Löwen überrollten die Füchse aus Berlin

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Mannheim/Karlsruhe (esch). Mit einer überzeugenden Leistung im vorletzten Heimspiel der DKB Handball Bundesliga hielten die Rhein-Neckar Löwen den Rückstand zum Titelfavoriten THW Kiel bei zwei Punkten und wahrten zumindest noch eine theoretische Chance die Norddeutschen noch abzufangen. Mit 34:21 wurde der frisch gebackene EHF-Pokalsieger aus der Hauptstadt Berlin regelrecht überrollt. Die Füchse konnten an diesem Abend den Badenern nur in der Anfangsphase Paroli bieten, hatten aber dem Vizemeister des vergangenen Jahres nach der Auszeit von Trainer Nikolaj Jacobsen in der 15. Minute nichts mehr entgegen zu setzen.
Die Gelbhemden begannen mit Harald Reinkind im rechten Rückraum, da der isländische Nationalspieler Alexander Petersson wegen Leistenproblemen die Runde vorzeitig beenden musste. Obwohl die Abwehr schon in der Anfangsphase einen sehr stabilen Eindruck hinterließ und Niklas Landin im Tor mit einigen tollen Paraden aufwartete, blieb der Tabellensechste den Löwen ständig auf den Fersen. Nach der Auszeit wirkten die Hausherren in ihren Aktionen nach vorne zielstrebiger und konzentrierter. Kapitän Uwe Gensheimer legte mit zwei Treffern in Folge erstmals einen Vorsprung mit zwei Toren vor. Berlins Trainer Dagur Sigurdsson versuchte mit einem Timeout den beginnenden Lauf der Badener sofort zu unterbinden, was aber zunächst vollkommen misslang. Die Gelbhemden packten in der Abwehr besser zu und eroberten ein um das andere Mal die Harzkugel. Die Ballgewinne wurden durch schnelle Gegenstöße in einfache Torerfolge umgesetzt. Zweimal Patrick Groetzki, Kim Ekdahl du Rietz und Reinkind brachten die Gastgeber mit 11:5 in Front. Entscheidend waren in diesem Abschnitt auch die Paraden von Landin, der unter anderem auch einen Siebenmeter von Konstantin Igropolu entschärfte. In der Schlussphase der ersten Hälfte vergaben die Löwen die Möglichkeit, die Führung noch höher auszubauen, da ihnen nach Balleroberungen einige Fehlpässe unterliefen. Die 8.741 Zuschauer in der SAP-Arena waren zur Halbzeit mit ihren Lieblingen doch sehr zufrieden und verabschiedeten sie nach der 15:8 Führung mit starkem Beifall in die Kabinen.
Nach dem Wechsel eröffnete Rückraumshooter Mads Mensah Larsen mit dem nächsten Tor den zweiten Spielabschnitt. Berlin konnte zwar noch einmal kontern, aber dann rollte der Löwenexpress unaufhörlich in Richtung Petr Stochl, der den Vorzug vor Nationaltorhüter Silvio Heinevetter erhalten hatte. Der norwegische Nationalspieler Reinkind zeigte mit zwei Treffern, welche Qualität er abrufen

David Schmidt setzt sich durch (Foto: cls)
David Schmidt setzt sich durch (Foto: cls)

kann, wenn er richtig in Szene gesetzt wird. Am Ende standen für ihn sieben Tore zu Buche. Kurz danach wechselte Trainer Sigurdsson seinen deutschen Torhüter ein, ohne aber den Lauf der Gastgeber bremsen zu können. Kapitän Gensheimer narrte mit einem Heber seinen Kollegen von der Nationalmannschaft und schraubte die Distanz erstmals auf zehn Tore. Der Coach des Pokalsiegers versuchte mit taktischen Varianten sein Team wieder ins Spiel zu bringen und agierte über weite Strecken der zweiten Hälfte mit dem siebten Feldspieler. Allerdings stand die Deckung der Gelbhemden inzwischen so gut, dass die Berliner Überzahl kaum Erfolg brachte. Trainer Jacobsen verordnete zunächst seinem Linksaußen Schonung und schickte Stefan Sigurmannsson auf das Parkett. Fünf Minuten später nahm er auch Groetzki vom Feld und vertraute fortan Marius Steinhauser. Die Badener behielten jedoch ihren Rhythmus bei und boten vor allem im Angriff zur Freude der Fans eine überragende Leistung. Zehn Minuten vor dem Ende führte die Löwen 27:16 und die Partie war schon längst entschieden. Zu diesem Zeitpunkt löste Nachwuchstalent David Schmidt den besten Werfer der Begegnung, Reinkind, im rechten Rückraum ab. Alle eingewechselten Spieler trugen sich in die Torschützenliste ein, so dass Trainer Jacobsen nach dem Schlusspfiff zufrieden festhalten konnte: „Als Trainer ist das ein fast perfektes Spiel, alle durften spielen, alle habe ihre Sache gut gemacht.“
Noch stehen zwei Partien in dieser Runde auf dem Plan und die möchten die Löwen ebenfalls noch erfolgreich gestalten. Bereits am kommenden Mittwoch kreuzen die „Eulen“ von der benachbarten TSG Friesenheim zum letzten Heimspiel in der SAP-Arena auf, ehe es zum Abschluss nach Magdeburg geht. Patrick Groetzki bestätigte nach der Partie, dass seine Mannschaft die Runde konzentriert zu Ende bringen möchte.
Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin, Bastian Rutschmann (ab 48.) – Andy Schmid (3), Uwe Gensheimer (6/1), Stefan Kneer (1), Stefan Sigurmannsson (2), Bjarte Myrhol (1), Mads Mensah Larsen (4), Harald Reinkind (7), Gedeon Guardiola (1), Marius Steinhauser (2), Patrick Groetzki (3), Kim Ekdahl du Rietz (2), David Schmidt (2)
Für die Füchse Berlin spielten: Silvio Heinevetter (ab 38.), Petr Stochl – Fabian Wiede (1), Kevin Struck, Moritz Schade (2), Petar Nenadic (3), Evgenj Pevnov (1), Iker Romero (1), Willy Weyhrauch, Mattias Zachrisson (4), Konstantin Igropulo (4/1), Jesper Nielsen, Frederik Petersen (2/2), Paul Drux (3)