Favoritensturz in Brühl

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TV Brühl 1912

Favoritensturz in Brühl

Badenliga Damen: TV Brühl – TSV Amicitia Viernheim 35:27 (18:14)

Mit einer eindrucksvollen Mannschaftsleistung hat der TV Brühl den Favoriten aus Viernheim in die Schranken gewiesen. Mit dem auch in dieser Höhe verdienten 35:27 Erfolg hat die Truppe von Trainer Fred Klaszus damit erneut deutlich gemacht, daß sie bei entsprechender Verfassung von jedem Gegner ernst zu nehmen ist.

Bei den Gastgeberinnen tat sich bereits in den Tagen vor der Partie Erfreuliches. Mit der erstmals wieder auflaufenden Maike Röschel und der diesmal noch auf der Bank platznehmenden Franziska Pristl haben zwei Spielerinnen ihre Auslandsaufenthalte beendet und tragen zu einer verbesserten Personalsituation bei.  Krankheitsbedingt verzichten mußte der TVB auf Kreisläuferin Anja Groß. Deren Part wurde von Malin Handrick übernommen, die sie außerordentlich gut vertrat. Ansonsten vertraute Fred Klaszus auf die gewohnte Formation. Von vorne herein war klar, daß auf den Deckungsverbund sehr viel Arbeit zukam, denn schließlich ist Viernheim kein unbeschriebenes Blatt. Die Gäste sind spielstark und routiniert, machen in der Offensive viel Druck auf die gegnerische Abwehr, dazu effektiv in den Abschlüssen. Nicht zu Unrecht belegen sie derzeit Rang zwei in der Badenliga. Und genauso begannen sie auch. Ehe sich Brühl versah, führten die Gäste, deren Trumpfkarten Stefanie Osada, Julia Fischer und Tamara Eder hießen, mit 3:0. Der TVB zeigte sich dadurch keineswegs geschockt. Keine drei Minuten später stand es 3:3. Es entwickelte sich ein packendes Match mit Torszenen auf beiden Seiten. Allerdings hatte sich Brühls Deckung besser auf die gegnerischen Angriffe eingestellt. Die Gastgeberinnen ließen den Gästen wenig Raum für ihr Spiel und beackerten die Viernheimerinnen mit allem was sie hatten. Sie verrichteten sehr viel Laufarbeit störten den Spielaufbau und blockten Schüsse aus dem Hinterhalt, wobei der natürlich nie ganz auszuschalten war. Die Gäste vertrauten indes auf ihre gewohnte 6:0 Abwehr, für den TVB oft ein schwieriges Terrain. Aber Brühl verstand es immer wieder, sich Freiräume zu verschaffen. Julia Werle war während des ganzen Spieles nie in den Griff zu bekommen. Sie zeigte sich sehr spielfreudig und tankte sich in vielen 1:1 Situationen an den Kreis durch und vollendete insgesamt 13-mal. Auch Regisseurin Kerstin Siebenlist und die immer mehr zu einer zentralen Figur werdende Maren Röllinghoff stellten die Gästeabwehr vor große Probleme. Nach einer Viertelstunde (6:6) setzte sich Brühl, zur Freude der eigenen Anhänger, erstmals ab (10:7 und 13:9). Das war natürlich noch lnage kein Ruhekissen, denn jedem war klar, das Viernheim jede auch nur kleine Unachtsamkeit sofort ausnutzen wird. Aber Brühls Siegeswille war ständig präsent und es gab auch kein Nachlassen. Zur Pause führten die Gastgeberinnen mit 18:14. Kurz davor galt es einige Schrecksekunden zu überstehen. Anja Kemptner mußte wegen Knieproblemen passen und auch Torhüterin Virginie Zimmermann war nach einem Kopftreffer nicht mehr einsetzbar.

Was würde in Hälfte zwei passieren? Eine Schwächeperiode durfte es nicht geben und die gab es auch nicht. Brühl spielte jetzt wie aus einem Guß und setzte Viernheim immer mehr unter Druck. Im Gästeangriff kam es schon früh zu Verzweiflungswürfen, weil die TVB-Deckung aufopferungsvoll kämpfend den Spitzen der Gäste keine andere Wahl ließ und auch Zeitspiel zum Thema wurde. Nachdem in den ersten zehn Minuten der Vorsprung konstant blieb, entspannten sich die Züge auf den Tribünen zusehends. Viernheim war zwar noch lange nicht geschlagen, aber der Eindruck war der, daß wenn nichts Außergewöhnliches mehr passieren würde, sollten die Punkte in Brühl bleiben. So kam es auch. Der Vorsprung des TVB wuchs weiter an (25:20 und 28:22) und bei den Gästen gab es bereits erste Ermüdungserscheinungen. Viernheim probierte alles, aber Brühl hatte die passenden Antworten, jetzt auch in Form von Tempogegenstößen. Die Partie war zehn Minuten vor dem Ende entschieden. Brühl siegte in dem fairen Spiel am Ende verdient mit 35:27, wobei der gesamten Mannschaft ein Sonderlob zu spenden ist, für Einstellung und Einsatzwillen.

Fred Klaszus war nach Spielende hoch erfreut über die Leistung seiner Mädels: „wir haben heute über weite Strecken hervorragend gespielt, alle haben den Sieg gewollt. Unsere Abwehr war heute bärenstark und vorne haben wir die Tore gemacht. Ich bin rundum zufrieden, auch weil meine taktischen Vorgaben immer umgesetzt wurden.“

TV Brühl: Zimmermann, Lauerwald; Werle (13), Röllinghoff (5), Siebenlist (7/3), Henn, Handrick (1), Naber (3), Kemptner, Tomann (2), Röschel (1), Le. Bühn (3).                                                                                                ako