Ohne kurze Schwächephase wäre es fast perfekter Handball gewesen

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annheim/Karlsruhe (esch).  Nur vier Tage vor dem Champions League Hammer gegen den ungeschlagenen ungarischen Meister MKB-MVM Veszprém mussten die Rhein-Neckar-Löwen in der DKB-Handball-Bundesliga zum letzten Heimspiel 2014 gegen TuS Nettelstedt-Lübbeke in der SAP-Arena antreten. Die Löwen überzeugten die 4806 Zuschauer über die gesamte Spielzeit mit sehenswertem Handball und gewannen verdient mit 35:25. Die Badener halten sich damit weiter an der Tabellenspitze und liegen aufgrund der besseren Tordifferenz vor dem deutschen Meister THW Kiel.

Bjarte Myrhol war der Mann des Spieles (Foto: cls)
Bjarte Myrhol war der Mann des Spieles (Foto: cls)

Der Trainer der Westfalen gratulierte den Löwen zu dem verdienten klaren Sieg und fügte hinzu: „Wir haben uns das anders vorgestellt, haben aber die ersten zehn Minuten total verschlafen. Wir haben uns danach besser auf die Löwen eingestellt und den Rest der ersten Hälfte unentschieden gestaltet. In der zweiten Halbzeit habe ich versucht durch zu wechseln, weil die Belastung für die Mannschaft sehr hoch ist. Heute hat man gesehen, dass die Rhein-Neckar-Löwen im Augenblick die Nummer eins in Deutschland sind. Wir hatten gedacht, wir könnten die Begegnung knapper gestalten, wir wollten die Löwen länger ärgern.“ Sein dänischer Kollege in Diensten des Tabellenführers, Nicolaj Jacobsen meinte, seine Jungs hätten in der Anfangsphase ausgesehen, als seien sie alle zwanzig Jahre alt: „Sie waren spritzig und schnell auf den Beinen und hatten dem TuS gar keine Chance gegeben. Wir haben mit unserer 5:1 Deckung Lübbecke gezwungen von zehn Meter zu werfen und da wird es schwer den Ball an Niklas Landin vorbei zu bekommen. Ich bin froh, dass ich alle einsetzen konnte und somit Kräfte sparte für die schwere Aufgabe gegen Vezprem.“

Die Zuschauer waren vor der Partie skeptisch, denn der westfälische Gast hat in dieser Saison schon gute Spiele in fremden Hallen abgeliefert. „Aber wir waren von der ersten Minute voll konzentriert und haben mit der 5:1 Deckung von Beginn dem Gegner das Leben schwer gemacht“, beurteilte Patrick Groetzki die Anfangsphase. Die Gelbhemden lagen schnell mit 3:0 in Front ehe sie durch einen Siebenmeter kurzfristig gestoppt wurden. Aber danach lief die Angriffsmaschine wieder auf vollen Touren und nach zehn Minuten waren die Badener auf 9:2 enteilt. Danach folgte eine Phase, „in der wir leicht unkonzentriert wirkten, zu viele technische Fehler hatten und zu überhastet abschlossen“, resümierte Patrick Groetzki nach der Begegnung. Die Gäste agierten nach einer Auszeit, die Trainer Dirk Beuchler beim Stand von 7:1 genommen hatte, in der Abwehr stabiler und verhinderten so vor allem die einfachen Tore der Hausherren. Gabor Langhans erwischte nun die Abwehr der Gastgeber ab und an auf dem falschen Fuß. Er sorgte mit fünf Toren in der ersten Hälfte, dass sein Team im Spiel blieb. Die Westfalen gerieten bis zum Pausensignal nicht weiter als 19:13 in Rückstand und hatten Hoffnung nach dem Wechsel mehr zu erreichen.

 

Patrick Groetzki war sicher in den Gegenstößen (Foto: cls)
Patrick Groetzki war sicher in den Gegenstößen (Foto: cls)

Nach dem Wiederanpfiff bestimmten die Badener sofort das Geschehen und ließen die Gäste nie näher als fünf Treffer herankommen. In der 37. Minute gelang es den Schwarz-Roten zum letzten Mal auf 21:16 zu verkürzen. In der 40. Minuten musste Drago Vukovic für ein Vergehen eine Zeitstrafe hinnehmen, die von den Jacobsen Schützlingen zu einem 4:0 Lauf genutzt wurden und Trainer Beuchler zu einer Auszeit zwangen. Aber nicht seine Schützlinge reagierten darauf, sondern Uwe Gensheimer und Kim Ekdahl du Rietz legten gleich zweimal nach und Beuchler bemühte sofort wieder den grünen Karton. Der Vorsprung der Gelbhemden betrug inzwischen zwölf Tore und Mitte der zweiten Hälfte war damit eine Vorentscheidung gefallen. Die Löwen hatten nach dem 29:17 ihrem Trainer die Möglichkeit eröffnet an die Partie gegen Vezprem zu denken und seinen Leistungsträgern eine Verschnaufpause zu gönnen. Für Gensheimer rückte Stefan Sigurmannsson in die Sieben und übernahm ebenfalls die vorgezogene Position in der Abwehr. Auf Rechtsaußen kam Marius Steinhauser aufs Feld und Groetzki durfte auf der Bank Platz nehmen. Harald Reinkind wurde für Alexander Petersson eingewechselt und in der Abwehr war Stefan Kneer Chef anstelle von Gedeon Guardiola. Später wurde auch Landin eine Pause gegönnt, für den Bastian Rutschmann zwischen die Pfosten kam, der seine Sache ebenfalls hervorragend erledigte. Letztendlich kam wie schon in Hälfte eins Mads Mensah Larsen für seinen schwedischen Kollegen du Rietz auf die Platte. Trotz all dieser Wechsel kam in das Löwen System kein Bruch und die Zuschauer sahen bis zum Schlusspfiff eine Begegnung, in der die Löwen sich sehr viel Selbstvertrauen für die Partie gegen die Ungarn holten. Bjarte Myrhol, der in der vergangenen Woche zum zweiten Male stolzer Vater wurde, war mit vier herrlichen Toren der Mann der Schlussphase. Er hielt mit seinen Toren die Ostwestfalen fast alleine in Schach und sicherte seinem Team so den deutlichen Heimsieg.

Für die Löwen spielten: Niklas Landin, Bastian Rutschmann – Andy Schmid (1), Uwe Gensheimer (10/5), Stefan Kneer, Stefan Sigurmannsson, Bjarte Myrhol (7), Mads Mensah Larsen, Patrick Groetzki (5), Harald Reinkind, Gedeon Guardiola (3), Alexander Petersson (3), Kim Ekdahl du Rietz (6), Marius Steinhauser,

 

Für den TuS spielten: Malte Semisch, Nikola Blazicko – Frank Loke, Drago Vukovic (2), Gabor Langhans (7), Ramon Tauabo (2), Niklas Peiczkowski (3), Huljina Tomislav (2), Richard Wöss (5/4), Christian Dissinger, Jens Schöngarth (1), Vuko Borozan (2), Tim Remer (1)