Löwen strapazieren erneut die Nerven der Fans

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Rhein-Neckar Löwen : TVB Stuttgart      33:32      (14:14)

Die Rhein-Neckar Löwen stellen im Moment die Geduld ihrer Anhänger immer wieder auf eine harte Probe. In der dritten Partie in Folge mussten die Löwen Fans bis in die Schlusssekunden zittern, ehe sie einen Sieg mit dem knappsten aller Ergebnisse bejubeln durften. Nach Kiel und Leipzig folgte heute im Landesderby gegen den TVB Stuttgart erneut ein Sieg mit einem Tor Differenz. Trotz des 33:32 Erfolges fiel der Jubel der 6523 Zuschauer in der SAP Arena nicht so üppig aus wie sonst. 

Die Löwenabwehr musste vom Anpfiff weg viel Arbeit verrichten (Foto: cls)

Nach dem Kantersieg am Mittwoch gegen Minsk hofften die Fans, dass nun auch in der Bundesliga der Groschen fallen würde und es sah in der Anfangsphase auch ganz danach aus. Nach der schnellen Führung für die Gäste aus der Landeshauptstadt durch den Linkshänder David Schmidt, der seine handballerischen Grundlagen in der Nachwuchsschmiede der Löwen erlernte, dominierten Spielmacher Andy Schmid und seine Kollegen die Partie. Mit schnellen Gegenstößen zogen die Hausherren aus einer sicheren Abwehr und einem reaktionsschnellen Andreas Palicka im Tor, auf 1:4 davon. Eine höhere Führung wäre möglich gewesen, aber der Stuttgarter Klassetorhüter Johannes Bitter reagierte bei Gegenstößen von Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki überragend. Die Gäste antworteten dann mit gestärktem Selbstvertrauen und rückten den Badenern auf den Pelz. Drei individuelle Fehler der Gastgeber verhalfen den Schützlingen von Trainer Jürgen Schweikardt nicht nur zum Gleichstand, sondern durch Schmidt zur nächsten Führung. Bis zum 8:10 in der 21. Minute zeigten die Schwaben, weshalb sie in letzter Zeit dreimal in der Liga ein Remis erkämpft hatten. Nach einer Auszeit von Löwen Coach Kristjan Andresson sorgte der eingewechselte Romain Lagarde aus dem linken Rückraum mit zwei Gewaltwürfen für mehr Druck und schuf dadurch auch mehr Lücken für Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Nach dem 10:10 Ausgleich durch den deutschen Nationalspieler setzte Regisseur Schmid noch einen drauf und brachte sein Team wieder in Front. Der TVB ging in der Folgezeit über die beiden schnellen Außen. Patrick Zieker über links und Tim Wieling über rechts hielten die Deckung der Mannheimer unter Atem, so dass bis zur Pause nicht mehr als ein 14:14 auf der Anzeigetafel stand. 

Alexander Petersson fand eine Lücke in der kompakten Abwehr der Stuttgarter (Foto: cls)

Nach dem Wechsel gehörte die erste Führung erneut den Gästen, aber der Rückraum setzte mit Schmid, Alexander Petersson und Mads Mensah mächtig nach. Der isländische Linkshänder und Schmid bauten erstmal den Vorsprung wieder auf zwei Treffer aus, aber die Gäste wollten sich nicht abhängen lassen. Sie erlaubten den Hausherren nicht, sich weiter abzusetzen. Trainer Schweikardt griff in der zweiten Hälfte immer häufiger zu der taktischen Variante mit dem siebten Feldspieler. Zu Beginn des Schlussviertels bauten Mensah und Schmid die Differenz erstmals auf drei Tore aus, versäumten es aber noch weiter davon zu ziehen. So hielt der Vorsprung bis zum 28:25 in der 50. Minute. In den nächsten Angriffen standen Bitter und Palicka im Blickpunkt, die mit hervorragenden Reflexen weitere Tore verhinderten. Nationallinksaußen Uwe Gensheimer schien die Tür zum Heimsieg weit aufgestoßen zu haben, als er Torhüter Bitter von Linksaußen überwand und sein Team mit 29:25 in Front brachte.  Stuttgart bemühte den grünen Karton und stoppte den Löwenschwung. Schmidt, Zieker von der Siebenmeterlinie und Kreisläufer Zarko Peshevski korrigierten das Ergebnis im nächsten Abschnitt auf 29:28 und saßen den Gastgebern wieder im Nacken. Die letzten fünf Spielminuten glichen einem Krimi, der eigentlich erst nach zwanzig Uhr im Fernsehen laufen sollte. Spielmacher Schmid übernahm wieder einmal die Verantwortung und baute mit zwei Toren bis hundert Sekunden vor dem Schlusspfiff den Vorsprung wieder auf drei Tore aus und schien den Sack endgültig zugemacht zu haben. Die Jungs im blauen Trikot wollten dies aber nicht wahrhaben und trieben zur Hasenjagd. Aber mehr als zwei Tore sprangen dabei nicht heraus, so dass die Hausherren den Sieg mit 33:32 gerade noch über die Ziellinie retten konnten. 

Jannik Kohlbacher setzte sich am Kreis immer wieder durch und erzielte acht Treffer (Foto: cls)

Die Löwen strapazierten abermals unnötig die Nerven ihrer Fans. Licht und Schatten wechseln sich im Augenblick zu sehr bei den Gelbhemden ab. Im Derby gegen die Stuttgarter musste man häufig fragen, wo die Konzentration bei einigen Spielern hingekommen ist. Zu oft luden sie die Gäste durch haarsträubende Fehler zu Gegenaktionen ein. Es ist vor allem weniger zu verstehen, wenn man die gleichen Akteure vor vier Tagen gegen Minsk beobachten durfte. 

In den Auszeiten sah man häufig in angespannten Gesichter (Foto: cls)

Für die Löwen spielten: Andreas Palicka, Mikael Appelgren (ab 56.) – Andy Schmid (10), Uwe Gensheimer (6/2), Niclas Kirkeløkke, Romain Lagarde (2), Jerry Tollbring, Ilija Abutovic, Mads Mensah (4), Steffen Fäth, Patrick Groetzki, Gedeon Guardiola, Alexander Petersson (2), Jesper Nielsen (1), Tim Ganz, Jannik Kohlbacher (8)

Für Stuttgart spielten: Johannes Bitter, Nick Lehmann – Max Häfner (4), Elvar Asgeirsson, Dominik Weiss (1), Rudolf Faluvegi (2), Manuel Späth, Adam Lönn (4), Samuel Röthlisberger (1), Patrick Zieker (6/4), Sascha Pfattheicher, Zarko Peshevski (3), David Schmidt (6), Tim Wieling (5)