Zittersieg teuer erkauft

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HG Oftersheim/Schwetzingen
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Es war erneut ein Zittersieg und es gab auch die nächste Hiobsbotschaft. Doch die HG Oftersheim/Schwetzingen blieb auch zum Abschluss der Hinrunde in der 3. Liga erfolgreich. Mit einem handballerischen Kraftakt siegte sie auch beim SV Zweibrücken. Die Kurpfälzer gewannen mit 28:27 (14:10).
In Zweibrücken hieß es wie auch andernorts, der „Top-Rückraum“, der „super-gefährliche Rückraum“ der HG sei zu Gast. Doch dieser allseits gefürchtete Mannschaftsteil besteht jetzt nur noch zu 33,3 Prozent. Letzte Woche riss sich Adrian Fritsch das Kreuzband und nach 180 Sekunden Spielzeit in der Westpfalzhalle war auch für Daniel Hideg Feierabend. Hideg traf per Siebenmeter zum 1:0 für die Gäste – und fiel einfach um. Ihm war die Kniescheibe rausgesprungen, stellte Mannschaftsarzt Dr. Martin Schmitt fest. Dieser weitere Ausfall trieb dem sportlichen Leiter in Personalunion sichtlich die Sorgenfalten auf die Stirn. Hideg, der ja eigentlich zum Juniorennationalmannschafts-Lehrgang geladen war, brachte es auf den Punkt: „Das war Sch…. und auch noch zum denkbar ungünstigsten Punkt.“
Im Bereich Spielaufbau waren jetzt Thorsten Micke links, Lukas Sauer auf der Mitte und der verbliebene Simon Förch rechts gefordert. Davor zog Kevin Körner seine Kreise. „Das war eine Formation, wie wir sie noch nicht einmal im Training getestet hatten“, stellte auch Coach Martin Schnetz fest. Und so sah das Angriffsspiel dann zeitweilig auch aus, ein wenig holprig eben. Torlose HG-Phasen von vier bis sechs Minuten kamen öfter vor, wurden aber von den Hausherren nicht oder nur minimal bestraft. Kurz vor der Pause, Schnetz hatte inzwischen Nachwuchskreisläufer Niklas Krämer ans Halbrund gestellt, schien das Ensemble sich aber gefunden zu haben, stellte von 9:9 auf 10:14.
Nach dem Seitenwechsel, als SVZ-Trainer Tony Hennersdorf konsequent seinen Torwart zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers herausnahm, gelang Lukas Sauer ein „Steal“ und er trabte munter auf das leere Gehäuse zu: 12:17 (36.). Die Sache schien für die Badener gelaufen – schien. Denn jetzt folgte die Phase, die Schnetz wirklich „ärgerte“, wie er bekannte, da solche Situationen vorher angesprochen worden waren. „Da waren wir uns schon wieder zu sicher, suchten den direkten Zauberpass an den gedeckten Kreisläufer, anstatt geduldig zu bleiben, unser Spiel aufzuziehen.“ „Es ist schon grob fahrlässig, wie wir mit Vorsprüngen umgehen“, hieb auch Kapitän Daniel Unser in die gleiche Kerbe. Denn der zuvor recht souveräne HG-Keeper musste – meist nach Fehlpässen oder fahrigen Würfchen und daraus resultierenden Kontern – fünfmal in Folge hinter sich langen.

Alex Sauer, der nun die linke Seite bearbeitete, besorgte per Doppelschlag in Unterzahl, als sein Bruder Lukas eine Zeitstrafe abbrummte, die erneute Führung (17:19). Doch beim 22:20 (45.) war der Gastgeber mit seinem Publikum im Rücken voller Euphorie. Schnetz war zwar verärgert, behielt aber auch das Vertrauen in seine Mannschaft, justierte nur kleine Stellschrauben nach. Und das wurde belohnt, das Team zahlte zurück. Die Sauer-Brüder glichen aus, Förch hielt die HG im Rennen, gemeinsam mit Keeper Unser sorgten sie dann für eine 28:25-Führung (57.), ein Treffer von Körner.
Doch in der nun offenen SV-Deckung gingen erneut zwei Bälle verloren, zweimal hielt Zweibrückens Toptorjäger Nils Wöschler voll drauf: 28:26. Auch im dritten HG-Angriff in Folge wurde das Wurfgerät vertändelt. Aber Unser wehrte erst den dritten Schuss per Fuß von Wöschler ab, dann einen Nachwurf von Tom Grieser bis endlich der Schlussgong ertönte. Jubel hier, endlose Niedergeschlagenheit dort, denn der SVZ ist nach dem Mundeheimer Erfolg über Pforzheim/Eutingen nun abgeschlagenes Schlusslicht. Schnetz hatte letztlich für seine Truppe nur noch „ein großes Kompliment“ für diese Leistung übrig.

SVZ: Selakovic; Berz; Burkholder 3, Grieser 1, Wöschler 4, Hammann 5, Zellmer 7, Bach 1, Götz 4/3, Denk 2, Sema, Dobrani, Oetzel.
HG: Unser, Gabel; Förch (7), L. Sauer (10/2), Hideg (1/1), Mehl, Gartner, Leibnitz, Rudolf, Geisler, Körner (3), A. Sauer (5), Krämer (1), Micke (1).
Zuschauer: 380. Schiedsrichter: Markus Fähnle / Jörg Schulle, (Königsbronn / Oberkochen).
Zeitstrafen: 8:6 Minuten, Siebenmeter: 4/3:3/3.