. Hinzu kam eine deutliche Steigerung von  HSV-Torwart Pascal Lang, der in den letzten 20 Minuten seine besten Szenen hatte, als er sieben glasklare Möglichkeiten der TSG zu Nichte machte. Niels Eichhorn ärgerte sich deshalb zu Recht: „Mitte des zweiten Durchgangs haben wir zeitweise den Faden verloren und sind entscheidend in Rückstand geraten, das war entscheidend…“

Die Hockenheimer behielten dieses Mal auch in der hitzigen Endphase kühlen Kopf. Nach Gans‘ Zehn-Meter-Kracher nach 59:22 Minuten in den rechten Winkel zum 27:24 war die Entscheidung gefallen. Axel Schöffel und Großhans gelang lediglich noch die Korrektur zum 27:26.

Die Kommentare von den beiden Trainern ähnelten sich. Plankstadts Niels Eichhorn meinte: „Wir haben einen sicheren Mittelfeldplatz in unserem ersten Badenliga-Jahr angepeilt und auch erreicht. Dazu gratuliere ich meiner Mannschaft, obwohl wir durch einige Höhen und Tiefen gehen mussten. Heute wäre vielleicht ein Unentschieden gerecht gewesen. Aber insgesamt hat vieles gestimmt, auch wenn’s ruhig etwas weniger Ausfälle hätte geben können…“ Daniel Müllers Fazit lautete folgendermaßen: „Heute hat mit dem HSV vielleicht die glücklichere Mannschaft gewonnen – aber oft war es umgekehrt. Wir haben gottseidank am Ende nicht die Nerven verloren – auch dank der Wurfkraft von Simon. Auch wir haben Hochs und Tiefs erlebt. Mich freut, dass wir die vielen Ausfälle alle weggesteckt und am Ende tolle Moral gezeigt haben.“ Den Schlusspunkt setzte Plankstadts Handball-Boss Stephan Verclas: „Das war heute ein richtig gutes Derby. Spannung, viel Hektik und gute Leistungen auf beiden Seiten. Das ist am Saisonende beachtlich…“

HSV: Lang, Rojban; Kernaja, Anschütz, Schwögler (3), Gans (9), Hess,  Volz (1), Dumitru (1), Jost (3), Zorn (6/4), Schinke (4).

TSG: Treiber, Kaiser; Konietzny (2), Skade (5/2), Julian Bastel, Dennis Bastel (4), Klein (1), Großhans (7), Schöffel (3), Fackel (2), Hellwig, Stadler (2), Duwe, Zincke.     teu