Lokalderby in Langensteinbach nichts für schwache Nerven

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Lokalderby in Langensteinbach nichts für schwache Nerven

 

SV Langensteinbach 1 – HSG Ettlingen/Bruchhausen 1: 23:24 (9:14)

 

„Solche Spiele sind im Rennen um die Meisterschaft am Ende entscheidend. Da darf man einfach nicht patzen!“ resümierte ein nervlich mitgenommener Chefcoach Roland Mächtel den glücklichen Last-Second-Sieg seines Teams beim Lokalderby in Langensteinbach. Die Spielergebnisse der Mitfavoriten aus Rot, Plankstadt und Dossenheim spielte den Ettlingern in die Karten und so war ein Sieg gegen den Lokalkontrahenten quasi Pflicht, um in der Spitzengruppe weiter mit dabei zu sein. Und alles begann auch nach Plan. Das Mächtel-Team spielte in den ersten Minuten schwungvoll auf und führte nach sieben Minuten bereits 4:0. Die Abwehr stand mit einem erneut starken Keeper Dominik Zaum stabil und im Angriff lief es auch nach Belieben zusammen.

Ganz im Stile einer Spitzenmannschaft erhöhten die Albtäler Tor um Tor und spielten bis zur 23. Minute einen Acht-Tore-Vorsprung heraus. Dass dieses Derby nochmals eine dramatische Wende nehmen könnte, hätte kein Zuschauer zu diesem Zeitpunkt erwartet. Es sah vielmehr nach einer Klatsche für die Gastgeber aus. Doch ab der 24. Minute war der Wurm drin, denn Langensteinbach stellte sich in der Abwehr immer besser auf die Gäste ein und deckte nicht nur Rückraumshooter Philipp Karasinski offensiver, sondern stellte auf eine offensive 3-2-1-Deckung um. Das zeigte wie bereits gegen den TSV Rot Wirkung. Bei 9:14 wurden die Seiten gewechselt.

Nach Wiederanpfiff zeigte sich dasselbe Spiel wie vor der Halbzeitpause. Ettlingen geriet immer mehr in Bedrängnis und das Spiel über den Kreis gegen die offensive Deckung zeigte u. a. aufgrund diverser überhasteter Anspielversuche keine Wirkung. In der 35. Minute erwischte Tobias Broschwitz den Gegenspieler unabsichtlich im Gesicht und wurde von den Schiris disqualifiziert. Eine Minute später rollte in der Hektik einer Auswechselung eine Wasserflasche auf das Spielfeld, welche Hannes Freyer von der Ersatzbank aus mit einem Schritt ins Spielfeld zurück auf die Bank holte. Einer der Schiedsrichter sah diese Aktion und verhängte gegen Hannes Freyer postwendend eine weitere Zeitstrafe, da die Albtäler für einen kurzen Moment mit sieben Feldspielern auf dem Feld waren. In doppelter Überzahl verkürzte Langensteinbach auf ein Tor zum 16:17. Jetzt brodelte die Jahnhalle und die Sensation lag in der Luft. In der 42. Minute konnte Langensteinbach erstmals ausgleichen. Doch mit vier tollen Toren in Folge hielt Lukas Degel sein Team im Spiel und erhöhte im Alleingang auf 18:22 (49. Min.). Die zahlreich aus Ettlingen angereisten Fans atmeten tief durch, sah es doch danach aus, dass das Spiel sich beruhigte und Ettlingen zurück in der Spur ist. Doch Langensteinbach steckte nicht auf und verkürzte erneut Tor um Tor und glich zum 22:22 (56. Min.) aus und führte in der 58. Minute erstmalig mit einem Tor. Mit einem Gewaltschuss aus zehn Metern glich Philipp Karasinski postwendend aus. Jetzt kochte die Jahnhalle, denn Langensteinbach war eine Minute von Spielende in Ballbesitz und hatte die Chance zur erneuten Führung. Jetzt waren die Mächtel-Jungs wach und warfen in der Abwehr alles rein, um ein weiteres Gegentor zu verhindern. Dies gelang ihnen auch und Ettlingen startet den finalen Gegenangriff in den noch verbleibenden 40 Sekunden. Sehr früh hoben die Schiris die Hand und zeigten Zeitspiel an und zwangen Ettlingen zum Abschluss. Nach einem Foul blieb den Ettlingern nur noch die Möglichkeit Philipp Karasinski hinter einem Block in Schussposition zu bringen. Dieser stieg hoch und passte zu Lukas Degel, der von Linksaußen einlief und frei zum 24:23-Siegtor einnetzte.

Am kommenden Sonntag, den 4. März um 18.00 Uhr erwartet das Mächtel-Team den TSV Wieblingen. Die Heidelberger ließen am vergangenen Wochenende mit einem Heimsieg gegen die Reserve der TGS Pforzheim aufhorchen und konnten wichtige Punkte im Abstiegskampf einfahren. Um den Anschluss zum Spitzentrio zu halten, ist ein Sieg für die Ettlinger quasi Pflicht.

HSG Ettlingen/Bruchhausen: Zaum, Ostrowski – Freyer (2/2), F. Broschwitz (2), H. Röpcke, Karasinski (5), Ibach, Degel (8), Kapp (4), Espe (2), Ehrmann, Karolus, T. Broschwitz, Müller