Schiedsrichter-Mangel im BHV: Aktueller Stand und Auswirkungen auf die Saison 2016/2017

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Schiedsrichter-Mangel im BHV

Aktueller Stand und Auswirkungen auf die Saison 2016/2017

 

Es ist sicherlich keine einfach Situation für den Badischen Handball-Verband (BHV) und seine Vereine. Der Verband sah sich 2012 zum Handeln gezwungen, da über die letzten Jahre die Anzahl der Schiedsrichter welche zur Leitung von Spielen zur Verfügung standen kontinuierlich zurückging und dadurch die vorhandenen Unparteiischen teilweise enorm viele Spiele pro Saison leiten müssen, was weder positiv für deren Leistung ist noch für deren Motivation langfristig Spiele zu leiten. Zur Koordinierung der wichtigen Thematik bildete der BHV eine Arbeitsgruppe welche in enger Abstimmung mit dem Präsidium ein Programm ausarbeitete mit dem Ziel den Schiedsrichter-Mangel zu beheben und damit den geregelten Spielbetrieb als Herzstück des Handballsports sicher zu stellen. Dazu gehört die Optimierung der Aus- und Fortbildungslehrgänge für Schiedsrichter mit Hilfe des BHV-Schiedsrichterausschusses und der Schiedsrichterausschüsse der Handballkreise. Dabei spielt auch die regelmäßige Betreuung von Schiedsrichter-Neulingen eine zentrale Rolle, um diesen den Einstieg in das Schiedsrichterwesen möglichst reibungslos zu gestalten. Darüber hinaus wurde die Problematik der alarmierend geringen Anzahl an Schiedsrichtern intensiv an die Vereine kommuniziert, welche vom BHV auch Werbemittel für verschiedene Zielgruppen an potenziellen Schiedsrichtern zur Verfügung gestellt bekommen, um in ihren Bereichen aktiv werden zu können bei der Gewinnung von Schiedsrichter-Neulingen. Auf dem Verbandstag im Juni 2015 wurde dann die Bedeutung der Schiedsrichter im BHV ganz offiziell und einstimmig gestärkt, indem der bisherige Referent Schiedsrichterwesen Ulrich Schuler zum Vizepräsident Schiedsrichterwesen mit Sitz und Stimme im BHV-Präsidium aufgewertet wurde.

Ein wichtiger Schritt den Mangel an Unparteiischen im badischen Handball in den Griff zu bekommen war die Anpassung der Regelungen des Schiedsrichtersolls. Das Schiedsrichtersoll ist dabei die Menge an Schiedsrichtern, welche benötigt wird, um die jede Saison anfallende Anzahl an Spielen einigermaßen adäquat mit Unparteiischen besetzen zu können. Im Februar 2013 wurden dann die entsprechend angepassten Zusatzbestimmungen des BHV zur Spielordnung des DHB veröffentlicht, in welcher u.a. geregelt ist, dass die Vereine je nach Spielklasse eine bestimmte Anzahl an Schiedsrichtern stellen müssen. Dies war in der Vergangenheit allerdings auch schon der Fall, sodass die entscheidende Neuerung darin bestand, dass die Vereine zusätzlich zu einer Geldstrafe auch mit einem Punktabzug je fehlendem Schiedsrichter sanktioniert werden können. Diese Regelung ist keine Erfindung des BHV, sondern wurde als Best-Practice-Beispiel im Hessischen Handball-Verband entdeckt. Dieser konnte mit diesem Modell des Punktabzuges in Verbindung mit Geldstrafen die noch deutlich höher ausfallen als im BHV seinen Schiedsrichtermangel in den Griff bekommen und ist damit in diesem Bereich gut gerüstet für die Zukunft.

Auch im BHV zeigen mehr als dreieinhalb Jahre nach der Einführung der neuen Schiedsrichtersoll-Regelungen die Maßnahmen der Vereine, der Handballkreise und des Verbandes ihre Wirkung. Bezüglich des Schiedsrichtersolls konnte die Zahlen an fehlenden Schiedsrichtern von 200 über 138, 110 bis hin zu aktuell 91 fehlenden Schiedsrichtern von der Saison 13/14 bis zur aktuellen Saison 16/17 stetig reduziert werden, was vor allem natürlich der sehr guten und intensiven Arbeit der Vereine zu verdanken ist.

Dies ist der Tatsache zu verdanken, dass es gelungen ist die Zahl der aktiven Schiedsrichter seit der Saison 13/14 von 397 auf 525 Schiedsrichter zu steigern.

Auf Grund der angepassten Schiedsrichtersoll-Regelung stehen in der aktuellen Saison 16/17 zum zweiten Mal Punktabzüge bei denjenigen Vereinen an, welche das Schiedsrichtersoll leider mindestens das zweite aufeinanderfolgende Jahr noch nicht ganz erfüllen. Dabei werden die Punkte jeweils bei der höchstspielenden Mannschaft des Vereins im Bereich des BHV abgezogen, was bedeutet, dass dies maximal bis zur Badenliga der Fall ist. Wenn sowohl die erste Frauen- als auch Männer-Mannschaft des Vereins gleich hoch spielen, konnte die Verteilung der Punktabzüge von den Vereinen auf beiden Teams gesplittet werden. Das Ziel in den nächsten Jahren ist natürlich ganz klar, dass möglichst wenige Bestrafungen ausgesprochen werden müssen, da sich die Schiedsrichteranzahl immer weiter an die zur Wahrung des Spielbetriebs notwendige Anzahl annähert. Dank der herausragenden Arbeit vor allem der Vereine in Kooperation mit den Handballkreisen und dem BHV werden im Vergleich zur Vorsaison (76 Punkte) bereits deutlich weniger Punkte (55 Punkte) abgezogen.

Aufstellung der Punktabzüge in der Saison 2016/2017:

Badenliga Frauen:

HG Saase 2 Punkt/e

TSV Rot 2 Punkt/e

TG Neureut 1 Punkt/e

TSV Germania Malsch 1 Punkt/e

TV Brühl 1 Punkt/e

Badenliga Männer:

TV Knielingen 3 Punkt/e

TV Bretten 2 Punkt/e

HG Oftersheim/Schwetzingen 1 Punkt/e

HSG St. Leon/Reilingen 1 Punkt/e

Verbandsliga Frauen:

TV Viktoria Dielheim 2 Punkt/e

BSC Mückenloch 1 Punkt/e

Verbandsliga Männer:

HSG Ettlingen/Bruchhausen 2 Punkt/e

Landesliga Nord Frauen:

HSG Mannheim 3 Punkt/e

SG Walldorf-Astoria 1 Punkt/e

SpVgg. Ilvesheim 1 Punkt/e

TSV Meckesheim 1 Punkt/e

TSV Phönix Steinsfurt 1 Punkt/e

Landesliga Süd Frauen:

SG Hambrücken/Weiher 5 Punkt/e

Landesliga Nord Männer:

TSV Malschenberg 1 Punkt/e

TV Hemsbach 1 Punkt/e

Landesliga Süd Männer:

TV Calmbach 1 Punkt/e

Handballkreis Bruchsal:

Bezirksliga. Bru/Pfo Frauen TV Gondelsheim 1 Punkt/e

Bezirksliga. Bru/Pfo Männer TV Gondelsheim 1 Punkt/e

Bezirksliga. Bru/Pfo Männer SG Oberd./Sulzfeld 1 Punkt/e

Handballkreis Heidelberg:

1. Kreisliga Frauen TV Eschelbronn 1 Punkt/e

1. Kreisliga Frauen TV Neckargemünd 1 Punkt/e

1. Kreisliga Männer SG HD-Kirchheim 1 Punkt/e

2. Kreisliga Männer TSG Ziegelhausen 1 Punkt/e

3. Kreisliga Männer SG Meck./Eschelbronn 1 Punkt/e

3. Kreisliga Männer TB Neckarsteinach 1 Punkt/e

Handballkreis Karlsruhe:

Bezirksliga Männer KIT SC 2010 1 Punkt/e

Handballkreis Mannheim:

1. Kreisliga Frauen HSG Lussheim 1 Punkt/e

1. Kreisliga Frauen TV Edingen 1 Punkt/e

1. Kreisliga Männer TSG Ketsch 2 Punkt/e

1. Kreisliga Männer TV Edingen 2 Punkt/e

Handballkreis Pforzheim:

Bezirksliga. Bru/Pfo Frauen TV Birkenfeld 2 Punkt/e

Bezirksliga. Bru/Pfo Männer TSV Knittlingen 2 Punkt/e

Bezirksliga. Bru/Pfo Männer TV Birkenfeld 1 Punkt/e