Handball-Badenliga: Hockenheim verliert Heimspiel gegen Tabellenführer SG Heddesheim 22:27

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HSV Hockenheim

Handball-Badenliga: Hockenheim verliert Heimspiel gegen Tabellenführer SG Heddesheim 22:27

HSV scheitert an eigenen Vorsätzen

Die äußeren Bedingungen für ein Spitzenspiel in der Handball-Badenliga stimmten alle: In der Hockenheimer  Rudolf-Harbig-Halle herrschte vor großer Kulisse allerbeste Stimmung,  der HSV und auch sein Gast aus Heddesheim  konnten ihre derzeit besten Formationen aufbieten und auch viel Hockenheimer Prominenz wollte sich die Partie nicht entgehen lassen. Und im ersten Durchgang wurden die Anhänger auch mit einer sehr guten Leistung beider Mannschaften belohnt. Da lag der HSV stets vorne und führte auch zur Halbzeit noch mit 14:12. Aber kurz vor Ende der ersten Hälfte bahnten sich bei den mit so vielen guten Vorsätzen gestarteten Hockenheimern erste Sorgen an. Bei Spielführer Philippe Schinke brach wieder seine alte Rückenblockade auf und Jan Axel Jost war wegen einer Ellbogenverletzung deutlich behindert. Da war es kein Wunder, dass die Heddesheimer mit ihrer bestens eingespielten Truppe bis Spielende auf 27:22 davonzogen und ihre Titelambitionen deutlich unter Beweis stellten.

„Dieser Erfolg war ein Meilenstein auf dem Weg zum Oberliga-Aufstieg. Wir haben jetzt nacheinander unsere Verfolger  Viernheim, Birkenau und Hockenheim deutlich besiegt und lassen uns jetzt den Titel nicht mehr wegnehmen“, war Heddesheims Abteilungsleiter Thomas Schmid überzeugt. Triste Stimmung herrschte dagegen beim Gastgeber HSV Hockenheim. Trainer Daniel Müller nahm kein Blatt vor den Mund: „Wir haben uns mit allen Mitteln auf den Gegner vorbereitet, viel gesprochen und viele gute Vorsätze gefasst. Das hat alles leider nur eine Halbzeit gefruchtet. Im zweiten Durchgang schien eine andere Hockenheimer Mannschaft auf dem Feld zu sein. Wir haben uns nach zehn Minuten förmlich ergeben. Das war nach fünf erfolgreichen Spielen ein herber Rückschlag für uns…“  Die später angespannte Personalsituation wollte er als Entschuldigung gar nicht gelten lassen.

In Hälfte eins lief das HSV-Spiel wie am Schnürchen. Philippe Schinke dirigierte das Offensivspiel und seine Nebenspieler setzten Kreisläufer Mark Zorn, der zum besten Hockenheimer avancierte, gut in Szene. Zorn warf nicht nur fünf Tore, er holte auch noch fünf Siebenmeter heraus und war vom SG-Defensiv-Verband kaum einmal unter Kontrolle zu bringen. Hinzu kam ein treffsicherer Strafwurfschütze Pascal Freiseis und ein noch gut funktionierender HSV-Abwehrverband, der die Heddesheimer Angriffe früh unterband und deshalb die Rückraumwerfer Martin Doll und Sebastian Geider immer wieder zu Einzelaktionen zwang . Deren Distanzwürfe saßen allerdings zu einem hohen Prozentsatz, so dass die Bergsträßer auch vorübergehende 3:6-, 7:10- und 10:13-Rückstände wegstecken konnten. Beim 14:12 zur Pause war die HSV-Welt noch in Ordnung…

Aber dann waren sie wieder da: Die schon bekannten verhängnisvollen „zehn schwachen HSV-Minuten“, in denen die gesamte Partie kippte. Mit einem fulminanten 7:0-Lauf machte der Gast aus dem Pausenrückstand einen komfortablen 19:15-Vorteil und im großen Gäste-Zuschauerblock wurden schon die ersten Siegesgesänge angestimmt. Das gesamte HSV-Team geriet plötzlich aus den Fugen. Nichts klappte mehr, kein Distanzwurf traf, das zuvor so gute Kreisspiel wurde sichtlich  vergessen und Mirko Hess und Tim Anschütz  handelten sich überflüssige rote Karten (ohne Zusatzbericht) ein. Kapitän Schinke und auch Team-Manager Manuel Haasis wetterten unisono: „Unsere guten Vorsätze waren alle über den Haufen geworfen. Wir haben ohne Kopf gespielt, die besten Chancen liegen gelassen und dadurch den Gegner aufgebaut.“ Der HSV kam wohl in der 51. Minute nach einer Kraftaktion durch Felix Gubernatis auf 21:22 heran, doch postwendend stellte der Gast auf 25:21 und entschied die Partie frühzeitig.

HSV: Rojban, Lang; Freiseis (5/3), Wolf, Anschütz, Schwögler (1), Gans (4), F. Gubernatis (3), Hess, Volz, Jost, Zorn (5), Schinke (1), Kernaja (3).    teu