Derbypunkte bleiben in Brühl

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Derbypunkte bleiben in Brühl

1. Kreisliga Männer: TV Brühl –TSG Ketsch 29:26 (14:15)

Die Handballhistoriker mußten schon in die Niederungen des letzten Jahrtausends hinuntersteigen, um den letzten Punktebegegnungen der beiden Nachbarvereine habhaft zu werden. Es waren, man höre und staune, die Saisons 85/86 und 86/87 in der damaligen 1. Division, als sie sich zu den legendären Vergleichen trafen. Dabei gab es in den insgesamt vier Partien vier Brühler Niederlagen.  Diese Schmach, falls es überhaupt eine solche war, wurde am gestrigen Sonntag, mit dem Brühler 29:26 Erfolg hoffentlich endgültig getilgt.

Vor Beginn der spannungsgeladenen Begegnung war eine gewisse Nervosität bei beiden Mannschaften förmlich zu greifen. Es lag schon etwas Besonderes in der Luft, auf den prall gefüllten Rängen sowieso. Derweil blieb Brühls Trainer Richard Klamm, zumindest äußerlich, völlig gelassen: „wir haben die ganze Woche gut trainiert, sind hoch motiviert und ich bin mir sicher, daß wir dieses Spiel gewinnen werden. Dabei wird es taktisch keine Neuausrichtung geben, wir spielen das, was wir können und werden alles geben.“

Das Derby war, wie von den Fachleuten prognostiziert, ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem Nuancen den Unterschied machten. Nach den ersten zehn Minuten (4:4) hatte sich die Nervosität gelegt und die Begegnung nahm Fahrt auf. Beide Teams hochkonzentriert, mit viel Druck und ebenso vielem Tempo und immer darauf bedacht, keine Fehler zu begehen. Ketsch agierte dabei ruhiger, weil abgeklärter, aber Brühl biß sich in die Zweikämpfe. Und zwar jederzeit mit fairen Mitteln auf beiden Seiten, wobei die konsequent pfeifenden Unparteiischen insgesamt 14 Zeitstrafen verhängten.

Im weiteren Verlauf ging das Kopf an Kopf Rennen weiter, keiner Mannschaft gelang es, sich abzusetzen (6:6, 8:8 und 12:12), die Führungen wechselten im Minutentakt. Zur Pause führte die TSG knapp mit 15:14.

In der zweiten Halbzeit trat der TVB selbstsicherer auf, die Abwehr stand jetzt stabiler und vorne setzten die Hausherren in den vielen 1:1 Situationen besser in Szene. Bei der TSG wurde der Aktionsradius vom Maik Kemptner immer mehr eingeengt, was den Spielaufbau empfindlich störte. Daneben waren die jungen Marcel Impertro und Patrick Flörchinger die auffälligsten Akteure. Auf Brühler Seite spielten Philipp Noske, ebenso wie Patrick Faulhaber, der jetzt eng genommen wurde,   und Sven Gaisbauer am stärksten auf. Die Partie insgesamt bis zum 21:21 immer noch in etwa ausgeglichen, bevor Brühl die letzte Trumpfkarte zog. Die hieß Robin Faulhaber und stand wie ein Fels im Brühler Kasten. Er entschärfte  besonders in Hälfte zwei mehrere Ketscher Großchancen und stach seine Gegenüber im TSG-Tor klar aus. Brühl zog mit vier Toren davon (25:21 und 26:22), aber das war es noch nicht. Die TSG verkürzte noch einmal auf 26:27, das reihte aber nicht. Brühl hatte in den Schlußminuten gegen die entblößte Ketscher Deckung leichtes Spiel und setzt die entscheidenden Treffer zum verdienten 29:26 Endstand. Brühl gewann das Derby und Richard Klamm hatte Recht behalten. Wenn das nichts ist.

TV Brühl: R. Faulhaber, Weinhart; Gaisbauer (4), Zimmermann, Palme (2), Göck, Gaa (1), Rist (2), T. Schuhmacher (1), P. Faulhaber (5), Noske (11/4), Dederichs (1), Häusler (1), Brand (1).

ako