Wieder half den Rhein-Neckar-Löwen eine starke zweite Halbzeit

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Karlsruhe (esch) In dieser Saison geht es bei den Rhein-Neckar-Löwen anscheinend immer nach dem gleichen Strickmuster: erste Halbzeit super – zweite Halbzeit zum vergessen oder umgekehrt. Im Auswärtsspiel beim VfL Gummersbach war es wieder einmal die erste Hälfte, zumindest zwanzig Minuten davon, in denen vor allem die Abwehr neben sich stand. Zehn Minuten vor dem Pausensignal fanden sich die Löwen, holten Tor um Tor auf und lagen zur Pause nur noch 16:15 hinten, nachdem sie zwischenzeitlich sogar mit fünf Treffern im Rückstand lagen. Nach dem Wechsel sah man die anderen Löwen. Sie ließen die Hausherren nicht mehr ins Spiel kommen und siegten letztendlich 27:32. Nach dem fünften Spiel stehen die Badener ohne Verlustpunkt weiter an der Tabellenspitze.
In der Anfangsphase wirkten die Gelbhemden noch reichlich nervös und unkonzentriert, was sich sicherlich mit der Erinnerung an den letzten Spieltag der vergangenen Runde zu tun hatte. In der Abwehr fehlte die Abstimmung, so dass auch Torhüter Niklas Landin-Jacobsen gegen die anrennenden Oberbergischen nicht immer gut aussah. Im Angriff wurde überhastet abgeschlossen, so dass die Würfe meistens von Carsten Lichtlein abgewehrt wurden. Nach 3.1 Rückstand halfen zwei Einzelaktionen durch Andy Schmid und Patrick Groetzki zum Ausgleich, den Kim Ekdahl du Rietz nochmals zum 4:4 schaffte. Danach boten die Gastgeber ein Spiel, wie es ihnen in den letzten Jahren nicht gelungen war. Mitte der ersten Hälfte waren die Blauen auf 8:4 enteilt und Trainer Jacobsen musste handeln. Er nahm Landin aus dem Kasten und brachte Roko Peribonio. Gleichzeitig stellte er die Abwehr auf 3:2:1 um mit Uwe Gensheimer auf der Eins. Die Löwen interpretierten die Deckung aber viel zu offen und luden den VfL regelrecht zu einfachen Toren ein. Der Rückraum der Gastgeber kam immer wieder frei zum Wurf, so dass auch Peribonio kaum die Hände an den Ball brachte. Mark Bult, Andreas Schröder und Gunnar Steinn Jonsson trafen nach Belieben und schossen den Traditionsclub mit 12:7 in Front. Die Gäste hatten es ihrem Spielmacher Schmid zu verdanken, dass der Rückstand nicht noch höher war. Der Schweizer sorgte mit drei Treffern noch für etwas Hoffnung. Trainer Jacobsen griff zur nächsten Taktik und stellte die Abwehr auf 5:1 um, zunächst aber ohne Wirkung. Gummersbach hielt die Badener auf Distanz von vier bis fünf Treffern. Sechs Minuten vor dem Pausensignal, nachdem Alexander Becker vom Kreis einmal mehr zum fünf Tore Vorsprung getroffen hatte, ging ein Ruck durch das Löwenrudel. Alexander Petersson traf aus dem Rückraum und Gensheimer legte mit einem Gegenstoß sofort nach, nur noch drei Tore Rückstand. Landin wehrte den folgenden Versuch von Bult ab, aber auch du Rietz scheiterte an Lichtlein. Noch zweieinhalb Minuten auf der Uhr und die Löwen sicherten sich in der Abwehr den Ball. Schneller Gegenstoß über Schmid, sein sechster Treffer in Hälfte eins und nur noch zwei Tore Rückstand. Landin blockte einen Wurfversuch von Magnus Persson. Die Badener spielten die letzten Sekunden ruhig runter und kamen fast mit dem Pausenpfiff durch Bjarte Myrhol zum Anschlusstreffer beim 16:15. Nun war in der zweiten Hälfte wieder alles möglich.

Andy Schmid (Foto:cls)
Andy Schmid (Foto:cls)

Nach der Pause traten die Löwen selbstbewusster auf und arbeiteten in der Abwehr wesentlich konsequenter. Vom Anpfiff weg ließ man dem gegnerischen Rückraum nicht mehr die Entfaltung wie in Hälfte eins. Vor allem war auch Landin plötzlich im Spiel und hielt in der Anfangsphase gleich vier Bälle. Du Rietz bewies seine Shooter-Qualitäten, glich im ersten Angriff aus und besorgte dann die erste Führung, nahm aber bei der nächsten Aktion für zwei Minuten auf der Bank Platz. Die Gelbhemden ließen sich die Führung nicht mehr abnehmen und hatten auf jeden Treffer der Oberbergischen schnell wieder eine Antwort. Schmid machte weiter Druck und legte in der 36. Minute zum 18:19 vor. Nachdem Gensheimer in Lichtlein seinen Meister fand, brachte Petersson einen Gegenstoß beim deutschen Nationaltorhüter unter und baute den Vorsprung erstmals auf zwei Tore aus. Trainer Kurtagic nahm eine Auszeit und verbuchte einen kleinen Erfolg. Seine Jungs starteten den Angriff schwungvoll, wurden jedoch von du Rietz unsanft gestoppt, der dafür erneut auf die Bank musste. Die Überzahl nutzte Santos zum Anschlusstreffer. Schon im Gegenzug bediente Schmid seinen Kreisläufer Myrhol, der den alten Abstand trotz Unterzahl wieder herstellte. Die folgenden Angriffe brachte eine kleine Vorentscheidung in dieser Partie. Während die Oberbergischen zweimal gute Gelegenheit verwarfen, machte es Petersson besser und schraubte den Zwischenstand auf 19:23. Die Gastgeber gaben aber nicht auf und kämpften verbissen um den Anschluss, hatten aber nicht mehr die Dynamik in ihren Aktionen. Die Löwen stellten auf 6:0 um und zogen zehn Minuten vor dem Ende auf 22:27 davon. In der 53. Minute wuchs der Vorsprung durch einen Gegenstoß von Groetzki beim 24:30 sogar auf sechs Tore an und damit war die Begegnung entschieden. Mit dem Schlusspfiff stand der 27:32 Auswärtserfolg der Löwen fest. Sie verteidigten die Tabellenführung und liegen weiter ungeschlagen vorne. Andy Schmid glänzte in dieser Begegnung nicht nur als Spielmacher, sonder war mit elf Toren auch noch bester Werfer.

Für den VfL Gummersbach spielten: Carsten Lichtlein, Matthias Puhle – Simon Ernst (1), Christoph Schindler, Julius Kühn, Magnus Persson (2), Joakim Larsson (3), Gunnar Steinn Jonsson (1), Srdjan Predragovic, Florian von Gruchalla (4/2), Mark Bult (4), Alexander Becker (1), Andreas Schröder (5), Raul Santos (6/1)
Für die Rhein-Neckar Löwen Löwen spielten: Niklas Landin-Jacobsen, Roko Peribonio – Andy Schmid (11/2), Uwe Gensheimer (2), Stefan Kneer, Tim Suton, Stefan Sigurmannsson, Bjarte Myrhol (5), Mads Mensah Larsen (1), Patrick Groetzki (5), Harald Reinkind, Gedeon Guardiola, Alexander Petersson (4), Kim Ekdahl du Rietz (3)