Handball-Badenliga: Hockenheim setzt sich mit 28:25 Toren gegen starke HG II durch

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HSV Hockenheim

Der HSV tritt spät aufs Gaspedal

Das Nachbarduell in der Handball-Badenliga zwischen dem HSV Hockenheim und der HG Oftersheim/Schwetzingen II haben die Rennstädter dank eines energischen Endspurts mit 28:25 (14:13)-Toren für sich entschieden und damit als jetziger Tabellenvierter den Kontakt zu den führenden Vereinen wieder hergestellt. Für die derzeit arg gebeutelte zweite Mannschaft der HG gab’s nach dem Spiel wohl wieder viel Lob, „doch damit können wir uns in unserer derzeitigen Situation nichts kaufen“, ärgerte sich der überragende HG-Torwart Moritz Schleyer, der zu Beginn der zweiten Halbzeit mit sechs parierten Hockenheimer Würfen das Spiel beinahe noch zu Gunsten des Gasts entschieden hätte.

HSV-Trainer Daniel Müller hatte vor dem Anpfiff größte Personalsorgen, denn Kreisläufer Mark Zorn meldete sich wegen Grippe ganz ab. Mirko Hess und Felix Gubernatis standen wohl auf dem Spielberichtsbogen, beide waren – ebenfalls aus Krankheitsgründen – nur für den Notfall nominiert. Doch HSV-„Gazelle“ Gubernatis sollte bei seinem Zwei-Minuten-Einsatz ganz am Spielende zum spielentscheidenden Akteur werden, denn zuerst bediente er Janis Wolf, der zum 27:25 einwarf und Sekunden später netzte er selbst zum alles entscheidenden 28:25 ein. Der Jubel in der gut gefüllten Jahnhalle wollte nach dem Schlusspfiff nicht enden. Das HSV-Aufgebot wurde zu Recht gefeiert, die HG-Spieler konnten einem schon leidtun, denn zum wiederholten Mal in dieser Saison standen sie nach einer guten Gesamtleistung ohne Beute da.

Stets im Mittelpunkt des Geschehens standen auf beiden Seiten die Torhüter. Während der wiedergenesene Pascal Lang beim HSV mit genau 20 Paraden glänzte und noch vier erfolgreiche Konter selbst einleitete, setzten Nico Neuer und Moritz Schleyer bei der HG abwechselnd viele Glanzlichter. Es verwunderte allerdings, dass Schleyer nach seiner tollen Phase zu Beginn der zweiten Hälfte seinem Kameraden wieder Platz machen musste.

Spannung war während des gesamten Spiels groß geschrieben. 31 Minuten lang lieferten sich die beiden Rivalen einen ganz ausgeglichenen Fight, bei dem kein Team mit mehr als einem Treffer führte. Einen Sahnetag erwischten bei den Hockenheimern Linkshänder Janis Wolf, der sich bei seinen Konterläufen von nichts beeindrucken ließ und als achtfacher Torschütze der beste HSV-Werfer war, sowie der fünffache Schütze Jan Axel Jost. Bei der HG Oftersheim/Schwetzingen beeindruckte die Ausgeglichenheit des gesamten Kaders. Linus Klink, Christoph Lahme, Florian Siegel und Jannis Fellhauer bereiteten der HSV-Defensive vor allem im ersten Durchgang größte Schwierigkeiten und Adrian Wiegand war der ganz sichere Siebenmeter-Schütze. Nach ständig wechselnden Führungen war Hockenheims starker Kreisläufer Tim Anschütz Sekunden vor der Pause für den 14:13-Halbzeitstand verantwortlich.

Danach schien die Vorentscheidung gefallen, als nach Lahmes 13:13 Tim Anschütz, Jan Axel Jost, Simon Gans und Janis Wolf innerhalb von nur vier Minuten den HSV mit 17:13 in Führung brachten. Doch die Gäste setzten mutig dagegen, fanden ganz schnell wieder ihre Linie und gegen eine sichtlich überraschte HSV-Abwehr brachten plötzlich Florian Siegel (2), Linus Klink (2) und Marcel Olbert die HG nach einem fulminanten 5:0-Lauf mit 18:17 nach vorn. Ab sofort war die Begegnung nichts mehr für schwache Nerven. Alle Akteure schenkten sich im stets fairen Derby nichts. Die HG hatte sogar leichte Vorteile, doch immer wieder hielt HSV-Keeper Lang sein Team im Spiel. Der HSV machte sich allerdings das Leben selbst schwer, weil ein halbes Dutzend bester Chancen nicht verwertet werden konnten. Erst Anschütz sorgte nach zwei tollen Einzelleistungen in der 50. Minute fürs 23:22. Nach Justin Hahnes Ausgleich waren Wolf und Jost die Schützen zum 25:23. Doch die HG wehrte sich energisch. Vier Minuten vor dem Abpfiff sorgte Arthur Finks Tor zum 26:25 wieder für Hochspannung. Am Ende zog HSV-Coach Müller mit der kurzfristigen Hereinnahem von Felix Gubernatis den spielentscheidenden Joker. Gubernatis und Wolf sorgten schließlich fürs erlösende 28:25.

HSV: Lang, Rojban; Freiseis, Wolf (8/1), Anschütz (4), Schwögler, Gans (3), F. Gubernatis (1), Hess, Volz (1), Jost (5), Schinke (3), Kernaja (3).

HG II: Schleyer, Neuer; Geisler, Siegel (3), Lux (1), W. Fink, A. Fink (1), Fellhauer (2), Kaiser, Klink (4), Wiegand (4), Lahme (4), Olbert (3), Hahne (3).   teu

 

Stimmen zu Spiel

HSV-Trainer Daniel Müller: „Wir hatten wegen der kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfälle lange Zeit Probleme, vor allem in der Defensive. Gut, das Janis Wolf, Pascal Lang und Jan Axel Jost bestens in Form waren und ganz wichtige Tore erzielt haben. Ich habe gewusst, dass in diesem Derby Kleinigkeiten entscheiden können – und so war es auch. Beide Mannschaften haben mit viel Einsatz gekämpft, aber es ist alles im Rahmen geblieben. Unsere Heimspiele sind nichts für schwache Nerven…“

HG-Trainer Christian Vrancic: „Heute hat die größere Routine von Hockenheim den Ausschlag gegeben. In der Schlussphase waren wir einfach nicht aufmerksam genug. Irgendwann muss bei uns doch der Knoten platzen. Gegen die vermeintlichen Favoriten er Liga haben wir uns jeweils gut aus der Affäre gezogen, doch immer fehlt ein kleines Stück…“

HSV-Team-Manager Manuel Haasis: „Das war ein hartes Stück Arbeit. Nicht unerwartet haben wir uns gegen dieses junge HG-Team scher getan. Am Ende hat aber unser guter Teamgeist den Ausschlag gegeben. Am Ende waren wir hellwach.“     teu