Kantersieg im letzten Heimspiel der Löwen

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Zu einem recht frühen Zeitpunkt versammelten sich am Mittwochabend die Anhänger der Rhein-Neckar Löwen in der Mannheimer SAP Arena zur letzten Heimpartie der Saison 2014/15. Dass es gegen die benachbarten „Eulen“ von der TSG Ludwigshafen-Friesenheim ging, gab dieser Begegnung noch eine besondere Note. Für die Pfälzer war nach dem Verlauf der Spiele gegen den Abstieg eigentlich klar, dass sie die Eliteliga wieder verlassen müssen. Sie wollten sich mit einer ordentlichen Leistung aus der DKB HBL verabschieden und kamen dann vor 8 204 Zuschauern mit 37:21 doch unerwartet hoch unter die Räder. Die Löwen zeigten im letzten Auftritt in der Mannheimer Arena noch einmal eine hervorragende Partie und bedankten sich nach Spielschluss bei den Fans für die Unterstützung in den neunzehn Heimspielen.

David Schmidt trifft gegen kommende Kollegen (Foto: cls)
David Schmidt trifft gegen kommende Kollegen (Foto: cls)

Bis auf die Begegnung gegen den alten und neuen Meister THW Kiel wurden alle Heimspiele erfolgreich gestaltet, davon zwölf in Folge. Am vorletzten Spieltag keimte bei den Badenern noch einmal Hoffnung auf, dass es zum Schluss doch zu einem „Showdown“ kommen würde, denn Kiel lag in Hannover in der ersten Hälfte phasenweise mit sechs Toren gegen den TSV Burgdorf zurück, um sich letztendlich knapp mit 26:28 zum Titel zu zittern. Die Löwen können nun vollkommen entspannt nach Magdeburg fahren und mit einem Auswärtssieg der Saison die Krone aufsetzen. Die Mannschaft hat bis jetzt schon das Rekordergebnis an Pluspunkten eingefahren und könnte es in der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt noch toppen.
Die Partie gegen die Pfälzer begann so richtig nach dem Geschmack der Löwenanhänger. Mit einer offensiven 3-2-1 Deckung setzten die Gastgeber die „Eulen“ vom Anpfiff weg mächtig unter Druck. Der Friesenheimer Angriff fand kein Mittel gegen diese aggressive Abwehrformation und produzierte eine Reihe von Fehlern, die die Gelbhemden über schnelle Gegenstöße oder eine effektive zweite Welle eiskalt bestraften. In der siebten Minute legten die Schützlinge von Trainer Nikolaj Jacobsen das 5:0 durch einen Gegenstoß Uwe Gensheimers vor und Gästetrainer Thomas König zückte den grünen Karton. Nach der Auszeit gelang den Weißhemden zwar ein Treffer durch Philipp Grimm, aber die Hausherren antworteten mit den nächsten Toren durch Andy Schmid und Gensheimer. Mitte der ersten Hälfte markierte Bjarte Myrhol das 9:3 und machte damit klar, dass die Löwen diese Partie unbedingt nach Hause fahren wollten. Die Jacobsen Truppe hätte durchaus noch höher führen können, wenn sie ihre Chancen konsequenter genutzt hätten. Schon in der ersten Hälfte begann der Löwen Dompteur zu wechseln und schonte Leistungsträger wie Gensheimer und Patrick Groetzki. Der Spielfluss der Gelbhemden blieb jedoch erhalten und sie bauten den Vorsprung weiter aus. Acht Minuten vor Ende von Hälfte eins versenkte Marius Steinhauser den Ball zur 13:5 Führung im Gehäuse der Gäste. Als in der 26. Minute Harald Reinkind für eine Zeitstrafe auf die Bank musste rückte David Schmidt in den rechten Rückraum. Er markierte mit seinem ersten Treffer auch den Pausenstand von 16:8. Die Fans waren begeistert und verabschiedeten die Akteure mit lautem Beifall in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff knüpfte der Tabellenzweite nahtlos an die erste Hälfte an. Niklas Landin wehrte einen Wurfversuch von Bogdan Criciotoiu ab und schickte Stefan Sigurmannsson mit einem genauen Pass auf die Reise – 17:8. Der nächste Angriff der Gäste endete wieder in einem Gegenstoß der Badener, den aber Kevin Klier im Gästetor parieren konnte. Die Löwen blieben jedoch in Ballbesitz und vollendeten durch Myrhol am Kreis zur ersten Führung mit zehn Toren. Der schnelle Linksaußen Sigurmannsson erhöhte nach bewährtem Muster auf 19:8, womit die Partie endgültig entschieden war. Gunnar Dietrich unterbrach mit seinem Treffer den Lauf der Gastgeber, die aber mit den nächsten Angriffen sofort nachlegten. Sigurmannsson erzielte seinen dritten Treffer in der Anfangsphase der zweiten Hälfte und sein Partner auf der rechten Seite legte zum 21:9 nach. Groetzki verwertete erneut einen Pass von Landin, der Nationalspieler Erik Schmidt gebremst hatte. Auch beim nächsten Versuch scheiterte der Kreisläufer der Adlerträger am dänischen Weltklassekeeper und Reinkind schloss mit der zweiten Welle für sein Team erfolgreich ab. Als Kim Ekdahl du Rietz zum dritten Mal die Harzkugel im gegnerischen Tor untergebracht hatte nahm Trainer König Klier vom Feld und schickte mit Maximilian Bender einen weiteren Ex-Löwen ins Tor. Nur kurze Zeit später beendete Landin seine Arbeit für die Löwen und gab das Tor frei für Bastian Rutschmann, der wie sein Partner zum vorletzten Mal das

Bjarte Myrhol mit seinem letzten Tor in der SAP-Arena (Foto: cls)
Bjarte Myrhol mit seinem letzten Tor in der SAP-Arena (Foto: cls)

Löwentrikot trug. Für die Schlussviertelstunde wechselte Jacobsen beim Stand von 27:14 auch im Feld kräftig durch. Er nahm seinen Spielmacher Andy Schmid vom Feld und übertrug dessen Position an Mads Mensah Larsen. Stefan Kneer agierte fortan nicht nur in der Abwehr, sondern durfte im Angriff im linken Rückraum wirken. Der norwegische Linkshänder Reinkind machte für David Schmid Platz, der gegen seine zukünftigen Kollegen sich auch mächtig ins Zeug legte und zwei weitere Tore markierte.
Einen Spieler nahm der Löwen-Trainer nicht runter: Bjarte Myrhol. Der norwegische Kreisläufer wurde bei jeder Aktion in der zweiten Hälfte vom Publikum frenetisch gefeiert. Als er zwölf Sekunden vor dem Ende am Kreis gefoult wurde zeigten die Schiedsrichter Siebenmeter an und die Halle skandierte den Namen des scheidenden Lieblings. Jacobsen stoppte Sigurmannsson, der sich schon den Ball gegriffen hatte. Bjarte Myrhol trat an die Linie und erzielte unter dem tosenden Jubel der Fans seinen letzten Treffer für die Löwen in der SAP-Arena. Den abschließenden Torwurf zum 37:21 Endstand durch Dietrich nahm kaum noch jemand wahr. Die Halle stand Kopf und spendete minutenlang den Löwen den verdienten Beifall.
Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin, Bastian Rutschmann (ab 44.) – Andy Schmid (3/1), Uwe Gensheimer (2), Stefan Kneer (1), Stefan Sigurmannsson (6/2), Bjarte Myrhol (6/1), Mads Mensah Larsen (3), Harald Reinkind (3), Gedeon Guardiola (1), Marius Steinhauser (3), Patrick Groetzki (3), Kim Ekdahl du Rietz (3), David Schmidt (3)
Für die TSG Friesenheim spielten: Kevin Klier, Maximilian Bender (ab 31.) – Philipp Grimm (3/2), Andrej Kogut (2), Dominik Claus (1), Gunnar Dietrich (2), Stephan Just (4), Oliver Tesch (4), Marco Hauk, Nico Büdel (3), Erik Schmidt (2), Felix Kossler, Bogdan Criciotoui, Jan Claussen, Robin Unger

 

Löwen danken den Fans (Foto: cls)
Löwen danken den Fans (Foto: cls)