Junglöwen erreichen Finale um die Deutsche Meisterschaft

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SG Kronau/Östringen
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Im Rückspiel reichte die 20:21-Niederlage bei Handball Lemgo zum Endspieleinzug gegen die Füchse Berlin

Ein meisterliches Wochenende für den gesamten Verein: Zeitgleich lösten die Rhein-Neckar Löwen in Flensburg und die B-Jugend der Junglöwen in Lemgo ihre Aufgaben positiv. Somit befinden sich beide Teams weiter auf Meisterkurs. Bei der B-Jugend setzte es bei Handball Lemgo zwar eine 20:21 (10:13)-Niederlage, doch die war verschmerzbar. Schließlich endete das Hinspiel mit 26:20 für die SG. Bester Werfer im Team der Trainer Daniel Meyer und Tobias Knaus war Benedikt Damm mit sechs Toren.

Im Finale kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit dem Nachwuchs der Füchse Berlin. Zunächst müssen die Junglöwen am kommenden Wochenende in Berlin antreten. Eine Woche später folgt das Rückspiel in Baden.

Nach der Niederlage in Östringen hatte Trainer Claus Sauerländer angekündigt, dass sein Team zuhause die Sache noch umbiegen werde und entsprechend hoch war die Erwartungshaltung unter den 450 Zuschauer in der traditionsreichen Lipperlandhalle. Die Junglöwen waren von ihren Trainern hervorragend eingestellt und gingen durch Yessine Meddeb in Führung. In der Anfangsphase bestimmten die Badener zwar weiter das Geschehen aber die Hausherren kamen dank ihrer

Die LemgoerAbwehr machte in der 1. Hälfte die Räume eng (Foto: cls)

konsequenten Deckungsarbeit und dem sicheren Torhüter Timon Mühlenstädt immer besser in die Partie und gingen unter dem lauten Jubel ihrer Anhänger beim 7:6 erstmals in Führung. Der Meister Baden-Württembergs tat sich in der Folgezeit vor allem im Angriff etwas schwer. Trainer Meyer analysierte nach der Begegnung diese erste Hälfte: „Wir haben im Angriff nicht das gespielt, was wir uns vorgestellt hatten.“  DHB-Trainer Carsten Klavehn, der erneut unter den Beobachtern weilte beschrieb diesen Abschnitt so: „Die Lemgoer trugen da ihre Angriffe mit mehr Ruhe vor und haben häufig gute Wurfentscheidungen getroffen.“ Fünf Minuten vor dem Pausensignal wuchs der Vorsprung der Westfalen erstmals auf drei Tore an und Daniel Meyer zückte den grünen Karton. Aber die Blau-Weißen blieben am Drücker und behaupteten ihre Führung mit 13:10 bis zur Pause.

Unmittelbar nach Wiederanpfiff knapperte die HSG weiter am Polster der Junglöwen und baute den Vorsprung auf vier Treffer aus. In dieser entscheidenden Phase, in der die Lemgoer drauf und dran waren das Hinspiel noch zu drehen, bewiesen die Meyer Schützlinge dann sehr viel Moral. „Mit einer sehr guten Abwehrleistung und einem sicheren Niklas Gierse im Tor, der einen guten Job gemacht hat, haben wir das Ding dann noch gemacht,“ beschrieb der Übungsleiter der SG diesen Abschnitt. Spielmacher Luca Schmid und Kapitän Benedikt Damm, der sich am Kreis ein Zuspiel angelte, verkürzten unter dem Jubel der mitgereisten Fans auf 13:15. Aber der Schwung wurde sofort wieder gebremst, denn Martin Schmiedt bekam nach einer Abwehraktion eine Zeitstrafe und den fälligen Siebenmeter verwandelte der beste Lemgoer Angreifer, Fynn Hangstein. Also betrug das Polster wieder nur noch drei. Im folgenden Angriff suchten die Gelbhemden erneut den Weg über den Kreis und Damm markierte sein nächstes Tor. Noch in Unterzahl stahl Meddeb dem Gegner das Spielgerät und schloss den schnellen Gegenstoß mit dem Anschlusstreffer ab. Und dann kam der große Auftritt von Torhüter Leon Wacker. Eingewechselt zu einem Siebenmeter war der zweite Torhüter der SG mit einer tollen Parade zur Stelle und wehrte den Hangstein-Wurf ab. Für DHB Trainer Klavehn war dies ein

Kreisläufer Benedikt Damm entwischte der HSG immer ieder im 2. Abschnitt (Foto: cls)

Knackpunkt in dieser Begegnung. Trainer Meyer lobte seinen zweiten Keeper: „Das war überragend. Leon hat bis dahin noch gar nicht gespielt, kam auch während der Spiele um die DM wenig zum Einsatz und dann in solch einem Halbfinale den Ball weg zu nehmen, das muss man ihm hoch anrechnen.“ Die etwa fünfzig Anhänger der Badener, die die weite Reise mitgemacht hatten, übertönten sogar noch die restliche Halle, als „Bene“ erneut vom Kreis den Ausgleich erzielte. Kommentar vom Coach: „Benedikt Damm hatte in der Endphase einen sehr guten Lauf. Er hat die Bälle dann auch bekommen, so dass wir im Angriff viele gute Aktionen hatten.“ Gegen Ende der Partie bestimmten immer mehr die Abwehrreihen das Geschehen, so dass Tore zur Mangelware wurden. Die Badener hatten aber einen Kapitän, der mit seinen sechs Toren in der zweiten Hälfte den Gegner fast allein in Schach hielt. Die Westfalen wollten aber an diesem Nachmittag unbedingt den Sieg und damit die Genugtuung, der Spielgemeinschaft die erste Niederlage in dieser Saison beigefügt zu haben. Sekunden vor dem Ende bekam die HSG noch einen Siebenmeter zugesprochen, den Hangstein sicher zum 21:20 Endresultat verwandelte.

Unter den Zuschauern befand auch ein Handballer, der mit großem Interesse das Halbfinale verfolgte. Er gehörte im Jugendalter der Talentschmiede der Rhein-Neckar Löwen an und entwickelte sich dort zum Jugend- und später auch zum Juniorennationalspieler, ehe er auszog um auswärts noch mehr Erfahrung zu sammeln. Die Rede ist von Jonas Maier, der nach zwei Jahren bei den Kadetten Schaffhausen 2015 zum TBV Lemgo wechselte und mit diesem im Moment in der HBL um den Klassenerhalt kämpft. Zur nächsten Saison nimmt der gebürtige Nordbadener eine neue Herausforderung beim TBV Stuttgart an. Er freute sich sehr viele Bekannte aus der Kronauer Zeit mal wieder zu sehen.

Die Junglöwen feierten nach Schlusspfiff ausgelassen den Einzug in das Finale gegen die Füchse Berlin. Die Termine für die beiden Spiele werden jetzt von den Beteiligten festgelegt.

Es ist geschafft!! Daniel Meyer darf jubeln (Foto: cls)

Trainer Meyer zog noch einmal Bilanz, als das Team mit seinen Anhängern auf der Rückfahrt war: „Wenn man beide Spiele betrachtet, sind wir verdient ins Finale eingezogen, weil wir über die hundert Minuten die bessere Mannschaft waren, Ich muss meinen Jungs ein großes Kompliment machen, wie sie mit dem Druck umgegangen sind. Die mannschaftliche Breite hat vieles aufgefangen was nicht funktioniert hat, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die Jungs dürfen glücklich sein und sich freuen. Jetzt gilt es vierzehn Tage weiter hart zu arbeiten und Berlin zu schlagen.“

Carsten Klavehn fügte noch hinzu: „Es war heute ein sehr gutes Spiel. Wir dürfen bei allem aber nicht vergessen, dass hier noch Jungs Handball spielen, die der B-Jugend angehören und dies im Prinzip ihre erste große Meisterschaft ist. Aber es wird für die Spieler beider Mannschaften einen großen Lerneffekt ergeben.“

Für die HSG spielten:  Timon Mühlenstädt, Fabian Stroth  –  Jannis Louis (2), Julius Bringewatt, Kevin Janzen (3), Fynn Hangstein (8/5), Felix Molsner (1), Michel Reitemann, Rasmus Kampe, Fynn Prüssner, Hark Hansen (3), Mick Frederik Galling (2), Julius Rose (2)

 

Für die SG spielten:  Niklas Gierse, Leon Wacker  –  Benedikt Damm (6), Theo Surblys (2), Kaspar Veigel, Tobias Büttel, Benedikt Meiser (2), Niclas Kary, Lukas Wichmann (1), Martin Schmiedt (3/2), Yessine Meddeb (3), Luca Schmid (3), Jonathan Mohr

Das Team der Junglöwen feiert den Einzug in das Finale (Foto: cls)