Badenliga: Hockenheim verliert in Friedrichsfeld mit 21:29-Toren / Fair Play von Felix Gubernatis

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HSV Hockenheim

Die Gräber-Halle kein gutes Pflaster für den HSV

Die stolze Serie des HSV Hockenheim in der Handball-Badenliga mit fünf Siegen in Folge ist gerissen – und das noch nicht einmal unerwartet. In der Friedrichsfelder Lilli-Gräber-Halle, in der bekanntlich absolutes Haftmittelverbot herrscht, kamen die Hockenheimer Akteure über weite Strecken des Spiels mit dem harzfreien Wurfgerät gar nicht zurecht, fabrizierten mehr als ein Dutzend Abspielfehler, und verloren sang- und klanglos mit 21:29 (7:14)-Toren. „Das hatte heute mit Badenliga-Handball nicht viel zu tun. Wir hätten heute noch eine Stunde spielen können, ohne etwas zu reißen“, so beurteile nicht nur Hockenheims Betreuer Hubert Renz die Partie.

Hinzu kam, dass sich das Hockenheimer Lazarett erneut vergrößert hatte, denn zu den Langzeitverletzten Sergiu Dumitru, Philippe Schinke und Mark Zorn gesellte sich auch noch Janis Wolf mit einer hartnäckigen Grippe. In großer Not sprangen im Mannheimer Vorort Marcel Schwögler und Sebastian Kauther aus dem Ib-Team in die Bresche und verdienten sich Lob von Spielertrainer Daniel Müller.

Die wohl bemerkenswerteste Szene spielte sich in der 37. Minute auf dem Parkett ab. HSV-Abwehrstratege Felix Gubernatis startete zu einem Tempogegenstoß, verfolgt vom Friedrichsfelder Sven Rüffer. Der Hockenheimer vertändelte – ohne Eingreifen des Gegners – das Leder. Der Jöhlinger Schiedsrichter Julius Svitac entschied trotzdem auf Strafwurf für den HSV. Gubernatis versicherte dem Referee glaubhaft, dass er gar nicht gefoult worden war. Der ließ sich aber von seiner Entscheidung nicht abbringen – Daymal Kernaja vom HSV verkürzte kurz danach zum 11:18. Ob dieser noblen Fair-Play-Szene gab’s von den Rängen Beifall für den Hockenheimer.

Der HSV tat sich von der ersten Minute an schwer, kam zu keiner Zeit ins Spiel. Die Außenspieler Mirko Hess, Felix Gubernatis und Marcel Schwögler, die ihre Tore in vorherigen Spielen meist durch geschickte Drehwürfe erzielten, blieben auf ihren Positionen erfolglos. „Da haben uns die ganz wichtigen Tore gefehlt“, meinte hernach auch Coach Daniel Müller, der aber auch die nicht befriedigende Chancenverwertung – besonders in der ersten Halbzeit – kritisierte, „mit unseren vielen Fehlwürfen haben wir den Gastgeber förmlich aufgebaut“.

Hockenheim führte in diesem „kleinen Derby“ nur einmal. Das war beim 1:0 in der ersten Minute, als Kernaja einen Siebenmeter sicher verwandeln konnte. Dann waren die Friedrichsfelder an der Reihe, die schnell auf 3:1 davon ziehen konnten. Gubernatis setzte dann einen Konter zum 3:2, die Antwort war das 6:2 vom dreifachen Schützen Christian Veith. Nach Müllers Tore zum 6:4 glitt das Spiel dem HSV vollends aus den Händen, weil einfach das Leder nicht ins gegnerische Tor wollte. 10:5 (23.) und 13:6 (27.) lauteten die Zwischenstände, ehe es beim 14:7 in die Pause ging.

Danach lange Zeit Einbahnstraßen-Handball. Die Gastgeber zogen bis auf 26:16 (53.) davon, ehe Kernaja, Alexander Volz, Pascal Freiseis und Gubernatis auf 26:20 verkürzen konnten. Der kleine Zwischenspurt reichte aber nicht einmal zur Ergebnis-Kosmetik. Das 21:29 geht als eine der höchsten Niederlagen in die HSV-Geschichte ein…

HSV: Rojban, Lang, Bauer; Müller (3), Schwögler, Freiseis (1), F. Gubernatis (3), Hess (5), Volz (2), Kauther, Kernaja (7/4).