Exlöwe Landin verhinderte letztendlich das Weiterkommen des Deutschen Meisters

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Das Löwenrudel musste im Achtelfinale der Champions League in einer hektischen Schlussphase gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel die Hoffnung begraben noch eine Runde weiter zu kommen. Der Exlöwe Niklas Landin zerstörte in den letzten Minuten mit vier Paraden den Traum des amtierenden Deutschen Meisters. Ein einziges Tor ließ nach zweimal heftig umkämpften Partien die Norddeutschen jubeln und bei den Gelbhemden den Frust einkehren. Nach dem Löwensieg mit 24:25 an der Kieler Förde drehte der Rekordmeister in Mannheim mit 24:26 den Spieß noch entscheidend um.

Kim Ekdahl du Rietz war bester Werfer der Löwen (Foto: cls)
Kim Ekdahl du Rietz war bester Werfer der Löwen (Foto: cls)

Zur Überraschung Aller starteten die Kieler mit den als verletzt gemeldeten Domagoj Duvnjak, Steffen Weinhold und Rene Toft Hansen und legten gleich in den Anfangsminuten eine harte Gangart an. Folge war, dass Toft Hansen gleich mal zwei Minuten aufgebrummt bekam und nach einem rüden Foul gegen Alexander Petersson vorzeitig auf die Tribüne verbannt wurde. Mit dieser roten Karte setzten die beiden mazedonischen Schiedsrichter zum richtigen Zeitpunkt ein Zeichen und danach beruhigte sich das Geschehen etwas und es wurde von beiden Seiten endlich Handball gespielt. Da die Löwen in den ersten Minuten weder im Angriff noch in der Abwehr zu ihrer Leistung fanden, sicherten sich die Gäste bis zur sechsten Minute einen 0:3 Vorsprung. Hendrik Pekeler unterbrach mit seinem Tor den Lauf der Norddeutschen. Es dauerte aber bis Mitte der ersten Hälfte ehe Gudjon Valur Sigurdsson mit einem schnellen Gegenstoß der erste Ausgleich gelang. Danach entwickelte sich vor 10712 Zuschauern in der SAP Arena ein Kampf, bei dem sich beide Parteien in nichts nachstanden. Während einer Zeitstrafe gegen  Brozovic agierten die Zebras wieder mit dem sechsten Feldspieler und nahmen Niklas Landin vom Parkett. Pekeler nutzte die Chance mit einem Treffer ins leere Tor erneut den Ausgleich zu markieren. Sigurdsson entwischte den Schützlingen von Trainer Alfred Gislason mit dem nächsten Gegenstoß und brachte sein Team das erste Mal in Front. Als Petersson den Vorsprung auf zwei Tore ausbaute, zückte der isländische Coach der Zebras den grünen Karton. Die Löwen lagen bis kurz vor dem Pausenpfiff ständig in Führung, konnten aber nicht verhindern, dass Nationalspieler Patrick Wiencek doch noch den Gleichstand zum 12:12 erzielen konnte.

Gleich im ersten Angriff nach dem Wechsel stellte Andreas Palicka sein Können wieder unter Beweis, als er einen Siebenmeter von Niklas Ekberg entschärfte. Der schwedische Torhüter hatte schon in der erste Hälfte mit tollen Paraden geglänzt. Vorne setzten Spielmacher Andy Schmid und Petersson Akzente und brachten ihre Farben mit 14:12 in Front. Die Abwehr der Badener agierte im dritten Viertel  sehr effektiv und genehmigte den Zebras selten eine gute Wurfgelegenheit. Die Gislason Truppe war in diesem Abschnitt vor allem auf die individuelle Klasse von Duvnjak und Weinhold angewiesen, die mit Einzelaktionen dafür sorgten, dass der Rückstand bei zwei Toren gehalten wurde. Die Löwen hatten immer wieder die Chance den Vorsprung weiter auszubauen, vergaben diese aber leichtfertig oder blieben an dem immer stärker werdenden Niklas Landin hängen. Nach dem Anschlusstreffer von Wiencek fingen die Zebras ein Kreisanspiel von Schmid ab und schickten den flinken Raoul Santos auf Reisen, der sicher zum 18:18 abschloss. Der Rekordmeister war drin in der Partie. Der THW agierte ab sofort wieder auf Augenhöhe und es entwickelte sich ein echter Handballkrimi. Den Gastgebern unterliefen vor allem im Angriff immer häufiger kleine Unachtsamkeiten, die von den Holsteinern bestraft wurden. In der 42. Minute verletzte sich Palicka und wurde durch Mikael Appelgren ersetzt, der etwas Zeit brauchte bis er in der Begegnung angekommen war. Patrick und Kim Ekdahl du Rietz, der an

Niklas Landin icherte dem THW Kiel das Weiterkommen (Foto: cls)
Niklas Landin icherte dem THW Kiel das Weiterkommen (Foto: cls)

diesem Abend mit sechs Treffern bester Werfer der Löwen war, hielten ihr Team in der Erfolgsspur. In der 49. Minute gelang dem THW erstmals wieder eine Führung, nachdem sich Bilyk unwiderstehlich durchsetzte und zum 21:22 einnetzte. Trainer Jacobsen nahm eine Auszeit. Die Löwenfans atmeten auf als Petersson sofort der Ausgleich gelang. In den letzten zehn Minuten begann der Kampf zwischen den Angreifern des amtierenden Deutschen Meisters gegen ihren ehemaligen Kameraden Landin. Der dänische Weltklassetorhüter der Norddeutschen sollte sich als entscheidender Faktor für die Gelbhemden entwickeln. Du Rietz glich zwar die nächste Führung der Kieler aus, aber Vujin überwand mit einem mächtigen Wurf die Abwehr der Gastgeber und brachte seine Farben abermals in Front. Erneut war es Petersson, der aus dem Rückraum erfolgreich war. Unentschieden knapp sechs Minuten vor dem Ende und jeder in der Arena wusste, dass die Entscheidung auf Messers Schneide stand. Die Löwen Deckung, die im letzten Viertel nicht mehr mit der Sicherheit agierte wie zuvor, bekam abermals den wurfgewaltigen Vujin nicht in den Griff, der das 24:25 markierte. Damit war das Ergebnis aus dem Hinspiel egalisiert und die Badener brauchten unbedingt mindestens ein Unentschieden um ins Viertelfinale einzuziehen. Zwei Minuten und vierzig Sekunden zeigte die Uhr, da entwischte Wincek am Kreis und überwand die badische Nummer eins im Tor. Kiel war zwei Tore vorne und die Löwen standen mit dem Rücken zur Wand. In der Schlussphase mussten noch zwei Treffer her und der eigene Kasten musste sauber bleiben. Trainer Jacobsen nahm die letzte Auszeit. Die Zuschauer erhoben sich von ihren Sitzen und feuerten ihre Löwen an. In der verbleibenden Spielzeit versuchten die Hausherren immer wieder neue taktische Maßnahmen. Ganz gleich, ob sie mit dem siebten Feldspieler agierten, zwei Kreisläufer aufboten oder mit offener Deckung versuchten das Blatt noch zu wenden, sie scheiterten letztendlich an einem Mann: Niklas Landin unterstrich an alter Wirkungsstätte sein Können und nagelte seine Kiste zu. Der Traum des Meisters zerplatzte wie eine Seifenblase entsprechend frustriert wirkten alle, die zum großen Löwenrudel gehörten.

 

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Appelgren (ab 42.), Palicka –  Schmid (1/1), Sigurdsson (5), Banea Gonzalez, Steinhauser, Larsen (1), Reinkind, Gedeon Guardiola, Groetzki (3), Ekdahl du Rietz (6), Pekeler (3), Petersson (5), Keller, Trost

Für den THW Kiel spielten: Landin, Wolff – Duvnjak (3), Toft Hansen, Lackovic, Weinhold (3), Dissinger, Wiencek (4), Ekberg (1), Zeitz, Dahmke, Brozovic, Vujin (5), Bilyk (5), Nilsson (3), Santos (2)