Niklas Landin und Stefan Kneer überzeugten besonders gegen Hannover Burgdorf

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Karlsruhe (esch).  Trotz aller Reisestrapazen und englischen Wochen am Fließband boten die Rhein-Neckar-Löwen ihren Fans im Bundesligaspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf einen erfreulichen Abend. Mit dem 32:20 Heimsieg bauten die Badener ihre Tabellenführung weiter aus und blieben zuhause zum 27. Male ungeschlagen.

Gästetrainer Christopher Nordmeyer zeigte sich in der Presskonferenz sichtlich enttäuscht: „„Es war eine verdiente Niederlage für uns, Knackpunkt waren die zehn Minuten nach der Pause, als sich die Löwen von 15:9 bis auf 19:9 abgesetzt haben. Ich bin nicht glücklich über die Niederlage, denn wir haben den Gegenstoß schlecht verteidigt und haben auch nicht gut getroffen.“ Im Gegensatz dazu zeigt sich Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zufrieden: „Erst muss ich mich einmal bei 4 300 Menschen bedanken, die sehr gute Stimmung gemacht haben. Sie haben besonders in der ersten Halbzeit meinen Jungs sehr geholfen. Dass wir mit sechs Toren zur Pause in Führung liegen konnten, haben wir vor allem unserer Abwehr zu danken und einem besonders starken Landin. Wir haben viele einfache Tore über erste und zweite Welle gemacht. Die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte haben wir sehr gut gearbeitet und haben es Hannover schwer gemacht Tore zu erzielen. Beim Stand von 20:9 war das Spiel erledigt. Wir haben dann den Handball gespielt, den wir uns vorstellen.“ Geschäftsführer Lars Lamadé war besonders glücklich über das Auftreten der Mannschaft: „Nach der Reisestrapaze nach Vezprem, wo wir wirklich bis zum Anschlag gefordert wurden und leider verloren haben, war es interessant zu sehen wie die Mannschaft darauf reagiert. Es haben alle in der Halle gesehen, dass sie es ganz toll gemacht hat. Sie hat von Anfang bis Ende sehr konzentriert gewirkt und hat im Verlaufe der Begegnung immer besser gespielt.“

Stefan Kneer bester Werfer (Foto: cls)
Stefan Kneer bester Werfer (Foto: cls)

Der erste Treffer der Partie gelang den Gästen aus der Landeshauptstadt Niedersachsens, doch die Löwen antworteten mit drei Toren durch Kim Ekdahl du Rietz, Harald Reinkind, der in der Startsieben mitwirkte und Stefan Kneer. Der deutsche Nationalspieler nutzte die Chance der zweiten Welle nach einem Offensivfoul durch Kreisläufer Juan Andreu. Diese Variante sollte in der gesamten Begegnung noch mehrmals erfolgreich angewandt werden und Kneer zum besten Werfer seines Teams werden lassen. „Wir haben auf Viedo gesehen, dass Hannover Mühe in der Rückwärtsbewegung hat und das wollten wir ausnutzen. Stefan hat einen richtig guten Wurf und er muss der Mann für unsere zweite Welle sein,“ erklärte Jacobsen diesen taktischen Schachzug. Aber die Gäste glichen nicht nur zum 3:3 aus, sondern gingen durch ihren zweiten Kreisläufer, Joakim Hykkerud erneut in Führung. Der schwedische Rückraumschütze du Rietz stand in den folgenden Aktionen dreimal im Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst erzielte er den Ausgleich, dann unterlief im nächsten Angriff der Löwen ein technischer Fehler, den Torge Johannsen zu einem schnellen Gegenstoß erfolgreich nutzte. Du Rietz korrigierte sein Missgeschick und egalisierte beim nächsten Versuch wieder. Noch einmal gerieten die Gastgeber in Rückstand, hatten aber durch Kneer sofort die richtige Antwort parat. Die Niedersachsen hatten aber plötzlich ihr Pulver verschossen und die Hausherren legten einen 4:0 Lauf hin, der ihnen die 10:6 Führung einbrachte. In der folgenden Phase, die mehr als vier Minuten andauerte, produzierten beide Teams eine Reihe von Fehlern. Der einzige, der fehlerfrei blieb war Niklas Landin. Mitte der ersten Hälfte parierte er zunächst einen Siebenmeter von Lars Lehnhoff und krallte sich auch noch den Nachwurf. Landin war in der ersten Halbzeit mit vierzehn Paraden eindeutig der Chef im Ring und brachte die Gäste fast zum Verzweifeln. Trotz einer frühen Auszeit durch Trainer Nordmeyer änderte sich der Spielverlauf nicht. Reinkind nutzte in der 18. Minute mit seinem dritten Treffer eine Überzahlsituation zur 11:6 Führung. Die Norddeutschen schafften mit drei verwandelten Siebenmetern durch Johannsen noch einmal den Anschluss zum 12:9, aber mehr ließ Landin nicht mehr zu. Gedeon Guardiola und Patrick Groetzki (zweimal) schraubten mit drei Tempogegenstößen das Ergebnis auf 15:9. Da keine weiteren Tore fielen gingen die Mannschaften mit diesem Stand in die Pause.

Abwehr-Bollwerk der Löwen (Foto: cls)
Abwehr-Bollwerk der Löwen (Foto: cls)

Nach dem Wechsel spielte in den ersten zehn Minuten nur eine Mannschaft, die Löwen. Nachdem die Gäste schon vor der Pause zehn Minuten ohne Torerfolg blieben, bedeutete diese Anfangsphase der zweiten Hälfte, in der der TSV abermals leer ausging, praktisch die Entscheidung. Immer wieder eroberten die Badener mit ihrem Abwehrbollwerk die Harzkugel und markierten über den schnellen Gegenstoß oder die zweite Welle Tor um Tor. Kneer, Alexander Petersson und Groetzki bauten den Vorsprung auf 18:9 aus. In der nächsten Phase stellten sich die Jacobsen Schützlinge allerdings nicht besonders geschickt an, denn sie schafften in einer dreifachen Überzahl, verursacht durch drei Zeitstrafen für Andreu, Johannsen und Kai Häfner, nur einen Treffer durch Kneer. Trainer Nordmeyer hatte mit einer zweiten Auszeit versucht seine Mannschaft neu zu ordnen, aber ohne großen Erfolg. Zwar konnten seine Jungs den einen oder anderen Treffer landen, aber die Löwen ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Stefan Kneer markierte mit seinem siebten Tor zum 26:13 die höchste Führung in dieser Begegnung. Die Badener begannen ab diesem Zeitpunkt einigen Leistungsträgern Schonung zu gönnen, was in Anbetracht der noch folgenden Belastungen in der Champions League und in der DKB Handball-Bundesliga auch verständlich erschien. Bastian Rutschmann vertrat den Dänen im Tor und Nachwuchstalent Tim Suton übernahm die Spielmacherrolle von Andy Schmid. Kapitän Uwe Gensheimer und Mads Mensah Larsen wurden an diesem Abend gar nicht eingesetzt und durften das Spiel auf der Bank miterleben. Trotz der vielen personellen Veränderungen bestimmten die Löwen bis zum Schlusspfiff das Geschehen und siegten 32:20. Der Erfolg war auch in dieser Deutlichkeit verdient, denn die Niedersachsen hatten über die meiste Spielzeit nicht den Hauch einer Chance. Als bester Akteur wurde der deutsche Nationalspieler Stefan Kneer bestimmt.

 

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin, Bastian Rutschmann (bei einem Strafwurf und ab 50.) – Andy Schmid (1), Uwe Gensheimer (n.e.), Stefan Kneer (7), Tim Suton (1), Stefan Sigurmannsson (4/2), Bjarte Myrhol (1), Mads Mensah Larsen (n.e.), Patrick Groetzki (5), Harald Reinkind (4), Gedeon Guardiola (2), Alexander Petersson (1), Kim Ekdahl du Rietz (6)

Für den TSV Hannover-Burgdorf spielten: Martin Ziemer – Torge Johannsen (5/4), Juan Andreu (2), Jan Fiete Buschmann (1), Joakim Hykkerud (4), Lars Lehnhoff, Kai Häfner (2), Csaba Szücs (1), Vasko Sevaljevic (2), Olafur Gudmundsson (1), Yannick Dräger (2), Sven Sören Christophersen, Timo Kastening,