Badenliga: Handball-Badenliga: Hockenheim verliert das Spitzenspiel bei der SG H/H mit 23:30 Toren

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HSV Hockenheim

HSV kann Personalsorgen nicht kompensieren

Ausgerechnet in der jetzt beginnenden entscheidenden Meisterschaftsphase der Handball-Badenliga kämpft der HSV Hockenheim nicht nur gegen die stärksten Widersacher, sondern auch gegen große Personalsorgen an. Bei der 23:30 (10:11)-Niederlage beim bisher hartnäckigsten Verfolger SG Heidelsheim/Helmsheim in der mit 700 Zuschauer besuchten Bruchsaler Sporthalle am Hallenbad mussten die Rennstädter kurzfristig auf den Grippe-kranken Abwehrrecken Mark Zorn verzichten, auch Mirko Hess war nach seiner Bänderverletzung im voraus gegangenen Wieslocher Spiel  nicht voll belastbar und Sergiu Dumitru plagt sich derzeit immer noch mit diversen Blessuren herum.

Kein Wunder, dass nach Spielende die Halle förmlich „brannte“. Hockenheim hatte fast nach einem Vierteljahr die Spitzenposition in der Tabelle verloren, die Heidelsheimer feierten den Sieg wie die Meisterschaft. Hockenheims langjähriger Betreuer Hubert Renz, der den Weg seines Vereins von der damaligen B-Klasse bis in die Badenliga mit gegangen ist, blieb aber cool: „Noch ist doch nichts verloren, wir haben gerade mal einen Punkt Rückstand und sind die elendige Rolle des Favoriten los. Es müssen doch noch sieben Runden gespielt werden und da kann noch viel passieren. Wir sind noch voll im Geschäft…“, meinte Renz mit Blick auf die Zukunft.

Die Partie hatte in der 14. Minute ihren Knackpunkt. Zu diesem frühen Zeitpunkt – beim 6:5 für die Gastgeber –  bekam Hockenheims Abwehrdirigent Felix Gubernatis die zweite Zeitstrafe, ging nach Ansicht der beiden Schiedsrichter angeblich zu langsam vom Feld und bekam prompt die dritte Strafe – und damit Rot – hintendrauf. Der HSV war eines seiner Führungsspieler beraubt und konnte sich auch nicht mit den Kommentaren des Gegners besänftigen lassen, die durch die Bank meinten: „Die Schiedsrichter haben bei dieser Entscheidung wenig Fingerspitzengefühl gezeigt…“ Die Folge war, dass Hockenheims Trainer Haris Halilovic seine Abwehr erneut umstellen musste. Und das mit zeitweise durchschlagendem Erfolg. In Unterzahl erzielte Dumitru das 6:6 und in den folgenden zehn Minuten war es nur der HSV, der das Spiel bestimmte. Janis Wolf mit Siebenmeter, Dumitru und der mit viel Einsatz fightende Philippe Schinke brachten Hockenheim gar 10:7 nach vorn und Hess’ Treffer zum 11:8 ließ die Halle verstummen. Ein wichtiger Eckpfeiler in dieser Phase war auch Torwart David Rojban, der minutenlang seinen Kasten sauber hielt.

Kurz danach erneut Aufregung wegen der Referees: Schinke wurde am gegnerischen Kreis bös’ in den Wurfarm gelangt. Der Heidelsheimer Kontrahent kam mit einer Zeitstrafe aber glimpflich davon, Schinke musste minutenlang behandelt werden. Zwei Unachtsamkeiten in der HSV-Abwehr ließen die SG H/H zur Pause auf 10:11 herankommen.

In der Pause versuchte Coach Halilovic seiner Rumpf-Truppe einzubläuen, was im zweiten Durchgang auf sie zu kommen sollte. Doch die wohl gemeinten taktischen Vorgaben waren wegen der schon dramatischen personellen Engpässe einfach nicht mehr in die Tat umzusetzen. Die Heidelsheimer setzten dagegen alles auf eine Karte – und gewannen schließlich alles. Dumitru schaffte noch einmal das 12:12, doch dann setzte sich die SG auf 15:12 ab. Und als das Zwischenergebnis nach 45 Minuten 20:14 lautete, war die Partie entschieden. Zu allem Überfluss erhielt Janis Wolf in der 52. Minute nach einer zu harten Attacke gegen Benjamin Boudgoust die rote Karte. Da war das Treffen aber entschieden. Dem HSV wird es nicht schwer fallen, in dieser Woche die nach so vielen widrigen Umständen erlittene dritte Saison-Niederlage zu verdauen.

„Ich kann meiner Mannschaft eigentlich nicht böse sein, denn wir haben ausgerechnet heute voll improvisieren müssen. Das alles hat aber nur eine Halbzeit ausgereicht. Die Heidelsheimer haben verdient gewonnen und wir müssen bemüht sein, die heutige Niederlage bis zum nächsten Sonntag vergessen zu machen. Denn da müssen wir gegen den TV Friedrichsfeld unbedingt gewinnen. Und wenn wir am Ende nicht Erster werden sollten, bricht bei uns auch nicht die Welt zusammen, denn als Zweiter hast du ja auch noch die Chance über die Oberliga-Relegation den Aufstieg zu schaffen. Das wird noch eine spannende Badenliga-Endphase“, meinte HSV-Trainer Halilovic noch in der Bruchsaler Halle.

HSV: Rojban, Lang; Pristl, Müller (2), Nees (2), Wolf (6/4), Stotz, F. Gubernatis (1), Hess (2), Dumitru (7/3), Schinke (3).

Quelle: HSV Hockenheim