Löwen finden in der zweiten Halbzeit zur Lockerheit zurück

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DKB Handball-Bundesliga:   Rhein-Neckar Löwen  –  Eulen Ludwigshafen 34:26 (18:16)

 

Knapp drei Tage blieben Nikolaj Jacobsen und seinem Trainerstab um aus dem Häufchen Traurigkeit wieder eine funktionsfähige Einheit auf die Platte zu bringen, die in der vorletzten Partie gegen die Eulen Ludwigshafen die Punkte sichern sollte, damit die Löwen zumindest das Minimalziel Qualifikation zur Champions League erreichen. Schon vor dem Anpfiff des Derbys war klar, dass an diesem Nachmittag mit einem Erfolg gegen die Vorderpfälzer der zweite Platz in der Meisterschaft gesichert wäre, da der Hauptkonkurrent Füchse Berlin ebenfalls gegen die MT Melsungen Federn lassen musste und die Badener nicht mehr überholen konnte.

„Wie alle sehen konnten waren es schwierige Tage für uns und das hat man heute auch am Anfang gesehen. Da kommt eine Mannschaft, die brennt ohne Ende und auf der anderen Seite ist ein Team, das noch die Enttäuschung mit in das Spiel bringt. Besonders in der ersten Halbzeit konnten wir keine gute Abwehr hinstellen, vorne haben wir fast zu jeder Zeit gute Chancen im Spiel sieben gegen sechs herausgespielt. In der zweiten Hälfte spreche ich meinen Jungs ein großes Lob aus, dass sie den Kampf angenommen haben. Sie haben eine gute Abwehr gespielt und vorne ruhig und diszipliniert Lösungen gefunden.“ Bilanzierte der Löwencoach nach der Partie.

Der sportliche Leiter der Rhein-Neckar Löwen, Oliver Roggisch, betonte noch einmal wie schwierig diese Situation für den Deutschen Meister ist: „Die Mannschaft hat in den letzten vier Jahre viele Erfolge gefeiert, dass dann auch mal solch eine Phase kommt gehört im Sport einfach dazu. Ich glaube, daraus können wir viel lernen. Wie die Mannschaft mit dieser Enttäuschung umgegangen ist kann man Nicolaj und den Jungs nur ein Riesen-Kompliment machen. Vor allem wie sie in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind. Dass man nun nicht die gesamte Saison abhaken, sondern dass sie sich die Champions League Qualifikation sichern wollte. In solchen Phasen ist es viel wichtiger, dass die Mannschaft zusammenhält.“

 

 

David Schmidt stellte in Halbzeit eins die Löwen vor einige Probleme (Foto: cls)

Die Mannschaft von der anderen Rheinseite war von Trainer Benjamin Matschke hervorragend eingestellt worden und zeigte sofort, dass die Jungs heiß auf dieses Derby waren. Beachtenswert war, dass in der Startsieben der Eulen vier Akteure aufliefen, die im Leistungszentrum in Kronau ihr Handwerk erlernt haben. David Schmidt, Denni Djozic, Pascal Durak und Kai Dippe traten mit ihren Kameraden sehr selbstbewusst auf und wussten mit ihrer mutigen Spielweise die SAP-Arena zu begeistern. Die Rothemden überraschten das ein oder andere Mal die Abwehr der Hausherren und legten in der Anfangsphase immer wieder vor. Es lag sicher nicht daran, dass der Chefcoach der Löwen vier Akteure auf das Feld schickte, die gerade in den letzten Partien weniger Einsatzzeiten bekamen. Im Angriff baute der dänische Meistertrainer auf die „sieben gegen sechs“ Taktik und hatte damit Erfolg. Angeführt von Spielmacher Schmid fanden die Gelbhemden immer wieder Chancen um die Führung der Gäste auszugleichen. Mitte der ersten Hälfte griff Nikolaj Jacobsen zum grünen Karton und forderte seine Sieben auf mehr Biss in die Deckung zu bringen. Im zweiten Viertel stellte er zudem auf die 5:1 Formation um und beorderte Hendrik Pekeler auf die vorgezogene Position. Die Folge war, dass die Abwehr sicherer wurde und bis zur Halbzeit eine knappe 18:16 Führung erarbeitet werden konnte.

 

Jerry Tollbring bewies auf Linksaußen sein großes Talent (Foto: cls)

Nach Wiederanpfiff sahen die 8.156 Zuschauer in der Arena einen deutlich verbesserten Andi Schmid und damit kehrt auch wieder mehr Spielfreude in das System der Badener zurück. Harald Reinkind und Mads Mensah Larsen beuten die Führung auf vier Treffer aus und brachten damit noch mehr Ruhe in die Aktionen der Jacobsen Truppe. Mikael Appelgren, der in der zweiten Hälfte das Tor hütete, wehrte einige Würfe von Schmidt und Alexander Feld ab und ermöglichte seinen Vorderleuten einfache Gegentore. Nach einem schnellen Gegenstoß durch Pekeler, der damit Mitte der zweiten Hälfte das 24:19 markierte, nahm Benjamin Matschke eine Auszeit. Appelgren zerstört mit seiner nächsten Parade die Hoffnung der Pfälzer komplett, denn sein Kapitän erzielte danach den Zwischenstand von 25:19 und entschied praktisch die Partie schon vorzeitig. Die Hausherren dominierten in der Schlussviertelstunde das Geschehen nach Belieben und bauten den Vorsprung teilweise auf neun Tore aus. Bei den Löwen kehrte in dieser Phase die Lockerheit zurück, die ihre Fans in

Harald Reinkind steuerte acht Treffer bei (Foto: cls)

den letzten Partien so sehr vermisst hatten. In der Offensive produzierten die Gelbhemden immer wieder spektakuläre Treffer über die beiden Außen Jerry Tollbring und Bogdan Radivojevic oder Kreisläufer Raffael Baena. Den Höhepunkt des Nachmittags brachten dann Schmid, Tollbring und Reinkind auf die Platte, als sie mit einem doppelten Kempa durch den norwegischen Linkshänder das 32:24 erzielten.

Nach der Niederlage der Berliner in Melsungen und dem eigenen 34:26 Erfolg haben die Löwen den zweiten Platz sicher und können nun in Ruhe abwarten, was am letzten Spieltag noch alles passieren kann. Die Löwenfans waren nach der zweiten Hälfte mit der Mannschaft wieder zufrieden und feierten sie schon drei Minuten vor dem Ende mit stehenden Ovationen. Am nächsten Sonntag empfängt der noch amtierende Deutsche Meister zum Saisonabschluss den SC DHfK Leipzig vor einem ausverkauften Haus und schielt mit einem Auge nach Flensburg, wo Frischauf Göppingen versuchen soll, den Norddeutschen die Meisterschaft noch zu versalzen.

 

Für die Löwen spielten: Andreas Palicka, Mikael Appelgren  –   Andy Schmid (7/5), Kristian Bliznac, Gudjon Valur Sigurdsson, Bogdan Radivojevic (4), Raffael Baena (2), Jerry Tollbring (4), Mads Mensah (5), Hendrik Pekeler (2), Harald Reinkind (8), Filip Taleski, Alexander Petersson, Kim Ekdahl Du Rietz (2), Patrick Groetzki

Für die Eulen spielten: Kevin Klier, Roko Peribonio, Stefan Hanemann  – Frederic Stüber, Gunnar Dietrich (2), Jonathan Scholz, Patrik Hruscak (2), Alexander Feld (8), Alexander Falk (1), Pascal Durak, Pascal Bührer, Kai Dippe (2), David Schmidt (5), Denni Djozic (4/2), Azat Valiullin (2), Patrick Weber