Die SGSW bezwingt mit dem TSV Viernheim den nächsten Titelanwärter

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SG Stutensee-Weingarten
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(es) Das Badenligateam der SG Stutensee-Weingarten gestaltete den zweiten Auftritt in seiner „Englischen Woche“ genauso erfolgreich wie den Ersten. Am Donnerstagabend gelang der Sieben von Trainer Steffen Bechtler ein überzeugender Heimsieg in der Nachholpartie des sechsten Spieltages gegen den TSV Amicitia Viernheim. Der Absteiger aus der Baden-Württemberg-Oberliga musste mit einer 34:26 Packung die Heimreise antreten.

Die Abwehr der SGSW stand in der Anfangsphase mächtig unter Druck (Foto: cls)

In der Anfangsphase sah es jedoch gar nicht so aus, als würde die Bechtler Truppe an den Erfolg gegen den TSV Birkenau anknüpfen können, denn die Gäste legten los wie die Feuerwehr und spielten mit hohem Tempo die Hausherren in den ersten zehn Minuten mit 2:6 an die Wand. Die Herren der SGSW verhielten sich in der Abwehr wie die Maus vor der Schlange. Nichts war vom Einsatz und der Leidenschaft zu spüren, mit der der Mitfavorit auf die Meisterschaft, der TSV Birkenau niedergerungen wurde. Kaum einer der Zuschauer in der Walzbachhalle von Weingarten hätte zu diesem Zeitpunkt auch nur einen Cent auf die Gastgeber gewettet. Nach einer frühen Auszeit von Chefcoach Bechtler legten seine Schützlinge den Schalter um. Unterstützt von einem reaktionsschnellen Sascha Helfenbein im Tor wurde die Deckung aggressiver und kompakter und ließ die Gäste nicht mehr ungestört handeln. Ausgehend von der besser geführten Abwehrarbeit wurden auch die Angriffe effektiver vorgetragen. Als Steffen Bechtler Mitte der ersten Hälfte Spielmacher

Spielmacher Marvin Morlock brachte nach seiner Einwechslung viel Schwung in den Angriff der Gastgeber (Foto: cls)

Marvin Morlock, der aus Krankheitsgründen kaum trainieren konnte, auf die Platte schickte, kam mehr Schwung in die Vorwärtsbewegungen. Mit einem 7:0 Lauf drehte die SGSW die Begegnung. Aus einem 5:8 Rückstand erarbeiteten sich die Hausherren eine 12:8 Führung. Die Südhessen konnten den Lauf der Bechtler Truppe nicht einmal durch eine Auszeit bremsen und plötzlich war die vorher gezeigte Sicherheit aus dem System des Meisterschaftsfavoriten verschwunden. Statt dem hohen Tempo und schnellen Ballwechseln wirkten die Akteure um Spielmacher Holger

Max Weickum half mit seinen fünf Toren in Hälfte eins die Partie zu drehen (Foto: cls)

Hubert zögerlich und verunsichert. Sie produzierten eine Reihe von technischen Fehlern, die von Max Weickum und Rouven Martus eiskalt bestraft wurden. Torhüter Helfenbein steigerte sich im zweiten Viertel immer mehr und war mit sechs Paraden, darunter auch ein parierter Siebenmeter von Hubert, der große Rückhalt seines Teams. Gelang dem TSV mal ein Treffer hatten die Gastgeber sofort die richtige Antwort parat. Mit einer sicheren 17:13 Führung der Spielgemeinschaft wurden beide Mannschaften in die Pause verabschiedet.

Nach dem Wechsel kam eine Phase, die dem Trainer der Spielgemeinschaft etwas den Schweiß auf die Stirne trieb, denn seine Jungs hatten einen Teil ihrer Konzentration noch in der Kabine gelassen: „In der Halbzeit habe ich es noch angesprochen, dass im Handball vier Tore Differenz nichts bedeuten, wir müssen mit dem gleichen Engagement, der gleichen Leidenschaft wie im zweiten Viertel weitermachen. Dann waren aber die ersten Minuten nach Wiederanpfiff zu behäbig und der Gegner kam auf zwei Tore heran,“ beschrieb Trainer Bechtler die Anfangsphase für den zweiten Durchgang. Treffend war auch, dass sein Team in Überzahl sogar zwei Tore hinnehmen musste, ohne selbst den Vorteil zu nutzen. Die SG konnte sich in diesem Abschnitt bei Torhüter Helfenbein bedanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Zunächst parierte er einen Siebenmeter von Pal Megyeri und dann war er mit einem tollen Reflex gegen Spielmacher Hubert zur Stelle. Er hielt dabei nicht nur den dritten Strafwurf in dieser Partie, sondern krallte sich auch noch den Nachwurf von Hubert. Für die Wende sorgte

Kai Rudolf setzte auf der rechten Seite wichtige Akzente (Foto: cls)

dann Kai Rudolf beim nächsten Angriff als er trotz Unterzahl aus schier unmöglichen Winkel von Rechtsaußen das 19:16 markierte. Nun waren die Hausherren wieder drin. Auf jedes Gegentor folgte prompt die passende Antwort. Die Vorentscheidung fiel etwa Mitte des zweiten Durchganges. Robin Helbig erhielt wegen Meckerns eine doppelte Zeitstrafe und Trainer Frank Herbert nahm in diesen vier Minuten jeweils seinen Torhüter vom Feld, um im Angriff einen Feldspieler ergänzen zu können. Die Abwehr der SGSW wirkte in dieser Phase sehr aufmerksam und nutzte die Ballgewinne zu zwei Torerfolgen ins leere Gehäuse. Rudolf hätte seinen beiden „empty Goals“ fast noch ein Drittes hinzugefügt, wurde aber wegen angeblichen Schrittfehlers zurückgepfiffen. Vedran Dozic, der für den verletzten Martus in der Schlussviertelstunde auf Linksaußen auflief, traf mit dem nächsten Treffer ins verlassene Gehäuse der Südhessen zum wohl vorentscheidenden 24:19. In der Folgezeit hielten die Bechtler Schützlinge den Gegner weitgehend auf Distanz. Die mitgereisten TSV Fans hatten noch einmal Hoffnung geschöpft,

Nachwuchsakteur Luka Jurisic nutzte die Freiräume in der TSV Deckung sehr effektiv (Foto: cls)

als Marcel König auf drei Tore aufschließen konnte. Erneut war es Rudolf, der mit zwei erfolgreichen Würfen die Herbert Sieben einbremste. In der Schlussphase hatte dann ein Nachwuchstalent der Spielgemeinschaft seinen großen Auftritt. Slavko Luka Jurisic, der aus der Jugend der SG Stutensee hervorging, verstand es die Position des Kreisläufers hervorragend zu interpretieren. Als die Südhessen auf offene Deckung umschalteten nutzte Jurisic die Freiräume und versenkte die Harzkugel dreimal in Folge ins gegnerische Netz. Den Schlusspunkt unter den 34:26 Heimerfolg setzte dann Nils Pollmer, der in der Abwehr überragende Arbeit leistete und seine Kameraden immer wieder mitzog. Er schloss Sekunden vor dem Ende einen schnellen Gegenstoß mit dem letzten Tor des Tages ab.

 

Der Erfolg der Spielgemeinschaft war letztendlich auf Grund der Mannschaftsleistung verdient, die die Jungs von Steffen Bechtler bis auf die beiden Anfangsphasen in beiden Hälften auf die Platte brachten. Positiv fiel in dieser Partie auf, dass die Talente im Team der SGSW sich immer mehr in den Vordergrund spielen. Neben Jurisic müssen auch Justus Bieberstein auf Rechtsaußen und Felix Mügendt genannt werden. Letzterer hat nicht nur in der Deckung viel Arbeit verrichtet, sondern hat auf der Spielmacherposition viele Akzente gesetzt, wenn Marvin Morlock aufgrund seines Trainingsrückstandes eine Pause benötigte. Mügendt suchte aus dem Rückraum nicht nur seine Chancen, sondern hatte ein gutes Auge für seine Kreisläufer oder die Außen. Erwähnenswert war auch der Auftritt von Sascha Helfenbein im Gehäuse der Spielgemeinschaft, der zum großen Rückhalt für die Mannschaft wurde.

Trainer Bechtler war daher bis auf die zwei kritischen Phasen sehr zufrieden mit seinen Jungs: „Wir wussten, dass wir auf eine Mannschaft treffen werden, die aufgrund ihres Potenziales ins vordere Drittel der Liga gehört. Die Anfangsphase war von uns zu schlecht, zu behäbig, aber der 7:0 Lauf war für uns dann der Türöffner für die gesamte Begegnung. Die Führung mit vier Toren zur Halbzeit war etwas trügerisch, erst recht nach der Anfangsphase zur zweiten Hälfte. Die Wende kam dann durch das Tor von Kai Rudolf und danach haben wir uns abgesetzt. Jetzt konzentrieren wir uns auf das dritte Spiel unserer englischen Woche gegen den HSV Hockenheim.“

 

Für die SGSW spielten: Sascha Helfenbein, Pascal Duck  –  Kai Rudolf (7/2), Max Waltert, Vedran Dozic (1), Max Weickum (5), Justus Bieberstein, Rouven Martus (6), Jan Lasse van den Heuvel, Nils Pollmer (3), Marvin Morlock (4), Slavko Luka Jurisic (4), Felix Mügendt (4)

 

Für den TSV spielten: Patrick Koch, Raul Lazaro Garcia  –  Pal Megyeri, Jan Willner (2), Ronny Unger (1), Dominik Seib (4), Julius Herbert (1), Robin Helbig (1), Philipp Oswald, Leon Schaal, Jannik Geisler(2), Tobias Seel n(2), Holger Hubert (4), Marcel König (9/1)