Brühler Niederlage mehr als unglücklich

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TV Brühl 1912


Badenliga Frauen: SG Nußloch – TV Brühl 29:28 (15:17)

Das mit Spannung erwartete Spitzenspiel sah nach 60 Minuten den im Vorfeld erwarteten Favoritensieg der SG Nußloch. Die Gastgeberinnen gewannen hauchdünn mit 29:28, die bessere Mannschaft stellten sie jedoch gewiß nicht. 

Vor Beginn der rassigen Partie kündigte Brühls Trainerin Kerstin Siebenlist an, den Aufstiegsanwärter zu ärgern und das Spiel so lange wie möglich offen zu halten: „wenn uns das gelingt, bin ich zufrieden. Wir wollen die Begegnung gewinnen, Nußloch muß sie gewinnen.“ Mit der Rumpftruppe, es nahmen lediglich drei Feldspielerinnen auf der Brühler Bank Platz, sicher kein alltägliches Unterfangen. Dazu waren mehrere Akteure gesundheitlich angeschlagen (Maike Renkert, Joceline Tomann und Hannah Edelmann). Und in der Tat sahen die zahlreichen Zuschauer in den ersten zehn Minuten, kein berauschendes Gästespiel. Technische Fehler, übereilte Abschlüsse und gegenseitiger Respekt prägten den Beginn, den die SG mit 4:1 für sich entschied. Das änderte sich allerdings sehr schnell, denn die Gäste zeigten jetzt, was sie so gefährlich macht. Schnelles Kombinationsspiel nach vorne und Zug zum Tor in den gesuchten 1:1 Situationen. Maike Röschel und Maike Renkert beherrschten dies wieder einmal vorzüglich. Weil dazu aber auch vom Kreis und von den Außenpositionen Treffer erzielt wurden, war die Nußlocher Führung im Nu keine Führung mehr. Brühl hatte beim 5:5 ausgeglichen, der ausgeglichene Spielstand (12:12) hatte bis kurz vor der Pause, Bestand, bevor dreimal Hannah Edelmann, dazu Anja Gross und Maike Röschel zur 17:14 Führung trafen. Mit dem Pausenpfiff verkürzte Nußloch auf 15:17. Bis dahin hatte sich gezeigt, daß die SG in Fatina Saddiki ihre beste Spielerin stellte, immer wenn sie mit viel Tempo antrat, wurde es rund um den Brühler Kasten brandgefährlich. Aber da Sandra Pristl im Gästetor eine Glanzpartie ablieferte, hielt sich der Flurschaden in Grenzen.

Würde die Kraft der Gäste auch für die zweiten 30 Minuten reichen, war die Frage, die sich nicht nur die Brühler Fangemeinde stellte. Maike Renkert und Joceline Tomann nahmen ungewohnt oft auf der Bank Platz, Energie sparen war angesagt. Nußloch versuchte jetzt mehr Druck auf die Gästeabwehr zu entwickeln, um der Partie eine Wende zu geben. Das funktionierte nicht, weil die Brühlerinnen weiter ein tolles Spiel zeigten und sich selbst von der ruppigen Gangart der SG nicht beeindrucken ließen. Die körperlich überlegenen Gastgeberinnen mußten mit insgesamt zehn Hinausstellungen auskommen und machten sich dadurch selbst das Leben schwer. Aber auch in Unterzahl blieb Nußloch gefährlich, ebenso bei ihren Tempogegenstößen. So war nach 45 Minuten weiter unklar, wer die Platte als Sieger verlassen würde (22:22). Die SG, gleich mehrfach in doppelter Unterzahl, bezahlte dies mit weiteren Rückschlägen. Brühl nutzte diese Chancen zu vier Treffern in Folge zur 26:22 Führung nach 53 Minuten. Aber Nußloch gab sich nicht geschlagen. Die Gäste, mit den Kräften praktisch am Ende, gestattete sich zwei Minuten der Unkonzentriertheit und schon war es passiert. Dreimal Katharina Lemke und dazu Marie Joerg trafen zum 26:26. Ein verrücktes Spiel. Im Gleichschritt ging es dem Ende entgegen (28:28), dazu Nußloch in Unterzahl. Brühl vergab seine Chance im letzten Angriff und die SG bekam vier Sekunden vor Schluß einen Strafwurf zugesprochen. Der traf sein Ziel und Nußloch hatte den Kopf aus der Schlinge gezogen. 

Trainerin Kerstin Siebenlist: „wir hätten als verdienter Sieger die Halle verlassen müssen. Meine Mannschaft hat ein Superspiel hingelegt, aber die Lorbeeren dafür nicht geerntet.“

TV Brühl: S. Pristl, Zimmermann; Li. Bühn (4), Gross (4), Henn (1), F. Pristl (1), Renkert (4), Tomann (1), Handrick (1), Röschel (5), Edelmann (7/5).

ako