Knapper 28:25 Erfolg der Löwen nach Führung mit acht Toren

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Jeder Jäger weiß wie schwer es ist, ein waidwundes Tier zu erledigen. Die Rhein-Neckar Löwen mussten eine vergleichbare Erfahrung beim letzten Heimspiel gegen die Füchse Berlin machen. Die Hauptstädter weilten bei der Club-WM in Doha und verloren knapp gegen den FC Barcelona im Endspiel. Schlimmer war jedoch für Trainer Velimir Petkovic, dass sich die Liste seiner verletzten Akteure noch einmal verlängerte. In Mannheim fehlten den Füchsen insgesamt neun Spieler, darunter der komplette rechte Rückraum. Gegen dieses Rumpfteam taten sich die Löwen recht schwer und waren nach sechzig Minuten froh, die Füchse mit 28:25 besiegt zu haben.

Die Berliner waren erst am Samstag aus Katar wieder in Deutschland eingetroffen und bestritten in Mannheim die fünfte Partei in acht Tagen. Aufgrund der langen Verletztenliste saßen bei den Hauptstädtern einige Nachwuchstalente auf der Bank und zwangen Trainer Petkovic sein Team etwas umzukrempeln. Der aus Südbaden stammende Frederik Simak begann im rechten Rückraum und stellte die Löwen Abwehr öfters vor Probleme. Der Vizemeister beim Super Globe agierte in der Anfangsphase in der Abwehr wesentlich effektiver als im Angriff und machte es den Badenern schwer zu erfolgreichen Würfen zu kommen. Nach der einzigen Führung der Gäste beim 3:4 kamen die Hausherren besser ins Spiel und profitierten vor allem von den Paraden ihres Torhüters Andreas Palicka. Bis zur 19. Minuten zogen die Gelbhemden auf 11:6 davon Nach den Toren von Bjakir Elisson für die Füchse und Jannik Kohlbacher für den deutschen Pokalsieger folgte nach dem Zwischenstand von 12:7 eine Torflaute. Für knapp fünf Minuten vernagelten Palicka und Malte Semisch, der Mitte der ersten Hälfte Nationaltorhüter Silvio Heinevetter im Berliner Tor abgelöst hatte, ihre Gehäuse und ließen keine weiteren Treffer zu. In der Schlussphase des ersten Durchganges nahmen die Angreifer besser Maß und schraubten das Ergebnis auf 15:11 zur Pause.

 

Nach dem Wechsel bestimmte erneut der schwedische Nationaltorhüter Palicka das Geschehen. Mit glänzenden Paraden war er immer wieder die Ausgangsstation für schnelle Angriffe der Hausherren. Bis zur 41. Minute waren die Gelbhemden den Berlinern auf 20:13 enteilt und angesichts der dünnen Personaldecke der Petkovic Truppe schien das Rennen gelaufen. Aber die Löwen schalteten zu früh einen Gang zurück und produzierten in der Folgezeit noch eine Reihe von technischen Fehlern. Im dritten Drittel funktionierte bei den Füchsen das Spiel mit zwei Kreisläufern immer besser. Der lange Mijajlo Marsenic nutzte die Lücken in der Löwen Deckung und sein Team rückte den Gastgebern zusehends auf den Pelz. Die Angreifer der Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen scheiterten mit ihren Würfen an Torwart Semisch, da sie oft zu früh oder zu hektisch abschlossen. Berlins Spielmacher Jakob Holm leitete mit seinem Tor zum 23:21 umkämpfte letzte zehn Minuten ein. Die Arena hatte schon längst gespürt, dass die Jungs sie braucht und 8 061 Zuschauer feuerten die Löwen lautstark an. Trainer Jacobsen hatte inzwischen Filip Taleski in den linken Rückraum beordert, der dann auch die entscheidenden Entschlüsse fasste. Gleichzeitig rückte Mikael Appelgren ins Tor der Hausherren und führte sich gleich blendend ein. Taleski erhöhte bei seinem ersten Wurfversuch auf 24:11. Die Löwen bekamen in der Schlussphase die Kreisläufer besser in den Griff, konnten aber die Lücken für Holm und Wael Jaalouz nicht ganz schließen, sodass die Füchse immer in Kontakt blieben. Die Entscheidung zugunsten der Badener fiel dann durch Taleski, der zweimal richtig Maß nahm und den Vorsprung auf 28:24 ausbaute. Der letzte Treffer von Jallouz zum Endstand von 28:25 war nur noch ein Schönheitsfehler.

 

Trainer Jacobsen zog nach dem Schlusspfiff Bilanz: „Wir haben gewusst, egal welche Mannschaft Berlin hier auf das Feld stellt, dass es ein schweres Spiel werden wird. Besonders in der Abwehr haben die Füchse sehr gut gestanden und uns vor Probleme gestellt. Es war ein Heimsieg gegen eine Topmannschaft. Es war ein harter Kampf über sechzig Minuten, obwohl die Füchse stark dezimiert waren. Wir haben nicht erwartet, dass sie schlecht spielen würden. Wir waren darauf vorbereitet, dass wir kämpfen müssen.“

 

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Mikael Appelgren, Andreas Palicka –   Andy Schmid (3), Vladen Lipovina (1), Gudjon Valur Sigurdsson (5/1), Bogdan Radivojevic, Jerry Tollbring, Ilija Abutovic, Mads Mensah, Steffen Fäth (2), Patrick Groetzki, Filip Taleski (3), Gedeon Guardiola, Alexander Petersson (6), Jesper Nielsen (2), Jannik Kohlbacher (6)

Für die Füchse Berlin spielten: Silvio Heinevetter, Malte Semisch  –   Bjarki Elisson (3), Jakob Holm (5), Jakov Gojun (1), Bastian Genty, Hans Lindberg (2), Frederik Simak (4), Rolando Urios, Erik Schmidt, Tim Matthes, Wael Jallouz (5), Mijajlo Marsenic (5), Lennart Gliese;