Taktische Deckungsvariante brachte den Junglöwen doch den Heimsieg in der Dritten Liga

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So frei kam Sebastian Trost in der Begegnung gegen FFB selten zum Wurf (Foto: cls)

Die Stadthalle in Östringen erlebte am Samstagabend wieder einmal eine Drittligapartie auf sehr hohem Niveau. Die Junglöwen empfingen den Viertplatzierten aus Fürstenfeldbruck und warfen ihr ganzes kämpferische Potenzial in die Waagschale. Nachdem die Schützlinge des Trainergespannes Michel Abt/André Bechtold in der ersten Hälfte schon mit fünf Treffern im Rückstand lagen und bis zur 40. Minute immer noch 17:21 im Hintertreffen waren, rechnete eigentlich niemand mehr damit, etwas Zählbares im Kraichgau behalten zu können. Doch die Gelbhemden schafften nach einer entscheidenden Änderung in der Abwehrtaktik doch noch die Wende. Die Junglöwen agierten im letzten Drittel mit einer 5:1 Deckung mit Maximilian Kessler auf der vorgezogenen Position. Mit dieser Variante kamen die Bayern nicht zurecht, büßten den Vorsprung nicht nur ein, sondern gerieten zehn Minuten vor dem Ende nach langer Zeit wieder einmal in Rückstand. Die Junglöwen gaben bis zum Schlusspfiff die Führung nicht mehr aus der Hand und verbuchten mit dem 28:26 Erfolg die nächsten Punkte auf der Habenseite.

„Beim Spiel unserer Jungen brauchst du Nerven wie Drahtseile,“ meinte ein Zuschauer nach der Begegnung. An Spannung hat es in dieser Partie sicher nicht gefehlt, aber das macht diesen Sport ja so liebenswert. Der TuS Fürstenfeldbruck war von seinem Trainer Martin Wild hervorragend auf dieses Spiel vorbereitet worden. Nach der Anfangsphase, die zunächst die Hausherren auf dem Vormarsch sahen, übernahmen nach dem 5:2 die Gäste immer mehr die Kontrolle. Mitte der ersten Hälfte markierte Frederik Hartz den Ausgleich zum 6:6 und leitete damit endgültig die Wende ein. Nach dem Treffer zur 7:10 Führung für den TuS zückten die Junglöwen erstmals den grünen Karton. In diesem Abschnitt hatten

So frei kam Sebastian Trost in der Begegnung gegen FFB selten zum Wurf (Foto: cls)

sich bei den Gastgebern einige Unaufmerksamkeiten eingeschlichen, die die Wende erst ermöglichten. Sowohl in der Abwehr wie auch im Angriff agierten die jungen Akteure in Gelb nicht mehr so konzentriert und blieben über fünf Minuten ohne einen Torerfolg. FFB nutzte dies eiskalt aus und zog auf 7:11 davon. Sebastian Trost beendete die Torflaute und netzte wieder einmal aus dem Rückraum ein. Die Gäste blieben aber am Drücker und lagen zu Beginn der Schlussphase von Durchgang eins mit 9:14 vorne. Dass die Differenz von fünf Toren nicht mit in die Pause genommen werden musste, hatten die Hausherren vor allem Torhüter Daniel Unser zu verdanken, der mit dem Pausensignal sogar noch einen Siebenmeter entschärfte. Fürstenfeldbruck ging mit einer sicheren 12:16 Führung in die Kabine.

 

Nach dem Wechsel setzten die Badener dann ein erstes Lebenszeichen. Linkshänder Luca Braun tankte sich durch und verkürzte auf 13:16. Im folgenden Angriff parierte Unser den nächsten Strafwurf und ermöglichte es, dass seine Farben durch ein weiteres Tor durch Linksaußen Leon Bolius den Anschluss zum 14:16 markieren konnten. In den nächsten Minuten kam es zum offenen Schlagabtausch, in dem sich die Junglöwen erneut einige Fehlwürfe leisteten und somit in der 40. Minute abermals mit vier Treffer in Rückstand geraten waren. Doch dann kam die entscheidende Wende. Das Trainergespann der Badener stellte auf die 5:1 Deckung um und beorderte Maximilian Kessler auf die vorgezogene

Rico Keller übernahm gegen Ende der Partie immer mehr Verantwortung (Foto: cls)

Position. Mit dieser Variante bekamen die Wild Schützlinge zusehends Probleme. Der Rückraum der Bayern konnte fortan seine Angriffe nicht mehr ungestört aufbauen und produzierte dann doch den einen oder anderen Fehler. Viel Versuche wurden überhastet abgeschlossen und wurden eine sichere Beute von Torhüter Unser. Im letzten Drittel kamen die Hausherren endlich zu den einfachen Ballgewinnen, die sie für ihren Tempohandball auch brauchen. Angeführt von Rico Keller, der nach überstandener Verletzung sich natürlich noch nicht in Topform präsentieren konnte und dem in der ersten Hälfte auch zu viele Fehler unterliefen, verschärften die Abt Schützlinge das Tempo. Angefeuert von den eigenen Fans verkürzten die Gelbhemden den Rückstand. Der TuS versuchte zwar mit einer offensiveren 3:2:1 Deckung vor allem die Kreise der Rückraumschützen Keller, Philipp Ahouansou und Braun einzuengen, konnten aber den 4:0 Lauf der Heimmannschaft zum Gleichstand bei 22:22 nicht verhindern. Die letzte Viertelstunde entwickelte sich in der Stadthalle wieder einmal zum Krimi, in dem auf beiden Seiten die Torhüter Unser und Michael Luderschmid öfters im Mittelpunkt des Geschehens standen. Knapp sieben Minuten waren noch auf der Uhr als Tim Ganz mit einem verwandelten Siebenmeter den Vorsprung

Tim Ganz verwandelte einen wichtigen Siebenmeter kurz vor dem Ende (Foto: cls)

auf zwei Treffer ausbaute. Der Jubel der Löwenfamilie wurde größer als Bolius das 26:23 erzielte. Aber die Suppe war noch nicht gegessen, denn die Bayern hielten erneut dagegen. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende war die Wild Truppe mit dem 26:25 abermals im Rennen. In der Endphase sorgten die Gäste dann selbst dafür, dass die Partie zugunsten der Badener entschieden wurde. Neben einer Zeitstrafe gegen Johannes Stumpf wurde ein Betreuer mit Rot von der Bank verbannt und somit musste ein weiterer Spieler von der Platte gehen. Die Junglöwen machten in Überzahl den Sack endgültig zu und gewannen dank einer starken kämpferischen Leistung im zweiten Durchgang verdient mit 28:26.

Am Samstag, 17. November reisen die Junglöwen zum Zweitliga-Absteiger HG Saarlouis und haben damit eine sehr schwere Aufgabe vor der Brust. Die Saarländer haben sich gerade zuhause immer mehr gesteigert und liegen inzwischen auf dem fünften Rang. Aber mit einer konzentrierten Leistung können die Junglöwen auch im Südwesten etwas holen.

 

 

Für die RNL II spielten: Daniel Unser, Can Adanir  –  Sebastian Trost (2), Philipp Ahouansou (4), Benedikt Meiser, Jannis Scheibel, Luca Braun (5), Stefan Neagu, Leon Bolius (5), Lukas Wichmann (3), Kaspar Veigel, Tim Ganz (4/1), Rico Keller (5), Maximilian Kessler

 

Für den TuS spielten: Michael Luderschmid (1), Valentin Hagitte  – Gianni Huber (1), Matthias Hild (6), Felix Augner (1), Korbinian Lex, Sebastian Meinzer (2), Maximilian Lentner, Johannes Stumpf (5), Frederik Hartz (5), Max Horner, Ole Schwagerus (1), Alexander Horner (4)